Cave In - Heavy Pendulum | |
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Review von Rockmaster vom 12.06.2022 (4566 mal gelesen) | |
Recherchiert man, mit welchen Stilrichtungen die Amerikaner CAVE IN assoziiert werden, so fallen Stichworte wie klassischer oder Alternative Rock, (Post-) Hardcore, Metalcore und Metal. Das klingt nach einem bunten Blumenstrauß, wo man nicht so ganz sicher sein kann, ob man den jeder guten Freundin schenken kann. Eröffnet wird der Musik gewordene Höhlensturz mit dem ziemlich heavy Kracher 'New Reality', der durchaus moderne Anleihen in Gesangsstilen und Melodien hat, aber auch einen kräftigen Drive und kompakten Gitarrensound, die Freunde des gepflegten Heavy Rock mitreißen können. 'Blood Spiller' reduziert das Tempo, legt aber bei der Härte noch eine Schippe drauf und reicht wohl am nächsten an die Metal-Ecke heran. Auf der dritten Nummer 'Floating Skull' variieren die Jungs erneut die Intensität, aber die hier vorherrschenden Schrammelgitarren verzocken den möglichen Drive des Titels und wollen nicht so recht zu den übrigen (wengleich auch sehr diversen) Songs passen. Der Traditionalist sollte jedenfalls die ersten drei Titel effizient nutzen, sich (wie es mir die Kurzankündigung unseres Postoffice in den Mund beziehungsweise den Schreibstift oder die Tastatur legt) einen Kräuterdübel drechseln und in den Schädel ziehen. Vorausgesetzt natürlich, man hat eine Neigung dazu. Jedenfalls zeigt sich mit dem Titeltrack trotz aller Heaviness eine Tendenz zur entspannten Entschleunigung, die sich auf dem Rest des Albums mehr oder minder durchzusetzen scheint. Unter physikalischen Aspekten muss man hier oberlehrerhaft korrigieren: Die Länge eines Pendels bestimmt seinen Takt, nicht seine Masse. Andererseits weist das Cover des Albums einen Saturn ähnelnden Himmelskörper auf, und die abweichende Gewichtskraft auf anderen Planeten hätte natürlich ... aber lassen wir diesen Exkurs, ich sehe vor meinem Inneren Auge, wie den ersten Kräuterkundigen ein lautes "Hä?" entfährt, mit dem sie auf die abnehmende Aufmerksamkeitskurve abbiegen. Auf die gerate ich, muss ich ehrlich eingestehen, auch seit 'Heavy Pendulum'. Zu den moderner geprägten Melodien und eingestreuten, leichten Metalcore-Einflüssen gelingt es mir kaum noch, einen engeren Bezug aufzubauen. Da verpasst man schnell mal die guten Momente wie das hochenergetische 'Searchers Of Hell'. Insgesamt lässt sich das gesamte Album aber relaxt anhören. Technisch muss man der Truppe um die beiden Gitarristen Stephen Brodsky und Adam McGrath keine Vorhaltungen machen, da stimmt alles und die Band präsentiert ihre Musik mit Insbrunst und Überzeugung. John-Robert Conners ist wieder am Schlagzeug dabei, und für den tragischerweise verstorbenen Caleb Scofield ist CONVERGE Bassist Nate Newton eingesprungen - nach Ben Koller der zweite Aushilfseinsatz seitens der Bostoner Hardcorer. Deren beider Bandkollege Kurt Ballou hat zudem die Produktion von "Heavy Pendulum" übernommen. Die Credits für den Gesang werden allen drei Saitenartisten zugeschrieben, seit dem frühen Abgang von Gründungsmitglied Jay Frechette zeichnet Stephen für den Leadgesang verantwortlich. Abseits der klassischen - oder Mainstream-Stile werden CAVE IN auch über zehn Jahre nach der letzten "echten" Studioscheibe "White Silence" (das 2019er "Final Transmission", dessen Entstehung von Calebs Unfalltod überschattet war, besteht aus akustisch aufpolierten Demoaufnahmen, die in der Form nie zur Veröffentlichung vorgesehen waren) ihre Fans sicher wieder abholen. Bei der stilistischen Variabilität der Band wird vermutlich jeder einen anderen Lieblingstitel finden, diejenigen, die mich mitreißen, sind aber wirklich top. Als Ganzes ist das Album für mich eher durchwachsen. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. New Reality (4:42) 02. Blood Spiller (4:02) 03. Floating Skulls (3:40) 04. Heavy Pendulum (5:11) 05. Pendulambient (1:59) 06. Careless Offering (4:56) 07. Blinded By A Blaze (7:40) 08. Amaranthine (4:28) 09. Searchers Of Hell (3:54) 10. Nightmare Eyes (7:06) 11. Days Of Nothing (1:51) 12. Waiting For Love (4:33) 13. Reckoning (4:34) 14. Wavering Angel (12:09) | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 70:45 Minuten VÖ: 20.05.2022 |
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