Mammoth WVH - Mammoth WVH | |
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Review von Elvis vom 30.07.2021 (8487 mal gelesen) | |
Ein großer oder gar legendärer Name als Vater kann einerseits schön und mit Annehmlichkeiten verbunden sein, andererseits aber zweifellos auch eine echte Bürde darstellen. Das gilt insbesondere, wenn das Kind dieselbe Profession wählt wie der Vater. Sei es etwa ein Mick Schumacher, der nun in der Formel 1 für immer den Vergleich mit seinem Vater Michael Schumacher aushalten muss oder eben auch Wolfgang Van Halen, der als Sohn des Übergitarristen Eddie Van Halen natürlich auch ein schweres Erbe als Musiker antritt. Nachdem der mittlerweile dreißigjährige Wolfgang auf Wunsch seines Vaters ab Mitte der 2000er die Stelle von Michael Anthony als Bassist bei VAN HALEN bekam, ist die Band nach Eddies Tod 2020 ja nunmehr endgültig Geschichte. Zuvor war ja schon seit einigen Jahren relative Funkstille wegen Eddies Krebserkrankung. Wolfgang Van Halen nutzte die Zeit unter anderem für die Band TREMONTI und eben auch zur sorgfältigen Vorbereitung dessen, was wir nun unter dem Namen und Titel MAMMOTH WVH hören und in den Händen halten können: sein erstes Solo-Album. Der Titel allein ist schon eine Referenz an das Erbe, denn MAMMOTH war an sich als der erste Name von VAN HALEN geplant gewesen. Mit Eddies Segen durfte Wolfgang ihn guten Gewissens nun nutzen und stellte seine eigenen Initialen noch hintenan, was auch durchaus ein Tribut an die große Hard Rock-Band per se ist. Musikalisch hat Woflgang hier alles allein geschrieben und eingespielt, was es in der fast eine Stunde langen Platte zu hören gibt. Wer jetzt ein völliges Revival des Stils von VAN HALEN erwartet, könnte ein bisschen enttäuscht werden, denn wenn es überhaupt wirklich wie diese klingt, dann noch am ehesten wie die 90er damals noch mit Sammy Hagar. Der Stil der David Lee Roth-Ära ist hier jedenfalls nicht zu finden. Im Ergebnis ist das jedoch auch gut so, denn es ging Wolfgang Van Halen ja auch genau darum, seinen eigenen Weg zu gehen. Das ist ein gut geschriebener und eingängiger Hard Rock, den man klanglich eher in die 90er als die späten 70er oder 80er packen würde. Musikalisch ist "Mammoth WVH" eigentlich durch die Bank gefällig geraten und bietet auch im Rahmen des zu Erwartenden Abwechslung. Gesanglich ist Wolfgang Van Halen zwar kein Übersänger, macht aber einen soliden Job und ist dem Material stimmlich gut gewachsen. Wohltuend: Es gibt auf "Mammoth WVH" auch immer mal wieder Gitarren-Solos zu hören, was ja auch gern mal aus der Mode gekommen ist. Klar, hier wird auch gar nicht versucht nur ansatzweise das Niveau des Vaters zu spiegeln, aber es ist dennoch eine erfreuliche Verbeugung vor der Meisterhaftigkeit des alten Herren. Mehr als nur rührend ist am Ende des Albums der Song 'Distance', der sich inhaltlich mit Eddie Van Halens Krankheit und Tod befasst. Unterm Strich ist "Mammoth WVH" ein gutes Hard Rock-Album geworden, mit dem Wolfgang Van Halen einen starken Schritt aus dem übergroßen Schatten des Vaters macht. Das Rad wird zwar nicht neu erfunden, was es auch nicht muss, aber das Gebotene ist zweifellos ein Beleg dafür, dass wir von ihm noch einiges erwarten dürfen. Und mit 30 Jahren steht der gute Mann auch noch am Anfang der Karriere, weswegen man nicht gleich Wunder erwarten muss und braucht. Hoffentlich werden wir noch einiges mehr von ihm hören, aber da habe ich eigentlich wenig Zweifel. "Mammoth WVH" macht sich insofern gut bei bewusstem Hören, ist aber auch wunderbar geeignet, mal im Hintergrund zu laufen. Und das meine ich wirklich positiv. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Mr. Ed (03:44) 02. Horribly Right (03:39) 03. Epiphany (04:28) 04. Don’t Back Down (03:45) 05. Resolve (05:03) 06 You’ll Be The One (03:01) 07. Mammoth (04:30) 08. Circles (03:58) 09. The Big Picture (03:15) 10. Think It Over (03:55) 11. You’re To Blame (04:06) 12. Feel (03:57) 13. Stone (06:33) 14. Distance (04:14) | Band Website: www.mammothwvh.com Medium: CD Spieldauer: 58:14 Minuten VÖ: 11.06.2021 |
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