Dragony - Masters Of The Multiverse

Review von Rockmaster vom 11.11.2018 (9543 mal gelesen)
Dragony - Masters Of The Multiverse In Peace - Vigilance
In War - Victory
In Death - Sacrifice
(Leitspruch der Grauen Wächter)

Ich muss zugeben, als aktiver RPG-Player - Tabletop versteht sich, nicht am Computer - und Grauer Wächter (Grey Warden) muss ich nachher einen Extrapunkt spendieren. Irgendwie drehen sich alle Texte von DRAGONY um Fantasythemen und Fantasyspiele. Beim Lied "Grey Wardens" habe ich natürlich gleich das Spiel Dragon Age wiedererkannt. Musikalisch bewegen sich die Jungs auf ihrem Album "Masters Of The Multiverse" zwischen melodischem Power- und Speedmetal (sie selber bezeichnen ihren Stil als "Glory Metal"), mit viel Keyboards, Fanfaren, und auch in den ruhigeren Passagen öfter mal mit treibendem Schlagzeug. Trotzdem dominiert das Ganze die klasse Stimme von Sänger Siegfried Samer - obwohl er leider nicht immer seine volle Stimmgewalt ausschöpft. Klar besser singt er, wenn er stiltypisch in die höheren Stimmlagen geht. Die Instrumentierung unterwirft sich beinahe den wuchtig produzierten Keyboards von Manuel Hartleb, wodurch das Ganze, wenn der Rest der Truppe mal keinen Dampf macht, zuweilen poppig klingt. Die Gitarren von Simon Saito und Andreas Poppernitsch könnten, wenn sie sich doch mal kurz zum Leadinstrument hervorschummeln, etwas fetteren Sound gebrauchen, klingen aber nach solidem Musikerhandwerk. Bassist Herbert Glos fällt nicht besonders auf, Frederic Brünner gibt am Schlagzeug das gelegentlich hohe Tempo vor.

Beim Hören des kompletten Albums mischen sich verschiedene Eindrücke. Einerseits ist die Musik gut gemacht, die Kompositionen sind mehrheitlich gelungen und die Lieder bis auf ein paar Ausreißer unterhaltsam. Andererseits trieft es nur so vor Kitsch und Klischees, und - ein RPG-Freund hat es auch so gesagt - man hat das gefühlt schon tausendmal gehört. Dennoch, Fans der Stilrichtung werden das Album lieben, zumal sich auch namhafte Gastmusiker die Ehre gegeben haben (Tommy Johansson von SABATON, Ross Thompson von VAN CANTO und NORA BENDZKO). Unterm Strich bleibt ein unterhaltsames Werk, trotz aller Kritikpunkte. Zu meinen Favoriten gehören der Opener 'Flame Of Tar Valon', natürlich 'Grey Wardens', und die Hymne 'Fallen Star'. Danach kommen einige Songs, wo Pathos vor Songwriting rangiert, bevor 'Eternia Eternal' den würdigen, offiziellen Abschluss des Albums bildet. Der Bonus Track, das STAN BUSH-Cover 'The Touch', hat wieder unglaublich viel Pathos, mir ist der Refrain zu poppig, aber DRAGONY geben ihm mit schnellem Schlagzeug eine neue Note.

Nur eins noch: Das Albumcover. Stilecht erhebt sich dort ein Held mit Platten-, Kettenpanzer und einem martialischen Schwert über allerlei Monster, während das Boss-Monster gerade erst von hinten zur Attacke ansetzt. Aber was bitteschön soll die halbautomatische Knarre in der zweiten Hand? Echt jetzt, muss das sein? Das wirkt einfach nur dämlich und übertrieben. Und damit ist der Bonuspunkt wieder dahin.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Flame Of Tar Valon 5:57
02. If It Bleeds We Can Kill It 4:32
03. Grey Wardens 4:31
04. Defenders 5:10
05. Fallen Star 4:56
06. Angels On Neon Wings 5:20
07. Days Of High Adventure 4:50
08. Evermore 4:43
09. The Iron Price 4:14
10. Eternia Eternal (The Masters Of The Multiverse) 5:49
11. The Touch [CD only Bonustrack] 3:41
Band Website: www.dragony.net/
Medium: CD
Spieldauer: 58:15 Minuten
VÖ: 12.10.2018

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