Red - Of Beauty And Rage

Review von Stormrider vom 28.03.2015 (4073 mal gelesen)
Red - Of Beauty And Rage Vor ein paar Jahren, 2006 um genau zu sein, bin ich durch einen YouTube-Link auf einen Song gestoßen, der mich zur qualitativ hochwertigen Zeit des Nu-Metal (ja wirklich, die gab es mal! Man denke an die Hits, die LINKIN PARK's Debüt inne hatte) ziemlich begeistert hat. 'Breathe Into Me' habe ich damals regelmäßig als Geschwindigkeitsbeschleuniger im Auto gehört. Irgendwie bin ich aber über ein bis zwei Lieder der US-Formation RED nicht hinausgekommen. Als nun "Of Beauty And Rage", das immerhin fünfte Album der Amis, zur Rezension anstand, dachte ich es wäre ein guter Zeitpunkt mal wieder tiefer in den christlichen Rock der Band reinzuhören.

Nach einem ruhigen, Atmosphäre aufbauendem, instrumentalen Intro bricht mit 'Imposter' auch ein recht ordentlicher Song durch die Boxen. Zumindest dem ersten Anschein nach, leben hier die alten Zeiten wieder auf, und bis zum Refrain weiß der Song durchweg zu gefallen. Leider hält dieser das Niveau nicht und so verliert der Song trotz seines guten Starts in Summe ziemlich an Potenzial. Aber es bleiben ja noch weitere 13 Stücke. Value for Money ist also insoweit geboten. Leider kann ich bereits jetzt das Fazit vorwegnehmen, dass ich mir insgesamt mehr von "Of Beauty And Rage" versprochen hatte. Mehr Ohrwürmer, mehr Tiefgang in den Lyrics, mehr Melodien die sich dauerhaft eignen, immer wieder gehört werden zu wollen, und natürlich auch mehr Gitarren. Allerdings gibt es auch Sachen, von denen ich mir weniger gewünscht hätte. So sind fast alle Songs mit Bombast und überfrachteten elektronischen Streichern zugekleistert und mit wehleidigem Pathos versehen. Natürlich Powerballaden gehören zum Genre, dennoch wird der Bombastkitsch hier dermaßen überstrapaziert, dass er den meisten Songs ihren rockigen Touch raubt. Da hilft es auch nicht, dass der Gesang neben den melodiösen Komponenten auch immer mal wieder mit Screams angereichert wird und Sänger Michael Barnes eine Stimme mit viel Wiedererkennungswert hat, die man als absoluten Pluspunkt der Band auf der Habenseite verbuchen kann.

So ist "Of Beauty And Rage" in vielerlei Hinsicht seinem Titel treu geblieben. Neben gelungen Songs wie 'Darkest Part', 'Take Me Over' oder die sehr reduzierte Ballade 'Of These Chains' gibt es leider auch viel Stangenware, die einen zwar nicht gleich wütend werden lässt, aber eben insgesamt farblos bleibt. Nicht, dass ich geglaubt hätte, dass man den Nu-Metal 2015 noch mit neuen Elementen anreichern könnte oder, dass man etwas bisher Ungehörtes zu hören bekommt. Aber ich hatte zumindest auf den einen oder anderen Kracher in Form des oben erwähnten 'Breathe Into Me' oder der stärksten Songs des Genres gehofft. Leider schaffen es am Ende zu wenige Songs sich über ein durchschnittliches Qualitätslevel zu erheben. Alles in allem ein Album, dass man sich zwar problemlos anhören kann, so man mit dem Bombast etwas anfangen kann, das aber dem ohnehin in den letzten Jahren recht highlightarmen Nu-Metal auch in 2015 keine wirklichen Impulse zu geben vermag. Der verwaiste Genre-Thron bleibt damit weiterhin unbesetzt.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Descent
02. Imposter
03. Shadow And Soul
04. Darkest Part
05. Fight To Forget
06. Of These Chains
07. Falling Sky
08. The Forest
09. Yours Again
10. What You Keep Alive
11. Gravity Lies
12. Take Me Over
13. The Ever
14. Part That's Holding On
15. Ascent
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 60:33 Minuten
VÖ: 20.02.2015

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