Hot Mama - Downloader

Review von Stormrider vom 16.03.2013 (4984 mal gelesen)
Hot Mama - Downloader Eine junge, female-fronted Band die sich HOT MAMA nennt? Puhhh, ich gestehe es fällt mir schwer, diese Steilvorlage nicht zu nutzen und den Fokus auf die Musik zu lenken, anstatt der bereits totgetretenen Sexismus-Diskussion neues Futter zu geben. Was also bietet das "Downloader" betitelte Debüt der vier Sa(ä)chsen/innen? Es bietet zehn Songs, die allesamt dem klassischen Alternative-Metal zuzuordnen sind, wie er bereits vor 20 Jahren von den GUANO APES und DIE HAPPY durch die Lauschlappen der ausgelatschten Chucks tragenden Studenten gejagt wurde. Teils straight nach vorne rockend (z. B. 'Seed Of Anger'), teils mit sehr obskuren Breaks, die den Fluss des Songs konterkarieren und wahlweise deplatziert wirken, oder besonders progressiv sein sollen (z.B. 'Dont Believe You'), teils mit genrefremden Elementen wie leichten Funk- oder Blues-Anleihen (z. B. das Solo in 'Living Today'), aber immer ohne wirklichen Widererkennungswert. Bezeichnend finde ich hierbei, dass mir nach dem ersten Durchlauf hauptsächlich der Rülpser zu Beginn des Songs 'Alcohol' im Gedächtnis geblieben ist, da er doch zum Schmunzeln an dieser Stelle eingeladen hat. Auch die weiteren Drehungen haben zum gleichen Ergebnis geführt. Musikalisch ist das Material zwar adäquat dargeboten, aber ich frage mich beim Hören immer wieder, ob nicht weniger in einem Song manchmal mehr wäre. Dann hätte er auch die Chance als solcher wahrgenommen zu werden, und nicht als ein Aneinanderreihen von Ideen. Sowohl die Saitenfraktion, die teilweise recht amtlich rifft, als auch der mittlerweile ersetzte Schlagzeuger wissen durchaus was sie tun, und die Produktion ist im Instrumentalbereich auch gelungen und druckvoll. Etwas schwerer tue ich mich mit dem Gesang von Sängerin Sonya, die hörbar mehrfach an ihre Grenzen stößt (z. B. in 'Dont Believe You'). Klar im Alternative-Metal muss man auch nicht zwingend vier Oktaven draufhaben, und ihr Stimmumfang ist für diese Musik vollkommen ausreichend und sie hat durchaus ihre Momente, dennoch ist sie für mich das schwächste Glied in der Kette. Hier hätte es "Downloader" nicht geschadet, noch ein wenig mehr Zeit in die Gesangsperformance und die stimmige Integration der Vocals in den Gesamtsound zu investieren.

Was bleibt sind ein paar interessante musikalische Ansätze, aber nichts, was sich so wirklich auf Dauerrotation bringen konnte. Dazu gibt es mittlerweile einfach zu viele qualitativ hochwertige Konkurrenz, die es schafft sich mehr ins Hirn zu fräsen. Merzt man zukünftig die Brüche im Songwriting aus und kann sich Sonya noch um eine Liga steigern, dann hat man eventuell mit dem nächsten Album die Chance, die bestimmt immer noch vorhandenen, angehenden Wissenschaftler in den Studentendiscos dieses Landes auf die Tanzfläche zu zerren. Ob das "Downloader" schon gelingt, da bin ich mir nicht so sicher.

Gesamtwertung: 5.5 Punkte
blood blood blood blood blood dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Seed Of Anger
02. Downloader
03. Higher
04. Voodoo
05. Don't Believe You
06. Living Today
07. Alcohol
08. Keep Away
09. Waiting For The Beast
10. Your Way
Band Website: www.hotmama-band.de
Medium: CD
Spieldauer: 40:05 Minuten
VÖ: 08.03.2013

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten