Krane - Pleonexia

Review von Zephir vom 04.12.2017 (6885 mal gelesen)
Krane - Pleonexia Es war kein leichter Start ins Musicbiz für die Baseler KRANE. Kurz nach dem ersten Release "Ouroboros" fluktuierte die Besetzung, sodass Live-Gigs als sonst doch so unerlässliche Promo-Schiene kaum durchführbar waren. Passende Nachfolge-Mitstreiter waren bis zum vergangenen Jahr schwer zu finden, und daran soll es nun liegen, dass KRANE mit dem zweiten Output "Pleonexia" von Czar Of Crickets als unbekannte Größe gehandelt werden müssen.

"Pleonexia" dreht sich gleichwohl um eine der vielleicht bekanntesten Größen unseres Weltgeschehens: um den Krieg, dieses archaische Urthema der Menschheitsgeschichte, dem sich nun als Quartett aufgestellt die beiden Gitarristen Dominique Anceschi und Matthias Edel, Bassist Tobias Rickli und Schlagzeuger Thomas Krebser widmen. Entstanden ist ein rein instrumentales Werk, das sich mit ein wenig Geduld in die Kategorie Progressive Post Metal pressen lässt.

Wer jetzt luftiges Riffing und sphärisches, rhythmusbefreites Clusterschwimmen erwartet, wird enttäuscht. "Pleonexia" wurde im eigenen Bandraum weitestgehend in Eigenregie aufgenommen und immer wieder mit Sprachsamples versehen, womit KRANE aus dem Stück Musikkunst ein Politikum zu machen scheinen wollen. Das Album ist an vielen Stellen recht progressiv konnotiert, wie im Track 'I: Strategic Level', fast durchgehend rau und stark, konzeptuell wohlüberlegt zusammengesetzt. Das Album ist eine kriegerische Dystopie in dem Maße, in dem das ansonsten oftmals ins Romantische abdriftende Genre des Post Metal Dystopien eben zulassen kann: Elektronische Einflüsse markieren 'Destabilisation', Spannung verheißendes Kriegsgetrommel peitscht die Gemüter in 'II: Operational Level' auf und geht in reichlich brachiale Riffing-Brocken über. Und ja: Es geht so einfach, Gemüter aufzupeitschen! Daher ereilt uns hier zum Ende des Titels eine hineingesampelte Ansprache, die von einem "Wir" redet, die ein "Ihr" anspricht, die sich in Wut schimpft, die die Meinung der Künstler zu so manch aktuellem Zeitgeschehen deutlich zum Ausdruck bringt. Und trotz dieser moralisch appellierenden Ansprache kommt es zum 'Combat', und 'Aftermath' hinterlässt den Adressaten des Ganzen, den Hörer, vielleicht kleinlaut und nachdenklich, im Idealfall wacher, aufmerksamer, wohlüberlegter.

Man muss dazu sagen, dass KRANE mit ihrer zweiten Platte das Rad der Musik nicht neu erfinden und dass der Spannungsbogen sich nicht ganz so straff über das kompositorische Konzept legt, wie die Thematik es verlangen könnte. Dennoch liefern KRANE eine solide progressive Post-Metal-Arbeit ab, die zudem das Prädikat "moralisch wertvoll" tragen darf.


Gesamtwertung: 6.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Deception
02. I: Strategic Level
03. Destabilisation
04. II: Operational Level
05. III: Tactical Level
06. Combat
07. Aftermath
Band Website: www.kraneband.ch/
Medium: CD
Spieldauer: 38:00 Minuten
VÖ: 27.10.2017

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten