Voivod - The Wake | |
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Review von Opa Steve vom 25.09.2018 (12764 mal gelesen) | |
Was kann man von einer Band erwarten, die sich - abgesehen vom Kultstatus - über 30 Jahre keinen kommerziellen Erfolg erarbeiten konnte? Da gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Band ist dadurch unmotiviert und schiebt eben solange Musik auf den Markt, solange sie jemand veröffentlichen will. Oder aber sie genießt die Freiheit - nämlich die künstlerische Freiheit. Und schafft Musik abseits aller monetären Zwänge. So wie die Kanadier VOIVOD, die am Bass vor einiger Zeit ja wieder einen Besetzungswechsel hatten. Es ist erstaunlich, wie stildienlich die Musiker den VOIVODschen Geist dabei hochhalten. Sicher etwas, was Mastermind Away (Drums) und auch Ur-Sänger Snake am Herzen liegt und worauf sie sehr achten. Erstaunlich ist auch, dass man Chewy irgendwie immer noch als "Neuzugang" an der Gitarre betrachtet, obwohl er jetzt schon zehn Jahre in der Band ist. Dieser Gitarrist ist der absolute Glückstreffer nach dem tragischen frühen Tod seines inspirierenden Vorgängers Piggy. Denn man hätte es für nahezu unmöglich gehalten, nochmal jemanden zu finden, der den Stil Piggys weiterführen kann. Und das ist auch auf "The Wake" wieder fabelhaft gelungen. Soviel zur langen Einleitung. Ich sprach schon vorher von der künstlerischen Freiheit, die sich die Band auf die Fahnen geschrieben hat. Diese wird auf "The Wake" tatsächlich ganz groß geschrieben. Die Band lebt von der Experimentierfreude der "Nothingface", hat die Abgefahrenheit der "Post Society"-EP, und ist psychedelisch wie die "Angel Rat", ohne deren Pop-Affinität zu haben. Es gab auch zuletzt deutlich straightere VOIVOD-Alben, aber die neue Scheibe vereint tatsächlich ein großes Maß an Waghalsigkeit mit dem rauen DIY-Charme der Frühwerke. Vor allem die psychedelischen und progressiven Zutaten werden die Fans, die VOIVOD in der Wendephase so um "Katorz" herum kennengelernt haben, gewaltig vor den Kopf stoßen. Lässige Rocker sind hier komplett fehl am Platze, "The Wake" wirkt, als hätte sich die Band in einer kanadischen Hütte mit einer Menge Dope und LSD eingeschlossen und einfach nur aus dem Fenster geschaut, bis die Musik von ganz allein in den Köpfen entstand. Das Ergebnis sind acht Songs von jeweils ordentlicher Länge. Der Härtegrad ist sehr variabel. Da gibt es die abgefahrenen Jazz Metal-Nummern wie das extrem coole 'Orb Confusion', VOIVOD-Thrasher wie 'Inconspiracy' (mit völlig überraschendem Streicher-Einsatz), total durchgeknallte Titel wie 'Event Horizon', den akustischen LSD-Rausch von 'Always Moving' und 'The End Of Dormancy' und das "The Outer Limits"-Gedächtnisstück 'Sonic Mycelium' mit seinen imposanten 12 Minuten Spieldauer. Die Scheibe wird jeden Fan, der den Charakter der Band verinnerlicht hat (und der von Snakes ganz besonderem Vocal-Charme begeistert ist), völlig zufriedenstellen. Und auch Neu-Fans auf der Suche nach stilistischen Brüchen, abseitiger Progressivität und Hang zum Experimentellen sollten unbedingt auf "The Wake" aufmerksam werden und der Scheibe eine Chance geben. "The Wake" reichert den Stil von "Target Earth" mit dem historischen Mut durchgeknallter akustischer Impressionen der früheren Tage an und ist eins der lebendigsten und (im künstlerischen Sinne) freisten VOIVOD-Alben der letzten 12 Jahre. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Obsolete Beings 02. The End Of Dormancy 03. Orb Confusion 04. Iconspiracy 05. Spherical Perspective 06. Event Horizon 07. Always Moving 08. Sonic Mycelium | Band Website: www.voivod.com Medium: CD Spieldauer: 56:01 Minuten VÖ: 21.09.2018 |
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