Livebericht Entombed (mit Misery Speaks und Verdict) |
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Ein Livebericht von Kex aus Frankfurt am Main (Nachtleben) - 05.10.2008 (17589 mal gelesen) |
Eine Körpertemperatur von 38.1, eine verlegte SD-Karte und mächtig verspätete Züge verhießen für den bevorstehenden Abend nichts Gutes, Fotos gibt es, da sonntags kein Ersatz auftreibbar war leider keine. Nicht nur mich verfolgte das Pech, sondern auch die Jungs von MISERY SPEAKS und ENTOMBED, so trafen die Jungs nach drei Stunden Stau ziemlich verspätet am Ort des Geschehens ein, es blieben nur knapp zwei Stunden für den Aufbau. Im Übrigen wurde der Auftritt nach eher schlechteren Vorverkaufszahlen, vermutlich auf Grund der parallel im Wiesbadener Schlachthof spielenden IN FLAMES, von der Batschkapp ins Nachtleben verlegt. Der Abend bestätigte, dass knapp 200 Mann in der Batschkapp wohl eine eher klägliche Menge abgegeben hätten. Nichts desto Trotz legten pünktlich um 20:45 die Thrasher VERDICT aus Miltenberg los und gaben sich alle Mühe die ca. 20-40 Menschen vor der Bühne zu beeindrucken. Der Sound war anfangs um einiges zu basslastig, dies wurde aber während des Auftritts korrigiert. Nichts machen ließ sich anscheinend am Sänger-Mikro, das, sobald es auch nur ansatzweise in die Nähe eines der beiden Gitarristen kam, zu fiepen begann. Die sieben Songs wurden ordentlich heruntergespielt, Teile des Publikums ließen sich begeistern und vereinzelt grölte hier und da ein Fan mit, Stimmung sieht aber anders aus. VERDICT kann man kaum einen Vorwurf machen, Sänger Daniel Baptista ist ein begnadeter Luftgitarrist, das muss man ihm lassen. Die Songs stammten bunt gemischt von den bisherigen beiden Alben, wie auch dem zukünftigen "Assasination" - wobei ich nicht weiß, was ich mit einem Titelsong anfangen soll, der zwar ein absoluter Stimmungsmacher vom Klang her ist, laut Ankündigung aber sich mit Baader-Meinhoff beschäftigt. Musikalisches Ausbaupotential liegt sicher bei den Gitarren, es gab zwar Ansätze von Soli, diese waren aber ziemlich simpel gestrickt und rissen so auch niemanden vom Hocker. Nach einer halben Stunde waren die Thrasher durch, die Besucherzahl auf ca. 70 gestiegen und die Stimmung ins Nachtleben eingezogen. Um ca. 21:40 dann kamen MISERY SPEAKS auf die Bühne, im Keller des Nachtleben tummelten sich in etwa um die 100 Leute verschiedenster Altersstufen und wie es sich für einen Special Guest gehört, betraten MISERY SPEAKS die Bühne vor dem Hintergrund getragener, epischer Heldenklänge. Auch den Münsteranern wurde Platz für sieben Lieder eingeräumt, davon gut die Hälfte vom aktuellen Album "Catalogue of Carnage". Das Problem mit dem Mikro löste Sänger Przemek Golomb anfangs dadurch, dass er Gitarren und Bass während der ersten beiden Songs gekonnt aus dem Weg hüpfte, das Problem bekam der Mischer der Band aber zeitig in den Griff. Insgesamt boten die Jungs eine Klasse Show, Przemek füllte seine Rolle als Bandleader zwar noch nicht perfekt aus, das lag aber mehr an Stimmungsbombe und Bassist Martin, der allen Bandmitgliedern die Show stahl. Im Vergleich zu VERDICT bestachen MISERY SPEAKS vor allem durch gekonnte Gitarrensoli und stampfende Schlagzeugrhythmen, sowie einer kreativen Basslinie. Der Spaß, den die Jungs auf der Bühne hatten, übertrug sich auch aufs Publikum. Zahlreich vertreten vor der Bühne die Altersstufe unterhalb der zwanzig, die zu Songs wie 'Lay this Burden down' und 'To my Enemies' einen ordentlichen Pogo aufs Parkett legte, ohne die hinter ihnen ältere Generation beim Headbangen zu stören. Mit 'Full of Envy' schließlich beendeten MISERY SPEAKS ihren Auftritt und ernteten verdienten Applaus für einen gelungenen Auftritt. Für einen angemessenen Abgang sorgte dann auch die ruhige instrumental Version des letzten Songs, das Nachtleben gut vorgeheizt für die Mannen aus Stockholm. Gegen 22:45 betraten dann die Headliner ENTOMBED die Bühne, die unter 20 Jährigen verschwanden bis auf einen geringen Teil und dennoch waren ca. 150-170 Leute anwesend, die Stimmung auf dem Höhepunkt, die Show konnte beginnen. Auch ENTOMBED waren vor der Übersteuerung des Sänger-Mikros nicht gefeit, doch hier wurde das Problem direkt mit dem ersten Song behoben, keine weiteren Störungen, der Sound saß perfekt. Insgesamt 12 Songs legten die Jungs während ihrer regulären Spielzeit hin, um mich herum bangende Köpfe und begeisterte Gesichter. Zusätzlich zu den auf der Bühne vertretenen Musikern wurden von Mischpult Keyboardklänge oder andere Special Effekts unter die düsteren Deathmetal Klänge eingefügt, dennoch stand das Können des Quartetts eindeutig im Vordergrund und wie gesagt, es wurde mächtig einheizt. Frontmann L.G. Petrov bestach vor allem durch seine irre Mimik, die egal wie böse er auch guckt, trotzdem zum Mitlachen auffordert. Neben Gitarrensoli bekam hier auch Schlagzeuger Olle Dahlstedt seine eigenen Passagen, insgesamt boten ENTOMBED einen furiosen Mix aus Gitarren- und Schlagzeuggewitter. Um 23:35 verließen die Jungs nach einem Querbeet vom ersten bis zum aktuellen Album die Bühne, um dann eine nicht enden wollende Zugabe hinzulegen. Fast wäre diese daran gescheitert, dass Gittarist Alex der Strom fehlte, doch auch dieses Problem war schnell behoben. Die Stimmung kochte über und es fand sich sogar ein einzelner Crowdsurfer, der prompt einen der Scheinwerfer verdrehte, sonst aber keinen Schaden anrichtete. Gegen 00:10 endete dann auch der Auftritt von ENTOMBED und mächtig durchgeschüttelt konnte ich den Heimweg antreten. Insgesamt war das ein ziemlich genialer Abend, der sich von VERDICT über MISERY SPEAKS zu ENTOMBED ständig steigerte und ab dem Auftritt MISERY SPEAKS durchgängig von Partystimmung gekennzeichnet war. In der Batschkapp wäre diese Mischung aus Partyfeeling und familiärer Atmosphäre sicher nicht aufgekommen, Dank an IN FLAMES die es ermöglichten, einen grandiosen Bandabend zu erleben und Dank auch vor allem an MISERY SPEAKS und ENTOMBED die beide tolle Auftritte hinlegten und den Spaß, den sie auf der Bühne hatten, eins zu eins aufs Publikum übertrugen. |
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