Veuve - Pole | |
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Review von derkleinekolibri vom 15.11.2024 (13770 mal gelesen) | |
Spilimbergo in Friaul in Oberitalien gebar 2013 die Progressive Psychedelic Stoner-Formation VEUVE. Schon seinerzeit als Trio gestartet, erfolgte 2018 eine Umbesetzung und seitdem zählen Andrea Carlin (Schlagzeug, Percussion), Riccardo Quattrin (Bass, Gesang) und Stefano Crovato (Gitarre) zum Line-up des Trios. Dem ersten Album "Yard" (2016) und dem zweiten, "Fathom" (2019), lassen die Italiener nun ein drittes folgen: der Veröffentlichungstermin von "Pole" ist oder war, je nachdem, wann ihr dies lest, der 15. November 2024. Lediglich sechs Titel füllen den Longplayer, der dennoch stolze 57 Minuten und 38 Sekunden Länge aufweist. Etwas viel für eine Langspielplatte, also wird es nur eine CD und den digitalen Download geben. Das Cover zeigt ein wenig die Größe dessen, was hier abgeht. So majestätisch und erhaben wie sich eis- und schneebedeckte Gipfel erheben, so gigantisch walzen die drei Italiener durch die Landschaften und verströmen einen Hauch von Zeitlosigkeit. Ursprünglich ganz stark dem Stoner Rock zugetan, haben sich die Jungs weiterentwickelt. Sie injizieren jetzt der Musik ihres dritten Albums gezielt progressive und psychedelische Elemente, um jedweder Form von Eintönigkeit zuvorzukommen. Das unterscheidet sie von vielen ihrer Genre-Kollegen. Schon die ersten Töne - noch ein wenig verhalten - dringen wie kleine Pfeile in die Ohren, stimulieren die Trommelfelle und im Handumdrehen spürt man das aufkommende Dröhnen des Basses und der tief gestimmten Gitarre in Mark und Bein. Catchy und bluesy, so gewährt uns das Trio einen ersten Einblick in das, was kommen wird, mit dem Opener 'Land Of Denial', der von einer Figur aus der Fernsehserie "Fargo" inspiriert wurde. Im Laufe der Zeit nimmt man immer mehr die Feinheiten dessen wahr, was VEUVE aus ihren Instrumenten holen. Es gibt Stellen, die den Bassmembranen sehr viel mehr als gewöhnlich abverlangen, selbst der Magen bekommt davon etwas mit. Das als Single vorab ausgekoppelte 'Thaw' ist mit knapp sechseinhalb Minuten das kürzeste Stück. Ist dieses vorüber, geht es ans Eingemachte. Die folgenden drei Stücke sind durch die Bank weg länger als 11 Minuten. In ihnen spielt sich einiges ab, die vorhin erwähnten progressiven und psychedelischen Einsprengsel verhelfen den Songs zu einer stilistischen Vielfalt, die man nur selten innerhalb eines Musikstücks findet. Für Abwechslung ist also reichlich gesorgt. Zum absolut professionellen Spiel des Bassisten gesellt sich sein charismatischer Gesang, so als hätte man direkt seine Stimmbänder derart manipuliert, dass seine Töne bestens mit der Musik harmonieren. Andrea, der Schlagzeuger, verleiht mit seinem Spiel dem Geschehen das Grundgerüst, während Stefano mit seinem Sechssaiter für zum Teil äußerst düstere Atmosphäre sorgt. Wie eine Walze pflügen VEUVE durch dunkel-düstere Landschaften und hüllen alles in Nebel ein, sodass "ungeübte" Hörer leicht einer Depression anheimfallen können. Sollten sich die Burschen irgendwann einmal in den Großraum Nürnberg verirren, um ein Konzert zu geben, werde ich hoffentlich einer der Ersten sein, der davon Kenntnis erlangt. Diese Klangwelten würde ich zu gerne in natura erleben. Wer weiß, vielleicht vergieße ich dann sogar mehr als die acht Blutstropfen, die heute meinem Körper nach dem mehrmaligen Genuss von VEUVEs "Pole" entwichen sind. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Land Of Denial 02. The Thaw 03. Quest For Fire 04. Inner Desert 05. The Sudden Light 06. Thrive On Empty Temples | Band Website: Medium: CD, Digital Spieldauer: 57:38 Minuten VÖ: 15.11.2024 |
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