69 Chambers - Torque

Review von Stormrider vom 20.05.2012 (7750 mal gelesen)
69 Chambers - Torque Da mir das 2009er Debut der 69 CHAMBERS nicht bekannt war, assoziierte der Bandname natürlich eine stilistische Nähe mit anderen Bands, deren Bandname diese oder ähnliche Zahlenkombinationen inne hat. Die Erwartungshaltung in Richtung Goth 'n' Roll wird dann allerdings gleich mit dem Opener 'Cause And Effect' eliminiert. Eine Mischung aus brachialen Growls (von Gastsänger Chrigel Glanzmann - ELUVEITIE) und der weiblichen Rock-Röhre von Fronterin Nina thront auf dem heftigen musikalischem Fundament und hat nichts mit dem erwartetem Genre gemeinsam. Allerdings hat man mit diesem Paukenschlag auch den mit Abstand härtesten Song gleich zu Beginn ins Rennen geschickt. Das folgende 'Bring On The Flood' offenbart dann eine viel melodischere Seite des Trios, während 'Naughty Naughty Naughty' anschließend mit seiner schleppenden Art doch fast schon Gothic ist.

14 Songs haben die Schweizer auf ihren Zweitling gepackt. Das erwähnte Eröffnungstrio streift dabei nur die Spanne dessen, was in den 64 Minuten geboten wird. Modern Metal, Stadion-Rock, Balladen... alles regelmäßig von der rockigen Stimme von Nina getragen. Sie verzichtet hierbei zum Glück auf nerviges Operngeträller, könnte teilweise aber noch mehr das Kratzige einbringen, welches immer wieder mal zum Vorschein kommt und welches mir persönlich an ihrer facettenreichen Stimme am besten gefällt. Dazu hat Tommy Vetterli, der neue Mann an den sechs Saiten und durch seine Engagements bei CORONER und KREATOR alles andere als ein Unbekannter, sich einige sehr schicke Riffs aus dem Handgelenk geschüttelt. Dass der Mann auch zu solieren weiß, ist indes auch keine wirkliche Neuigkeit und er beweist es auf "Torque" in steter Regelmäßigkeit. Sehr fein!

Alternativ - eine sehr passende Beschreibung für das modern produzierte und fett aus den Boxen drückende Album, das leider nicht über die volle Distanz und in allen Songs überzeugen kann. Der ein oder andere Ausfall (hier konnte mich 'Your Fool' beispielsweise so gar nicht überzeugen und auch 'Ring A Bell' ist etwas cheesy) ist auch zu verzeichnen. Zwei Songs weniger, und das Album hätte keinerlei Längen und würde kompakter und geschlossener daherkommen. In Summe stehen unter dem Strich aber viel mehr Anspieltipp, und der Erfinder der Skip-Taste hat sich ja auch was bei seiner Erfindung gedacht. Wirklich oft braucht man sie aber beim Hören von "Torque" sowieso nicht.

Wer also bei Schlagwörtern wie weiblicher Gesang, fette Produktion, viele getreifte Genres, Melodien und Härte, starkes Powerdrumming, virtuose Saitenakrobatik und dennoch moderner Metal/Rock keine Berührungsängste hat ... Nur zu, es gibt Einiges zu entdecken!

Anspieltipps: 'Bring On The Flood', 'Burn Some Gasoline', 'Closure' und 'And Then There Was Silence'

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Cause And Effect
02. Bring On The Flood
03. Naughty Naughty Naughty
04. Anhedonia
05. Burn Some Gasoline
06. The Peep Hole
07. Ring A Bell
08. Closure
09. And Then There Was Silence
10. Temple Down
11. Your Fool
12. The Doom Of Her Power
13. Grace
14. Elegy
Band Website: www.69chambers.com
Medium: CD
Spieldauer: 64:16 Minuten
VÖ: 27.04.2012

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