Invoid - Infiltration | |
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Review von Opa Steve vom 04.08.2003 (6365 mal gelesen) | |
Das im Proberaum in völliger Eigenregie aufgenommene Demo "Infiltration" kann sich soundtechnisch natürlich nicht mit kommerziellen Outputs messen. Relativ stumpf und ohne Biss brummt die Produktion etwas handzahm aus den Boxen. Aufgrund des Budgets ist dies aber noch im verzeihlichen Rahmen und immer noch sauberer als so manche Kellerproduktion. Ob aber das Songwriting den hohen Anspruch, den Invoid selbst an sich stellen, erfüllt, gilt es hier zu bewerten. Die Geschmäcker der Bandmitglieder führen zu einer Definition, die zwischen Death-Metal, Tanzbarkeit ("im gewissen Sinne"), Geschwindigkeit, aber gleichzeitig Eingängigkeit liegen soll. Nach dem etwas rüde-kurzen Intro und kurz modern-angehauchten Riffs schleicht der Opener "Infiltration" langsam aus den Boxen, und zusammen mit dem heiser gegröhlten Gesang erinnern die SloMo-Parts gewaltig an alte Tiamat zur Zeit von "The astral sleep" - wenn nicht die modernen Effekte eingestreut werden würden. Diese Assoziation bekommt man im Verlauf des Albums noch öfters, sind doch diese schleichenden Passagen ein unvermeidlicher Bestandteil des Invoid-Stils. In "Nameless City" wird man sich dessen bewusst, was mit der angesprochenen Eingängigkeit ohne Breaks oder technische Raffinessen gemeint ist. Auch dieser Song kommt sehr simpel mit einem fast "gemütlichen" Riffing aus den Boxen und versucht, allein durch wenige Akkordfolgen etwas wie eine bestimmte Atmosphäre aufzubauen. Ob dieses Rezept aufgehen mag, muss jeder für sich entscheiden, denn jetzt kommen wir in einen recht subjektiven Bereich. Man sollte eine Band niemals aufgrund eines freiwillig gewählten Stils verurteilen, denn schließlich machen sie das, was sie machen wollen. Und das ist legitim. Leider bleibt es bei diesen simplen Songs unmöglich, ein songwriterisches Talent oder technische Fähigkeiten zu beurteilen. Dass sie es nicht einsetzen, heißt nicht, dass sie es nicht können. Es bleibt also die undankbar schwere Aufgabe am Rezensenten hängen, das Ziel der Band zu erkennen und zu hinterfragen, ob sie dieses Ziel auch erreichen können. Ich persönlich tue mir sehr schwer damit, diese minimalistische Musik auf Dauer an mich heranzulassen, denn die Band hat - wie auch das Live-Bonusvideo zeigt - durchaus einen Anspruch an Härte und Headbanger-kompatibles Format. Es ist garantiert keine Gothic/Dark-Schiene. Und da genau liegt der Hund begraben. Die beinahe klassischen Metal-Riffs und der unmelodiöse Gesang haben in dieser langsamen Geschwindigkeit einfach nicht die richtige Präsenz. Oft hölzern und unpassend zur weichen Produktion werden diese ohne Vorwarnung durch ein paar Doublebass-Attacken mit angezogener Handbremse oder betont modernen Nu-Riffs zerstreut. Sogar völlig daneben ist das Geknatter von Soulgrinder, welches so gar nicht zum restlichen Material passt, obwohl es handwerklich gar nicht so übel realisiert wurde. Man kann zu den alten Tiamat stehen wie man will, aber mein Fall war das alte Material nie, und genau die gleichen Probleme hab ich hier bei Invoid. Auf Dauer passiert einfach zu wenig - was kein Frevel ist, aber auch Atmosphäre, wie sie die alten Paradise Lost in dieser Geschwindigkeit und trockenem Sound hinbekommen haben, vermisse ich hier völlig. Die Produktionsumgebung mag zu einem Teil zur Lustlosigkeit beigetragen haben, die man hier verspürt, aber ich habe wirklich angestrengt versucht, mir die Songs beim Hören in verschiedenen hochwertigen Sounds vorzustellen, und bin immer wieder zum Schluss gekommen, dass die Produktion zwar ein großer Nachteil dieses Demos ist, aber nicht die eigentliche Schwäche. Gesamtwertung: 4.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
Infiltration Nameless city This time Blood Among the profane Soulgrinder Bonusvideo: Thoughtmachine | Band Website: www.invoid.de Medium: CD Spieldauer: VÖ: 01.06.2002 |
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