Secrets Of The Moon - Privilegivm

Review von TadMekka vom 09.11.2009 (10581 mal gelesen)
Secrets Of The Moon - Privilegivm Wenn ich die irgendwie selbstgerecht arrogant wirkenden Interviews des Trios lese, die mit Pseudoweisheit durchwachsene Aggressivität und frustrierte Selbstgefälligkeit, dann frage ich mich schon, wodurch diese denn eigentlich Berechtigung findet. Vor allem, wenn das sarkastische Subjekt in mir verlautbaren will, daß das neue Album gegenüber "Antithesis" eine enorme Steigerung vor allem in der Form darstellt, daß bei Antithesisnoch bei 85% des Albums NICHTS passierte, es beim neuen Output hingegen dergestalt nur noch 65% sind.
65%, in denen NICHTS passiert.

Der Objektive in mir zieht sich dann darauf zurück, Meinungen für irrelevant zu erklären und besinnt sich auf die Musik selbst. Und die ist äußerst zwiespältig. Es stimmt schon, "Antithesis" war schlecht, hatte aber zwei, drei große und wohl vorbereitete Momente. Das Problem war eben, daß diese Vorbereitung all zu viel leeren Raum verursachte. Auf dem neuen Album tritt das mehr in den Hintergrund, die Arrangements halten mehr der gegebenen Versprechen über die Albumdistanz, es ist mehr Spannung, Abwechslung, auch Atmosphäre gegeben. Dennoch, die Gitarre quietscht mir all zu oft unpassend und vorwitzig dazwischen, alles ist nahezu durchgehend langsam gehalten und selbst beklemmende Crescendi wie "Queen among Rats" fühlen sich auch nach der fünften Steigerung mit abruptem Abbruch halt einfach nur an wie ein dreifacher Coitus Interruptus. Dazu kommt, daß jede Stelle, die dann tatsächlich gelungen IST, irgendwie doch sehr deutlich als 'schonmal besser dagewesen' wahrgenommen wird. Auch das ist etwas, was sich letztlich durch das gesamte Album zieht. Ganz allgemein ist die Hauptschwäche des SotM-Stils schon immer gewesen, daß die Arrangements nicht zueinander paßten, die Wechsel sich in ihrer Unvorhersehbarkeit so unsinnig, ja fast ärgerlich anfühlten, daß man sich letztlich einfach nur noch genervt abwendete.

Dennoch kann ich mich einer gewissen Faszination nicht entziehen. SotM mögen noch nicht reif sein für den ganz großen Wurf, vielleicht auch einfach nicht mutig genug dafür. Aber zur Gänze für sich betrachtet funktioniert das Album durchaus. Vor allem die eigenständige Produktion, die den Gitarren manchmal einen Glockendonner-Sound verleiht, kann überzeugen. Problematisch ist nur, daß SotM sich zwar schnell in ein attraktivere und inspirierendere musikalische Richtung entwicklen, dabei aber dennoch von einer Szene, die sich insgesamt einfach sehr viel schneller nach vorne bewegt, grade überrundet worden sind. Was soll ich da also für die Zukunft empfehlen?

Eventuell wird es Zeit, Inspiration nicht nur in der eigenen, kruden
Gedankenwelt zu suchen, sondern mal nach aussen zu schauen.
Dennoch: danke für die Einzigartigkeit!

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Privilegivm
02. Sulphur
03. Black Halo
04. I, Maldoror
05. Harvest
06. For they know not
07. A million suns (Bonus Track)
08. Queen among rats
09. Descent
10. Shepherd
Band Website: www.secretsofthemoon.de/
Medium: CD
Spieldauer: 50:00 Minuten
VÖ: 18.09.2009

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten