Cult Of Scarecrow - In Nomine Filiorum

Review von derkleinekolibri vom 30.09.2024 (17757 mal gelesen)
Cult Of Scarecrow - In Nomine Filiorum CULT OF SCARECROW ist eine belgische Formation, die es seit 2017 gibt und aus früheren Mitgliedern von DEAD SERIOUS und DIE SINNER DIE besteht. Ihr Musikstil lässt sich als Verschmelzung epischen Dooms mit althergebrachtem Heavy Metal sowie einem Hauch von Grunge und Thrash beschreiben. Bereits erschienen sind 2018 eine EP ("Cult Of Scarecrow") und 2021 ein Longplayer ("Tales Of The Sacrosanct Man"). Nun steht eine weitere Veröffentlichung ins Haus: Am 4. Oktober 2024 geht "In Nomine Filiorum" (zu Deutsch Im Namen der Söhne) als CD und LP an den Start.

Acht Songs bringt das Sextett an den Start, nur zwei davon sind kürzer als fünf Minuten, eines eine Sekunde und das andere zwei Sekunden. Dies lässt erahnen, dass während der Songs keine Langeweile aufkommt. Auffällig ist, dass bei sieben der Songs die Anfänge von diversen Größen der Musikwelt geklaut wurden, wobei in leicht abgewandelter Form übernommen etwas weniger hart klingt und der Sache eher gerecht wird. So beginnen sowohl der erste (nach mehreren Sekunden) als auch der letzte Titel mit einem für METALLICA typischen Gitarrenspiel. Ferner haben zweimal THE CURE und jeweils einmal ADAM AND THE ANTS, MICHAEL JACKSON und MANOWAR grandiose Startsequenzen geliefert. Das wertet das, was die Belgier hier zuwege gebracht haben, sogar noch ein wenig auf. Sieht man mal von den (sieben) Songanfängen ab, ist der Rest geprägt von einer Eigenständigkeit, die fast schon unheimlich wirkt. Das Spiel der beiden Gitarristen (Jan Van Der Poorten und Ivan De Strooper), des Bassisten (Gunther "Gunny" Poppe) und des Keyboarders (Robbie Eelbode) sowie des Schlagzeugers (Nico Regelbrugge) ist perfekt aufeinander abgestimmt, nichts wirkt überfrachtet. Dem Sänger (Filip De Wilde) stehen immer wieder Gunther und Nico mit ihren Stimmen zur Seite - besser gesagt, sie unterstützen ihn aus dem Hintergrund und vervollständigen so manchen Refrain oder fallen durch dezent growlende Passagen auf (bei 'Road To Ruin' beispielsweise).

Die Belgier bringen die Lautsprechermembranen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit, sobald man eine stilgerechte Lautstärkeeinstellung wählt - so haben dann auch die Nachbarn etwas davon. Besonders werden sich diese über die Basslinien und alle sonstigen tieferen Töne freuen. Hört man sich all die rifffreudigen Phasen an, muss man unwillkürlich über einen vermutlich hohen Saitenverschleiß nachdenken. Die Jungs lassen es immer wieder richtig krachen, das eine oder andere Solo holt einen dabei vollends ab. Seien es die schleppenden Phasen der Stücke oder die in der Geschwindigkeit anziehenden Momente: Alles passt wie die berühmte Faust aufs Auge. Wer Lust und Zeit hat, sollte sich mit jedem Song näher auseinandersetzen. Hört man genauer hin, erkennt man durchaus noch Anleihen von Bands der drei Dekaden von 1970 bis 2000, immer geschickt in die aktuellen Songstrukturen integriert (als Beispiele seien BLACK SABBATH und SLAYER erwähnt).

Dank Empire Records kann man dieses kleine Meisterwerk sowohl als CD wie auch als Vinyl der metallischen Sammlung hinzufügen. Ob so oder so, einen Fehler begeht man keinesfalls.

Es verwundert nicht, dass CULT OF SCARECROW von CANDLEMASS 2022 auserkoren wurden, deren Konzert in Antwerpen zu eröffnen. Auch in diesem Jahr sind die sechs Jungs aus Ostflandern als Support begehrt: Die schwedische Doom-Band SORCERER und die US-Amerikaner VICIOUS RUMORS haben ihre Qualitäten erkannt. Play it loud, my friend!

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. In the Name Of The Children
02. Phantom Pain
03. Rainbows And Unicorns
04. Lord Of La Mancha
05. Road To Ruin
06. Love Life Death
07. Reason To Live
08. Sunday Child
Band Website:
Medium: CD, LP, Digital
Spieldauer: 45:41 Minuten
VÖ: 04.10.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten