Livebericht Disillusion (mit Dark Suns und Hidden In The Fog) |
---|
Ein Livebericht von Odin aus Hannover (Faust) - 11.11.2006 (25842 mal gelesen) |
Ein Bericht von Lestat & Odin Das Faust hatte zu einem kleinen Festival mit fünf Bands geladen. Technischer Black/Death stand auf dem Programm - dazu kamen leider auch technisch schwarze Momente. DARK ART stellten sich als Duo heraus - Gitarre/Gesang und Schlagzeug. Dafür klangen sie recht vollständig, wenngleich etwas undifferenziert. Aber gut, dafür war es auch der Opener... Zum Zeitpunkt unserer Ankunft war in der 60er-Jahre Halle noch freie Platzwahl garantiert. DARK ART warfen ihre drei letzten Songs in das spärliche Publikum, um gegen kurz nach acht die Bühne zu räumen. Umbau und kurzer Spontan-Soundcheck gingen zügig vonstatten, so dass DESOLATION pünktlich die Bretter entern konnten. Obwohl zu fünft spielen auch die Hannoveraner ohne Bassisten. Auch hier merkte man das nicht wirklich. Kann auch am durchgehend nicht so klaren Sound und den steten Keyboardteppichen gelegen haben. Riffing und Shouts kamen hier sehr intensiv, die überwiegend deutschen Texte waren oft sogar zu verstehen. HIDDEN IN THE FOG brachten dann den ersten Bass und die meisten schiefen Töne. Nur an der Erkältung des Sängers kann das eigentlich nicht gelegen haben, dass seine Shouts okay, der cleane Gesang aber eher abschreckend waren. Die stilistischen Ambitionen erinnerten manchmal ein wenig an ORPHANED LAND, aber der Weg dahin ist leider noch weit (bis ins Morgenland halt). Vorausgeschickt dorthin hat zumindest der Drummer schonmal drei seiner Sticks, die ihm während des Gigs abhanden kamen und unkontrolliert dem Sänger zwischen die Beine oder einfach zur Seite weg flogen. Wohl schon Gicht in den Fingern... Nach ziemlich viel Gebretter wurde es nun ruhiger, und der Abend machte einen Niveau-Sprung nach vorne. DARK SUNS entführten das Publikum, das während ihres Gigs sein quantitives Maximum erreichte, in chillige Sphären. Der Trip war echt gut; die Augenlider wurden schwer, Körper, die zuvor noch wild zuckend gemosht hatten, wiegten friedlich in einem der verfügbaren Takte. Bewunderung heimste auch der Gast-Bassist ein, der das letzte Mal mit von der Partie sein sollte, da er blitzsauber sein fretless Gerät bediente. Aber diese Lampe... Na jedenfalls werde zumindest ich [Odin] mir mal die eine oder andere Platte der Leipziger besorgen. Wer auf atmosphärische, chillige Härte steht, dem empfehle ich das ebenfalls. Um Drummer und Sänger Niko zu zitieren: "Viel Spaß und genießt den Trip!" DISILLUION hatten dann leider mal wieder unter matschigem Sound zu leiden. Die Gitarren wurden zwar irgendwann vom Mischer entdeckt, aber sie fristeten ein wechselhaftes Dasein im Soundgewand. Auch hatte Andy wohl keinen guten Tag, denn das eine oder andere Solo ging leider etwas daneben. Aber dennoch war das (noch übrige) Publikum zu Recht begeistert von der musikalischen Virtuosität der drei Leipziger. Ihr "Metal2006" getaufter Stil legte an Härte und Geschwindigkeit gegenüber den Vorgängern zu, und das technische Niveau wurde weiter hoch gehalten. Auch altes Material gaben sie zum Besten ('The Porter', 'Back To Times Of Splendor'), aber natürlich stammte das Gros der Songs vom aktuellen Hammeralbum "Gloria". Obwohl einige Spuren vom Band kommen müssen und das Material seine ganze Größe nur bei ruhiger, konzentrierte Rezeption entfalten kann, taugte der Headliner-Auftritt gut zum Abgehen. Matten flogen, Fäuste wurden gereckt, es wurde geklatscht und gegröhlt. Anschließend konnte man zufriedene Gesichter sehen, die sich gut gelaunt auf die verschiedenen Heimwege machten. Ein großer Abend - für sehr faire 13 Euro. Danke und - weitermachen! |
Alle Artikel