Winterfylleth - The Imperious Horizon

Review von Eddieson vom 10.09.2024 (12443 mal gelesen)
Winterfylleth - The Imperious Horizon Eines vorweg: Gitarrist Dan Capp ist raus. Während der Pandemie ist er gegangen oder auch gegangen worden. WINTERFYLLETH hatten ja schon öfter mal mit Vorurteilen zu kämpfen, rechtsoffen zu sein. Capp nun rauszuschmeißen war also die logische Konsequenz daraus, da sich Capp immer mehr zum Verschwörungsgläubiger und politischen Irrlicht (?) entwickelte. Soll er. Kann er sich jetzt perfekt mit der anderen "Blitzbirne" Walker bei SOLSTICE austoben - allerdings ohne mich. So viel zu einer guten Nachricht. Die andere gute Nachricht ist, dass das neue Album "The Imperious Horizon" auch ohne Capp, der zweifelsohne ein guter Gitarrist und Songwriter ist (muss man auch sagen), ziemlich großartig ausgefallen ist. Neu-Gitarrist ist übrigens Russell Dobson (NECRONAUTICAL).

Das Album pendelt sich bei circa 60 Minuten Spielzeit ein, was mit offiziellen neun Songs, inklusive einem kurzen Intro, schon darauf hindeutet, dass die Songs wieder einen ausladenden Charakter haben. Und so ist es auch. Mit 'First Light' bekommt man dunkle Soundteppiche überlegt von melancholischen Streichinstrumenten. Knappe zwei Minuten, die schon gut darauf zuführen, wo es hingehen soll. Denn mit 'Like Brimming Fire' wird es zwar nicht mehr melancholisch, sondern ziemlich kalt. Angelehnt an das einfache, aber wirkungsvolle Coverartwork. Der Song springt einem sofort ins Gesicht, was vor allem am rasanten Schlagzeug und den absolut starken und harmonischen Gitarrenwänden liegt. Das folgende 'Dishonour Enthroned' kann ebenfalls wieder mit diesen atmosphärischen Gitarren punkten, dazu der keifende Gesang, und die Chöre gegen Ende setzen noch mal besondere Akzente. 'Upon This Shore' ist der nächste Song, der über sieben Minuten läuft. Doch auch hier keine Spur von Langeweile. WINTERFYLLETH füllen die Spielzeit einfach mit starken Melodien und leichten Tempowechseln.

Nachdem der Titeltrack etwas geradliniger ist und im Mittelteil mit viel Epik übezeugen kann, kommt mit dem 11-Minuten-Epos 'In Silent Grace' ein echtes Highlight. Im Mittelpunkt stehen hier nicht nur die majestätischen Gitarren, sondern der Gesang, der hier von niemand Geringerem als PRIMORDIALS A. A. Nemtheanga übernommen wurde. Und ganz ehrlich? Der Song hätte so auch auf einem PRIMORDIAL-Album erscheinen können. Auf der CD und LP-Deluxe-Version ist der Song übrigens noch mal mit Alan alleine am Gesang zu hören. Ein Wahnsinns-Song und ein echtes Juwel in der gesamten WINTERFYLLETH-Diskografie. Nach so viel Epik und Tragik geht es dann kurz und knapp mit 'The Edge Of Tyranny' weiter, bevor man mit dem akustischen 'Earthen Sorrows' durchatmen kann. Und winterlich kalt-stürmisch bringt 'The Insurrection' das Album zum Ende. Wer sich allerdings die CD und LP-Deluxe-Version zulegt, bekommt dann neben der zweiten Version von 'In Silent Grace', die mir persönlich noch besser gefällt, eine Coverversion von EMPERORs 'The Majesty Of The Night Sky'.

Nach etlichen Durchläufen des gesamten Albums und jetzt schon unzähligen Rotationen von 'In Silent Grace' muss man sagen, dass WINTERFYLLETH hier ein absolut dichtes und in sich geschlossenes Werk abliefern. Packend, intensiv und ungemein atmosphärisch. Ein echtes Jahreshighlight im Black Metal.



Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. First Light
02. Like Brimming Fire
03. Dishonour Enthroned
04. Upon This Shore
05. The Imperious Horizon
06. In Silent Grace
07. To The Edge Of Tyranny
08. Earthen Sorrows
09. The Insurrection
10. The Majesty Of The Night Sky (CD and LP Deluxe Versions Only)
11. In Silent Grace (Nemtheanga Version) (CD and LP Deluxe Versions Only)
Band Website: www.winterfylleth.co.uk/
Medium: CD, LP
Spieldauer: 56:10 Minuten
VÖ: 13.09.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten