Hardcore Superstar - The Party Ain't Over Till We Say So | |
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Review von Elvis vom 03.11.2011 (10510 mal gelesen) | |
Wenn eine Band sich den Namen HARDCORE SUPERSTAR gibt, leidet sie entweder an Selbstüberschätzung oder hat ein klares Ziel vor Augen. Die vier Schweden um Frontgott Jocke Berg gaben sich den Namen anno 1997 im klaren Bewusstsein, genau das werden zu wollen, bevor sie von Schweden aus aufbrachen, die Welt musikalisch zu erobern. Vierzehn Jahre und sieben bzw. acht Alben später ist einiges passiert: Gitarrist Vic Zino hat den langjährigen Keith Richards-Verschnitt Thomas Silver ersetzt, die Band hat nach diversen Richtungswechseln ihren eigenen Stil namens "Street Metal" gefunden und ist mittlerweile bei Nuclear Blast angekommen. Wenn das nach zwei Wiederveröffentlichungen und zwei Alben jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für eine erste Retrospektive ist, wann dann? Nach dem Refrain von 'Last Call For Alcohol' doch sehr passend mit "The Party Ain't Over Till We Say So" betitelt, gibt es auf dem neuen "Best Of" 19 bekannte Tracks und mit 'We Don't Need A Cure' einen brandneuen, extra dafür eingespielten Song zu hören. Dreh- und Angelpunkt einer Compilation ist immer die Tracklist, die einen ordentlichen Querschnitt durch das Werk bilden sollte, dabei nicht so viel vorwegnehmen sollte, dass sich der Albenkauf nicht mehr lohnt, und am besten auch noch langjährigen Fans etwas Neues bieten kann, neben dem Gefühl, mal wieder finanziell was für seine Lieblinge getan zu haben. Ist das HARDCORE SUPERSTAR auf "The Party Ain't Over Till We Say So" gelungen? Ja und nein, wäre hierauf wohl die beste Antwort. Das Album enthält Material aus allen Schaffensperioden, wobei das Schwergewicht doch auf den Veröffentlichungen seit 2005 - mit dem legendären selbstbetitelten Album "Hardcore Superstar" - liegt. Das ist grundsätzlich ein Umstand, den man der Band nicht übel nehmen kann. Nachdem es doch bis zu diesem Album brauchte, um den ganz eigenen, definitven "Street Metal" herauszukristallisieren, was sich auch regelmäßig in den Set Lists der Liveauftritte widerspiegelt, ist es nur logisch, dass die ersten Alben vor der Neuzeit eher als Randerscheinung behandelt werden. JUDAS PRIEST - der Vergleich mag hinken, ich weiß - verfechten jedoch auch nicht "Rocka Rolla" als Erstling so sehr, dass das Album noch nie sonderlich berücksichtigt würde und spielen eben auch lieber Songs von "British Steel" und Co., oder? Nun ja, die versammelten alten Songs 'Liberation', 'Have You Been Around', 'Shame', 'Someone Special' und 'Honey Tongue' sind jedenfalls durchaus repräsentativ und gut, um die jeweilige Zeit abzudecken. Kann man der Band ankreiden, dass von den letzten Alben jeweils mindestens einer der ganz großen Songs fehlt, so z.B. das grandiose 'Guest List'? Wohl kaum, denn schließlich muss es ja auch für die nicht ganz so großen Fans den Anreiz geben, doch das jeweilige Album nachzukaufen. Wem das zu viel sein sollte, der kann ja immer noch bei iTunes den einzelnen Song nachkaufen. Mit 'Bastards' hat man sogar noch einen Song hinzugepackt, den man bislang nur in Schweden als Single zu kaufen bekam - auch wenn die Fans ihn schon haben dürften, angesichts der Stärke des Songs keine schlechte Wahl. Am ehesten überflüssig dürften 'Standin' On The Verge', 'Run To Your Mama' und 'Here Comes That Sick Bitch' sein. Nicht, dass es sich dabei um sonderlich schwache Songs handeln würde, aber auf ein "Best Of" muss man sie nicht packen. Da hätte man auch weniger Songs vom aktuellen "Split Your Lip" nehmen können, aber da hatte wohl die Plattenfirma ein Wörtchen mitzureden. Schön wäre bspw. 'Dear Old Fame' vom Album "Thank You (For Letting Us Be Ourselves)" gewesen, 'Shades Of Grey' von "Beg For It" oder 'Simple Man' von "Hardcore Superstar". Aber nun ja, man kann es ja nicht allen mundgerecht machen, auch wenn z.B. die eine oder andere B-Seite (z.B. 'Lovin' The Dead', nur als Promo Single beim "Sweden Rock Magazine" erhältlich gewesen) sicher ein weiterer Kaufanreiz gewesen wäre. Was ist denn nun mit dem brandneuen Song 'We Don't Need A Cure'? Der knallt dafür immerhin in schöner Manier und nicht vollkommen typisch für HARDCORE SUPERSTAR nach einem ruhigen Intro rein und hat Klassikerpotential. Und das Beste: wer wirklich keine Lust darauf hat, sich den Rest zu gönnen oder einfach schon alles hat: der Song ist auch als digitale Single zum kleinen Preis bei den üblichen Download-Portalen erhältlich. Geldmacherei im üblichen Sinne am geneigten Fan kann ich daher hier nicht erkennen. Wer HARDCORE SUPERSTAR noch nicht kennt, erhält daher mit "The Party Ain't Over Till We Say So" einen sehr guten, wenn auch nicht perfekten Einstieg und Überblick über eine der besten Livebands der Neuzeit. Wer dem Übersong 'We Don't Celebrate Sundays' nicht schon beim ersten Hören verfällt (nicht ohne Grund der erste Song nach dem nagelneuen Track), hat danach immer noch genug Gelegenheit, sich mit den Schweden in eine dauerhafte Liebesbeziehung zu hören. Und wer am Ende nicht darauf brennt, die Energiebündel live zu erleben, wird es wohl nie verstehen - auf dass die Party niemals enden möge, Jungs... Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. We Don't Need A Cure (brand-new song) 02. We Don't Celebrate Sundays 03. Moonshine 04. My Good Reputation 05. Wild Boys 06. Someone Special 07. Dreamin' In A Casket 08. Into Debauchery 09. Here Comes That Sick Bitch 10. Last Call For Alcohol 11. Beg For It 12. Liberation 13. Bastards 14. Medicate Me 15. Standin' On The Verge 16. Still I'm Glad 17. Have You Been Around 18. Shame 19. Honey Tongue 20. Run To Your Mama | Band Website: www.hardcoresuperstar.com Medium: CD Spieldauer: VÖ: 26.10.2011 |
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