Dog Eat Dog - Walk With Me | |
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Review von Damage Case vom 15.09.2024 (13560 mal gelesen) | |
2023 gelang DOG EAT DOG mit ihrem fünften Album "Free Radicals" ein etwas übersehenes Comeback. Speziell der kleine Hit 'Man's Best Friend', den Sänger John Connor zu Ehren seiner vierbeinigen Fellnasenfreunde singt, hätte mehr Aufmerksamkeit in Form von Airplay verdient gehabt. Beinahe alle Bands des typischen Neunziger-Sounds hatten in den Nullerjahren dasselbe Problem: Kreative Orientierungslosigkeit. Für den Crossover bedeutete die Ankunft von Nu Metal, dass man von heute auf morgen nicht mehr angesagt war. Fast alle Szeneveteranen (bis auf die RED HOT CHILI PEPPERS) wurden von KORN, DEFTONES, LIMP BIZKIT, LINKIN PARK, SLIPKNOT & Co. um 1997/2000 quasi von heute auf morgen ausradiert. Das bedeutete auch für DOG EAT DOG, dass ihr bisheriger leicht positiv bekloppter Rap-Rock mit dem typischen Saxophon keine Hörerschaft mehr hatte und selbst die Szenehits 'No Fronts' und 'Isms' als uncool galten. Orientierungslos stolperte die Band ins neue Jahrtausend und veröffentlichte 2006 nach sieben Jahren Pause ihr viertes Album "Walk With Me", das selbst in der Fachpresse nicht mehr als mitleidige Reaktionen hervorrief. Auf der Habenseite durfte man einige Songs abfeiern, die weiter unten in den Anspieltipps zu finden sind. Das soll aber nicht verbergen, dass einige zu offensichtlich auf kommerziellen Erfolg schielende Experimente auf "Walk With Me" komplett in die Hose gingen: Es gab immer noch sehr viel Funk in den Gitarren und immer, wenn es möglich war, wurde das Saxophon reingepresst (zum Beispiel in 'All Night'), obwohl es zu dieser Zeit komplett aus der Zeit gefallen klang. 'Undivided' klingt noch heute wie der Versuch eines PAPA ROACH-Songs, in dem eine laszive Damenstimme (hier Marta Jandová von DIE HAPPY) im Hintergrund 'Reunited' des WU-TANG CLANs nachäfft. Einen notgeilen Pubertätsausruf mit dem Titel 'M.I.L.F.' konnte man damals eher von der BLOODHOUND GANG erwarten - auch wenn der treibende Song instrumentell gar nicht so schlecht ist, war die Chose seit Stiflers Mom in "American Pie" 1999 gegessen. Das Reggae-Experiment 'ESB', ein müder Abklatsch von SUGAR RAY, nervt nach wie vor gewaltig. 'Summertime' war der Versuch eines Highschoolsommersongs für Jugendliche, die 2006 DOG EAT DOG überhaupt nicht mehr kannten oder ehemalige Fans/Twens, die die Band zwar mal gehört, aber 2006 im ersten Nine-To-Five-Job nichts mehr zu feiern hatten. Leider gibts auch keine Boni für die Neuauflage, enthalten sind die 12 ursprünglichen Albumsongs in unbearbeiteter Form. Fazit: Als Zeitdokument ist "Walk With Me" nicht uninteressant, und Sound wie Songs sind auch gar nicht mal so schlecht gealtert, wobei sich das Album trotz einer Handvoll ordentlicher Lieder in Summe im nicht wirklich störenden Mittelmaß verirrt. Positiv ist daher auch zu vermerken, dass sich das Album nicht in unnötiger Länge verirrt, sondern mit knackigen 40 Minuten durchs Ziel läuft. Wenn beim Schreiben dieser Zeilen etwas Nostalgie mitschwingen mag, darf dennoch nicht vergessen werden, dass das Album zu keiner Sekunde an die beiden besten Alben "All Boro Kings" (1994) und "Play Games" (1996) heranreicht, einfach weil die Songs nicht gut (= cool) genug sind, um sie beim Zocken, Skaten oder Feiern aufzudrehen. Wer DOG EAT DOG (wieder-)entdecken möchte, sollte zu den besagten Klassikern oder dem aktuellen Album greifen. Anspieltipps: Der Titelsong versprüht ordentlich Groove, wie er zehn Jahre zuvor noch abgefeiert wurde. 'Hell Yeah!' und 'My Frustration' sind typische Beispiele dafür, dass mehrere Songs wie rockige H-BLOCKX mit Saxophon klingen. 'Cannonball' ist ebenfalls ein gutes Groove-Monster, das einen soften Hardcore-Vibe versprüht. Gesamtwertung: 5.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Showtime 02. Hell Yeah! 03. Undivided 04. M.I.L.F. 05. Walk With Me 06. All Night 07. ESB 08. My Frustration 09. Summertime 10. Cannonball 11. Dark Secret 12. Fun Lovin | Band Website: www.dogeatdogofficial.com/ Medium: CD, LP, Digital Spieldauer: 40:59 Minuten VÖ: 20.09.2024 |
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