Caligula's Horse - Bloom | |
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Review von Rocko Flanell vom 06.12.2015 (7161 mal gelesen) | |
Sonntag, 07:45 Uhr, seit fünfzehn Minuten bin ich wach, mein Krug mit Earl Grey dampft fröhlich vor sich hin. Was liegt da näher als sich mit 'ner Ladung Progressivem den Tag zu versüßen? Heute geht es um das dritte Album der Australier von CALIGULA'S HORSE, das kurz und knapp "Bloom" getauft wurde. Nach dem Debüt "Moments From Ephemeral City", sowie dem Nachfolger "The Tide, The Thief & The River's End", ein überraschend kurzer Albumtitel. Auf "Bloom" finden wir acht Songs mit einer Gesamtlaufzeit von ca. 45 Minuten. Ein Großteil der Songs kommt mit regulären Laufzeiten zwischen drei und fünf Minuten daher, längster Track ist 'Dragonfly' mit fast 09:30Min. CALIGULA'S HORSE spielen die Art von progressiver Musik, die in Richtung OPETH schielt. Wir haben eine moderne, glasklare Produktion, ohne Ecken und Kanten. Streicherklänge folgen und verstärken die Gesangsmelodien, die Gitarren klingen in meinen Ohren tiefer gestimmt. Dazu kommt ein moderner Drumsound, bei dem die Bassdrum, wenn sie dann loslegt, richtig in den Körper einfährt. Der Gesang kommt clean und meist etwas höher daher, erinnert mich, neben OPETH, auch an die Amerikaner von RISHLOO. Los geht das Album mit dem titelgebenden Stück 'Bloom'. Ruhige, akustische Klänge schaffen eine intime Atmosphäre. Ab ca. 1:20 Min. steigen dann Schlagzeug und eine Lead-Gitarre mit einem kleinen Solo ein. Fast auf den Schlag auf Minute zwei heißt es dann: "Wake Up!" und die Musik wird lauter. Schön gemacht, ebenso wie der fließende Übergang vom ersten in den zweiten Track. Beim Durchhören der Platte ist das 'ne tolle Sache, allerdings, wenn man sich 'nen Song alleine anhört, kommt das Ende wie mit der Axt. Hack! Hat alles immer seine Vor- und Nachteile. 'Marigold', der zweite Track, knüpft jedenfalls an den heavieren Part von 'Bloom' an, und hält den Dampf erstmal. Der Schlagzeuger darf sich, so klingt es, mal so richtig ausprügeln, denn die Drums kommen gewaltig, insbesondere in den Parts, die gegen den Takt verlaufen. Track Nummer drei, 'Firelight', geht dann wunderbar poppig los, man erwartet schon fast den 4/4-Discobeat, wird aber durch den grummelnden Bass langsam wach gerüttelt. In Titel Nummer vier haben wir es dann mit dem Laufzeitsieger zu tun. 'Dragonfly' startet ebenfalls wieder mit dezenten Klängen, wobei Schlagzeug und E-Gitarren eher einsetzen, als man es bei der Laufzeit vielleicht erwarten würde. Genau bei 3:40 Min. gibt es einen Schnitt in dem Track, es klingt, auf Grund des verwendeten Akkordeons (?) nach Jahrmarkt, auch wenn die Gitarre, in wilden Takten da drüber soliert. Aber wir sind ja hier progressiv, also alles in Ordnung. In 'Rust', dem fünften Titel, gibt die Band dann Gas. Double-Bass-Parts ziehen das Tempo , gefühlt, ordentlich an. Der Einsatz des gefürchteten F-Word macht dann auch gleich deutlich, dass es hier etwas aggressiver zur Sache geht, passend zum Sound, der aggressiver als in den bisherigen Tracks daherkommt. Mit 'Turntail' kann ich dann irgendwie nix anfangen. Der teilweise gesprochene Gesang, abgehackter Gitarrensound ... Ich befürchte, das ist mir zu modern. Gut gespielt ist es, wie auch der Rest der Platte. Die Jungs wissen, was sie an ihren Instrumenten tun, keine Frage. Aber der Track berührt mich einfach in keinster Weise. Bei 'Daughter Of The Mountain' sieht es schon wieder anders aus. Die schweren, tiefen Gitarren stehen im Gegensatz zum hohen Gesang. Der vertrackte Solopart hat hier auch was für sich, da auch dieser im Gegensatz steht zum einfach gehaltenen Rest des Songs. Wirklich toll wie hier Stimmung erzeugt wird. Der letzte Track, 'Undergrowth' besticht zum Schluss durch seine Einfachheit. Geschlagene Akustische und Gesang. Mehr braucht es manchmal nicht. Schön das auch sowas den Weg auf die Platte gefunden hat. Auf der einen Seite gefällt mir, dass die Band stets auf der Platte erkennbar bleibt. Der Sound ist sich stets ähnlich. Andererseits fehlt mir, auch wenn es komisch klingt, nach allem, was ich nun geschrieben habe, doch die Abwechslung oder das Besondere. Der eine Moment, der sich in dein Hirn brennt, der einen Part unvergessen werden lässt und dafür sorgt, dass du dir einen Track oder ein Album immer wieder anhörst, weil du dich genau auf diesen Moment freust wie Bolle, der fehlt mir. RISHLOO hatten so einen Part auf ihrem "Eidolon" direkt in den ersten beiden Tracks, weswegen ich das Album seltenst durchhöre. Auch blöd. 'Daughter Of The Mountain' ist nahe dran, aber es fehlt noch was ... Handwerklich betrachtet 'ne tolle Platte. Die Produktion gefällt mir gut, insbesondere die Übergänge zwischen ruhigen, intimen Momenten, und dass dich dann die volle Breitseite erwischt. Dass die Musiker was aufm Kasten haben, ist direkt nach dem ersten Durchlauf klar. Nichtsdestotrotz fehlt am Ende irgendwas, was für mich das Album zu 'ner Platte macht, die ich wieder und wieder auflegen möchte. Sorry. Wer dringend Nachschub braucht, weil das letzte OPETH-Album ja schon sooo lange her ist, darf und sollte auf jeden Fall mal in die Platte reinhören. Sollte passen. Gruß Rocko Flanell Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Bloom 02. Marigold 03. Firelight 04. Dragonfly 05. Rust 06. Turntail 07. Daughter Of The Mountain 08. Undergrowth | Band Website: www.caligulashorse.com Medium: CD Spieldauer: 44:59 Minuten VÖ: 16.10.2015 |
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