Winterstorm - Everfrost | |
---|---|
Review von Stormrider vom 11.08.2023 (3384 mal gelesen) | |
Langjährigen Fans von melodiös-orchestral-symphonischem Power Metal dürfte der Name WINTERSTORM vielleicht noch ein Begriff sein, denn die Band hat sich seit 2008 vier Alben aus den Fingerkuppen gesaugt und war eigentlich auf einem soliden Weg. Nun hat es ein paar Jahre länger gedauert, bis man mit "Everfrost" um die Ecke kommt. Aber am Ende steht ein Album, welches Fans von AVANTASIA und ähnlich gelagerten Bands problemlos reinlaufen sollte. Nicht, dass die Bayern um Mastermind Michael Liewald hier irgendwas neu erfinden würden oder noch nie Gehörtes zu bieten hätten, nein, sogar eher im Gegenteil, aber das Songmaterial ist durchweg solide und eingängig. Und genau das ist es doch, was einen am Ende dazu bringt, den Kopf mehr oder weniger heftig zu schütteln oder zumindest die Knie wippen zu lassen. Dass man es manchmal mit Pomp, Kitsch und Zuckerguss übertreibt, das gehört mittlerweile fast zum guten Genreton. 'The Phoenix Died (Remember)' ist so ein Beispiel, wo man nicht mehr so genau weiß, ob man nun ein Power Metal-Album oder einen Musical-Soundtrack eingelegt hat, so viel Chöre und Orchesterbombast werden hier aufgefahren. Dass in dem Track mit Elina Siirala (LEAVES' EYES) auch noch eine Gastsängerin ihr Stelldichein gibt, unterstreicht den Metal-Oper-Charme zusätzlich. Manche werden genau das gnadenlos feiern, andere dann vielleicht doch lieber zu den straighteren Tracks gehen. Denn WINTERSTORM wissen durchaus, wie man auch knackige Riffs schreibt und kleistern nicht auf Biegen und Brechen alles mit Keyboards zu. Dass es am Ende trotzdem nicht zu mehr Blutstropfen reicht, liegt hauptsächlich daran, dass "Everfrost" ein wenig darunter leidet, dass es zwar viele gutklassige Momente gibt, die aber dann auch wieder von viel zu oft gehörtem Durchschnitt im selben Song konterkariert werden. 'Circle Of Greed' ist so ein Beispiel, denn könnten WINTERSTORM jede Chorusline so einprägsam gestalten, die Gemeinde würde "Everfrost" vermutlich auf den Melodic-Thron in 2023 hieven. Leider gelingt genau das nicht, denn die Strophe ist bieder und zäh und man arbeitet sich als Hörer da durch, bis man wieder im Chorus aufgeht. Auch die früher offensichtlicheren und präsenteren Viking- beziehungsweise Folk-Elemente finden sich auf dem fünften Bandalbum, insbesondere in 'Final Journey', bei dem Ex-EQUILIBRIUM-Fronter Robse Martin Dahn Sänger Alexander Schirmer unterstützt. Sie treten im Vergleich allerdings etwas mehr in den Hintergrund. Inhaltlich hat man sich hauptsächlich dem Thema Umwelt beziehungsweise Raubbau an der Natur gewidmet, sich also nicht auf irgendwelche Sword-and-Sorcery- oder Fantasy-Themen gestürzt, die man aufgrund der instrumentalen Ausrichtung auch hätte vermuten können. Wer sich in der Welt des orchestralen Power Metals zuhause fühlt, der kann hier getrost mal reinhören. Denn auch wenn "Everfrost" am Ende kein Überfliegeralbum ist, ist es doch mehr als solide und hat viele gute Momente parat. Und welche Songs sich in den eigenen Hirnwindungen festfräsen und damit wirkliches Hitpotenzial haben, das ist ja bekanntlich sehr individuell. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Origin 02. To The End Of All Known 03. The Phoenix Died (Remember) 04. Circle Of Greed 05. Future Times 06. Everfrost 07. Final Journey 08. Fate Of The Atlanteans 09. Crusade 10. Overcome The Fear 11. Silence | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 50:56 Minuten VÖ: 14.07.2023 |
Alle Artikel