Livebericht Negura Bunget (mit Black Messiah und Adorned Brood) |
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Ein Livebericht von Krümel aus Bonn (Klangstation) - 08.10.2010 (25722 mal gelesen) |
Im Herbst tourten unter dem Motto "BLACK TROLLS OVER EUROPE" einige namhafte Bands durch unsere Gefilde, was wir zum Anlass nahmen, uns das erste Konzert dieser Tour, welches von Black Bards Entertainment ausgerichtet wurde, in der Bonner "Klangstation" anzusehen. Diese kleine Location hat Platz für etwa max. 200 Leute (an jenem ersten Abend wurde diese Anzahl aber nicht ganz erreicht). Zu Beginn gab es etwas Verwirrung bzgl. der Einlasszeiten. Auf den Karten stand etwas anderes als in den Ankündigungen. Als schließlich nach 19 Uhr erst die Pforten öffneten, war klar, dass es aufgrund der sieben Bands einen mehr als straffes Zeitplan geben musste. Als man dann schließlich in der Klangstation war, wurde man positiv von den niedrigen Getränke sowie vor allem den Merchpreisen für Shirts überrascht. Jedes Bandshirt kostete 15 Euro, das Tour-Shirt sogar nur 12. Und so freute man sich nun auf die Bands WIDRIR, DYRATHOR, HEATHEN FORAY, NOMANS LAND, BLACK MESSIAH, ADORNED BROOD und NEGURA BUNGET. Als Opener fungierten an diesem Abend die Lokalmatadoren WIDRIR. Mit ihrem deutschsprachigen Pagan Metal versuchten sie, die bis dahin anwesenden Zuschauer anzuheizen. Das gute Dutzend mitgebrachter Fans sangen auch Songs wie 'Tiefe der See' lautstark mit und heizten ihre Lieblinge an. Leider hatten die sechs Leute auf der wirklich kleinen Bühne kaum Platz um richtig zu agieren geschweige denn ein ordentliches Stageacting an den Tag zu legen. So war der Auftritt zwar ok, aber leider nicht unbedingt mitreißend. Und spätestens nach dieser ersten Band stand dann fest: die ohnehin schon knappe Zeitplanung würde überhaupt nicht eingehalten werden können... Nach einer kurzen Umbaupause erschien DYRATHOR aus Nordrhein-Westfalen. Erneut versuchten sich sechs Musiker die kleine Bühne zu teilen. Doch die Jungs ließen sich davon nicht stören und so kam beim zweiten Song zum ersten Mal an diesem Abend Stimmung auf. Mit ihrem epischen Black/Folk Metal trafen sie den Geschmack des Publikums. Einer sagte später: "Die sind quasi ENSIFERUM 'light'." Was auch das Outfit ein wenig unterstrich, denn der Fronter trug z. B. riesige Lederoberarmstulpen mit Hörnerenden eines Hirsch dran. Dies lässt wiederum auf den Bandnamen schließen, denn "DYRATHOR" ist nach alter isländischer Sagendichtung einer der vier Hirschen, die an der Weltenesche äsen. Leider währte das Auftrittsvergnügen nur allzu kurz, denn wegen der Verspätung mussten die Jungs ihren Set nach nur wenigen Songs beenden. Zwischenzeitlich befanden sich ein wenig mehr Leute vor der Bühne und warteten auf das Erscheinen der österreichischen Melodic Pagan Metaller HEATHEN FORAY, die just 14 Tage zuvor ihr zweites Langeisen "Armored Bards" veröffentlicht hatten und diese nun auch live vorstellen konnten. Wie auch schon bei den beiden vorherigen Bands war auch hier anfangs der Gesang zu leise. Man konnte die Stimme des Fronters kaum über die Boxen hören. Dies bremste zunächst etwas, bis Robert einfach ohne das Mikro während seiner Ansagen zur Meute sprach. Das kam irgendwie gut an und ab dem 3. Songs lockerte sich die Stimmung zusehends. Doch bevor sich der sympathische Fünfer so richtig warm gespielt hatte, sollte aufgrund des Zeitplans nach leider nur wenigen Songs (u. a. 'Armored Bards' und 'Bifrost) schon wieder Schluss sein. Trotzdem ließen es sich HEATHEN FORAY nicht nehmen, dem erfreuten Publikum mit 'Hopfen & Malz' doch eine kleine Zugabe zu gönnen. Als nächstes wartete eine ganz spezielle Band auf. Sie stammen nicht wie viele aus dem Viking/Pagan Metal Bereich aus europäischen und/oder skandinavischen Gefilden. Nein - NOMANS LAND haben den Weg zu dieser BLACK TROLLS OVER EUROPE-Tour aus Russland gefunden. Und vom ersten Ton an versetzte der Vierer das Publikum mit ihrem manchmal pathetischen, aber immer kraftvollen Viking-Metal in altvordere Zeiten, als die Männer noch in glorreiche Schlachten zogen. Irgendwie hat NOMANS LAND einen ganz eigenen Charme und bauten trotz (oder gerade wegen?) der beengten Verhältnisse in der Klangstation eine sehr dichte Atmosphäre auf. Die Russen begeisterten mit vielen Songs wie z. B. 'Voice of Battle', 'Valhalla Calls', 'Land of a Cold Flame', 'Prophecy of of Runes', 'Ulvsjar' oder 'Father North' von ihrem letzten Album "Farnord", so dass während der Ansagepausen in den vorderen Reihen immer wieder "NOMANS LAND"-Rufe erschallten. Das war bis zu diesem Zeitpunkt eindeutig der beste Auftritt. Kurzfristig wurde die Running Order etwas geändert und der Auftritt von BLACK MESSIAH folgte. Nach einigem Soundcheck Hin + Her, begannen dann endlich die altbewährten Mannen - stilecht in Fellen und Lederklamotten gekleidet. Der Anzahl der Leute im Zuschauerraum nach zu schließen, haben wohl auch die meisten der Besucher nur auf diese Band gewarten, so dass BLACK MESSIAH als heimlicher Headliner dieses Abends fungierten. Und so hatten die Recken ihr Publikum vom ersten Ton an in der Hand. Es schien als würde jede Kehle die sehr unterhaltsamen Pagan Folk Songs wie z. B. 'Blutsbruder', 'Erik der Rote' oder auch das frenetisch abgefeierte 'Söldnerschwein' mitsingen. Nach diesem Lied erschollen lauthals "BLACK MESSIAH"-Rufe, doch leider war auch deren Zeit begrenzt. Trotzdem konnte der Sechser als Zugabe noch das DSCHINGHIS KHAN-Cover 'Moskau' zum besten geben. Insgesamt war dies der unterhaltsamste Auftritt an diesem Abend (vor allem wenn man immer was zu Trinken in der Hand hat), und BLACK MESSIAH hatten trotz der engen Verhältnisse die beste Bühnenpräsenz. Nach so einem Gig war es natürlich - gerade auch wegen der vorgeschrittenen Stunde - schwierig, die Leute bei der Stange zu halten. Während der Umbaupause lichteten sich die Zuschauerreihen schon merklich, doch davon ließen sich ADORNED BROOD nicht beirren und präsentierten sich im stilechten Outfit ihren Viking Metal. Als Opener fungierte 'Adorned Brood' und es folgten Songs aus mehreren Schaffensphasen gefolgt (z. B. 'Am Grunde des Meeres', '7 Tage lang', 'Hammerfeste' oder 'Lead my ship'). Bestimmt hätten sich die Leute noch mehr angehört, doch erneut musste der Auftritt - wie sollte es anders sein - gekappt werden. Mittlerweile war es weit, weit nach Mitternacht und wer bis dahin noch nicht aufgegeben hatte, weil er (wie ich) unbedingt NEGURA BUNGET sehen wollte, sollte sich noch ein wenig mehr in Geduld üben müssen. Denn es folgte die längste Umbaupause von allen. Scheinbar in Zeitlupe begann man, das Equipment auf die Bühne zu schaffen, sogar ein eigenes Drumkit wurde aufgebaut. Als man dachte alles wäre bereit, wurde auch noch ein Soundcheck durchgeführt. Dies führte natürlich dazu, dass einige Leute, die sich evtl. die Band noch angeschaut hätten entnervt gingen und nur noch einige wenige Die hard-Fans übrigblieben. Als dann NEGURA BUNGET endlich (nach 2 Uhr!) die Bühne betraten herrschte von Anfang eine sehr introvertierte Atmosphäre. Denn die Musiker bewegten sich nämlich so gut wie gar nicht, was aber für ihre Art der Musik (Black Metal mit allerlei exotischen Instrumenten und teilweise ruhigen oder spacigen Folkeinlagen) eigentlich genau richtig ist. Und so wurde die treue Schar mit einem umso intensiveren Auftritt belohnt. Die Stimmung ihrer aktuellen CD "Virstele Pamintului" wurde eins zu eins auf die Bühne gebracht und ins Publikum transportiert. Mal konnte man förmlich auf den Melodien dahinschweben, mal brachen die Songs abrupt in blackmetallischere Gefilde ziemlich heftig aus. Die verbliebenen Zuschauern ließen sich von dieser Stimmung von Songs wie 'Into the Negura' oder 'Pamint' treiben und viele genossen die Darbietung einfach nur mit geschlossenen Augen. Und so ging für alle Beteiligten ein sehr sehr langer und wegen der Zeitproblematik ein anstrengender Abend zuende. Leider war wie bereits erwähnt, für jede der Bands die Bühne viel zu klein. Und der Klangstation-Sound ließ mehr als zu wünschen übrig. Dies lag wohl nicht allein an der installierten Anlage, sondern der Soundmensch war wohl etwas überfordert. Hoffentlich hatten sich diese Probleme im Laufe der Tour weiteren gegeben. Trotz dieser Widrigkeiten hatte das Publikum doch seinen Spaß - und auch die Musiker schienen relativ zufrieden gewesen zu sein. |
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