Interview mit Arkadius von Suidakra

Ein Interview von Vikingsgaard vom 25.05.2013 (16959 mal gelesen)
Der schnellste Mailinterview-Beantworter der Welt hat wieder zugeschlagen und sich heute noch mal selbst getoppt: SuidAkrA-Mastermind ArkAdius. Wir sprachen über das neue Album "Eternal Defiance", lahme Dudelsäcke und der wichtigsten Frage überhaupt... Have Fun!

Moin Arkadius! Da sind wir wieder, heute zu eurem neuen Album "Eternal Defiance". Ich vermute mal, dass wieder eine Story dahinter steckt?

Arkadius: Die Geschichte beginnt in Syrien, 1271. Der Hauptcharakter der Geschichte ist, wie der Name der Originalerzählung es vermuten lässt, Macsen Wledig. Umhüllt von einer mythischen Sage und eingebettet in eine Phantasiegeschichte wird auf dem Album sein Aufstieg als römischer Kaiser Magnus Maximus und sein Fall als enthaupteter Unsterblicher erzählt. Im Grunde ist dies die einfachste Form, etwas über das Konzept zu sagen, da es viel zu umfangreich und detailliert ist, um hier genauer darauf einzugehen. Das würde den Rahmen sprengen...

Beim allerersten Hören sind mir 2 Sachen sofort aufgefallen: a) die extreme Dichte an Orchesterparts und b) die etwas angezogenere Handbremse. Lässt sich mit "langsamerer" Musik mehr Spannung aufbauen, oder kommt Axel mit dem Dudelsack einfach nicht mehr hinterher?

Arkadius: Sprichst Du von der "Eternal Defiance"? :o) Im Gegensatz zu unseren vorigen CDs hat der Anteil an orchestralen Parts zugenommen, allerdings ist der Celtic Metal natürlich immer noch die Basis. Ansonsten richtet sich die Stimmung und Geschwindigkeit der Songs nach den Inhalten der Texte. Aus dem Alter, wo wir mal testen, wie schnell wir spielen und wie laut wir schreien können, sind wir raus :o)

Mit Kris Verwimp habt ihr seit Jahren einen recht ungewöhnlichen und talentierten Zeitgenossen im Boot. Er kümmert sich nicht nur ums Layout, sondern schreibt auch Texte und kreierte nebenbei noch einen ziemlich aufwändigen Comic-Strip zu "Eternal Defiance". Nervt (im positiven Sinne) so viel Engagement oder zieht dich das eher mit?

Arkadius: Wir sind Kris unendlich dankbar für seinen kreativen Anteil. Er hat uns die Geschichte vorgegeben und ihr mit seinen Bildern ein Gesicht gegeben. Wir sind mittlerweile so gut aufeinander abgestimmt, dass wir uns gegenseitig inspirieren.

Neben Axel (Dudelsack) ist auch Tina (Gesang) wieder sehr stark involviert und macht wirklich einen klasse Job (seit dem 2. Durchlauf von 'Mrs McGrath' krieg ich das Teil nicht mehr aus dem Kopp). Ist das für dich dann auch noch mal ein Energieschub in Sachen Gesang, wenn man mit so einer Wahnsinnsstimme "konkurrieren" muss?

Arkadius: In der Geschichte konkurrieren nur die Kelten mit den Römern, aber nicht die Musiker untereinander :o) Aber im Ernst. Wir sehen uns als Künstler und bei uns steht nur das Endprodukt im Vordergrund. Es gibt keine Egos, sondern wir feilen so lange an den Songs, bis wir uns alle damit identifizieren können.

Mit SUIDAKRA scheinst du ja nicht ausgelastet, du arbeitest nebenbei noch an einem "Soloprojekt", welches komplett gitarrenfrei ist. Sitzt du da schon länger dran, oder sind die Sachen jetzt vom neuen Album einfach nur übrig geblieben?

Arkadius: Das Soloprojekt und dessen Ideen haben nichts mit SuidAkrA und dem neuen Album zu tun. Es ist ein gemeinsames Projekt mit Kris Verwimp der im Prinzip seine erdachte Geschichte rebootet und ich dazu die passende musikalische Untermalung hinzufüge. Das ganze nennt sich "Reals Of Odoric" und wird demnächst bei Facebook zu sehen sein. Allerdings werden wir die Facebook Seite erst öffentlich machen, wenn wir mehr Material präsentieren können. So ist es für die Leute auch viel interessanter, als nur den Namen und eine Bio zu lesen.

An Ideen und Antrieb scheint es dir ja nicht zu mangeln. Was machst du, wenn es trotzdem mal etwas schleppend oder gar nicht geht?

Arkadius: Zum Glück bin ich in der Bandgeschichte nie in der Situation gewesen, dass es gar nicht läuft. Klar gibt es Tage, an denen man nicht so inspiriert ist und mir einfach nichts einfällt. Dann lasse ich es einfach sein, um meinen Kopf freizukriegen und beim nächsten Mal läuft es wieder super. Ich denke, das ist bei jedem kreativen Prozess so. Aber wenn ich erst einmal in der Thematik drin bin, dann sprudelt es förmlich aus mir raus.

Wenn Kris auf einmal mit einer Geschichte auftaucht, die 1000 Jahre in der Zukunft spielt, würde das deine musikalische Welt komplett auf den Kopf stellen? Würdest du versuchen, dazu trotzdem einen geeigneten Soundtrack zu kreieren oder direkt ablehnen?

Arkadius: Ich würde mich darauf einlassen, da wir uns nie limitiert haben und auch nie auf eine bestimmte Epoche festgesetzt haben. Das Entscheidende ist nicht die Tatsache, in welcher Zeit die Geschichte spielt, sondern ob die Geschichte selbst etwas Besonderes ist und uns als Band inspiriert. Nur so können wir uns ganz sicher sein, dass wir auch musikalisch immer wieder etwas Besonderes erschaffen können.

Bei gefühlten 5 Millionen Pagan-/Viking Metal Bands auf dieser Welt: was ist für dich der größte Fauxpas, den man in diesem Genre machen kann, besonders wenn man noch recht jung ist?

Arkadius: Den jungen Musikern möchte ich sagen, dass es keine Fauxpas gibt, so lange man sich bei dem wohl fühlt, was man macht, egal in welcher Musikrichtung. Macht euch nicht so viele Gedanken über das Business, sondern genießt es einfach, seid authentisch und reißt die Metaller mit eurer Energie mit.

"Master Of Puppets"?

Arkadius: Jo geiles Album! Aber in diesem Sinne hätte ich in diesem Interview auch eine wichtige Gegenfrage an dich die mir schon seit Jahren auf dem Herzen liegt, und zwar: "Ride The Lightning"?

Die Antwort auf diese epische Frage hat vor vielen Jahren Hans-Dietrich Genscher an meiner Statt schon gegeben: "Lassen Sie mich Ihnen versichern, meine Damen und Herren, dass wir fest im westlichen Bündnis verankert sind, und um auf Ihre Frage zurück zukommen: Danke, gut!" Ich freue mich schon auf die Fortsetzung... Anbei nun für euch SUIDAKRA vom neuen Album "Eternal Defiance" in der Studioversion:

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