Hideous Divinity - Unextinct

Review von Chaosswampchicken vom 19.03.2024 (8401 mal gelesen)
Hideous Divinity - Unextinct HIDEOUS DIVINITY ist eine 2007 gegründete und aus Italien stammende Technical/Brutal Death Metal-Band. Besonders bekannt sind sie für ihren eher im Oldschool-Bereich angelegten Sound, den sie mit etwas schwarzmetallischer Atmosphäre, sowie technischen Elementen zu etwas Eigenem und Interessanten machen. "Unextinct" ist der nunmehr fünfte Longplayer der Truppe und verspricht wieder einiges. Die Band selber empfindet das neue Album als einen Meilenstein der Bandhistorie, ein weiterer Schritt in Richtung des musikalischen Terrors und des Zorns. Jeder Song spielt in einer eigenen Welt mit Unstimmigkeiten und Regeln. Wer die vorherigen Machwerke von HIDEOUS DIVINITY kennt, weiß, was ihn hier erwarten wird. Mit jedem Album steigern sie die Intensität ihrer Musik, es gibt neue Twists und Überraschungen, so dass jeder Release eine andere Erfahrung zum vorherigen aufweist, auch aufgrund des starken und smarten Songwritings. Was auch hier wieder erwähnt werden sollte, ist das grandiose Cover Artwork des Albums - habt ihr Nosferatu auch bemerkt? Das Album wurde inspiriert durch Mornaus "Nosferatu" und Bram Stokers Roman "Dracula" - ich bin wirklich gespannt. Steigen wir also nun hinab in das Schiffswrack und lauschen der Musik von "Unextinct".

Staub legt sich über die Menschheit

Das Album startet mit dem Intro-Opener 'Dust Settles On Humanity'. Die circa zwei Minuten sind gefüllt mit so viel Schwere und Atmosphäre, das Zusammenspiel der Instrumente schafft es hier, eine Geschichte zu erzählen, vor allem die dumpfen und krachenden Drums geben einem das Gefühl von Unbehagen. Wenn dann noch gnadenlose Riffs hinzukommen, ist das für mich der richtige Start in eine Death Metal-Platte. Den ersten vollen Song bekommen wir mit 'The Numinous One', es ist ein gigantischer Song, gleich zu Anfang wartet dieses siebenminütige Monster mit einem massiven Blastbeat-Gebrüll auf, unterstützt von Enrico Di Lorenzos dunklem Growling aus den Tiefen des Abgrundes. Das Solo etwa zur Mitte des Songs balanciert rohes Shredden mit Melodie, ein klares Zeichen für einen Gitarristen, dass sein Instrument eigentlich nur eine natürliche Verlängerung von ihm selbst ist: ein komplexer Song mit einer Menge Power und dem Gefühl von purem Chaos. 'Atto Quarto The Horror Paradox' führt dieses Empfinden und die Aggressivität weiter, es schleicht sich langsam und fast unhörbar an dein Ohr, verweilt dort ein wenig, nur um dich dann mit kehligem und gutteralen Geschrei zu verunsichern. Ein neunminütiger Death Metal-Song? Ein paar werden dies sicher als anstrengend empfinden, ich kann euch aber beruhigen, durch das schon erwähnte clevere Songwriting von HIDEOUS DIVINITY kommt es euch vor, als wäre dieser Track viel kürzer, aber um so effektiver. Die ersten Minuten von 'Atto Quarto The Horror Paradox' sind hektisch, schnell und - für die Band üblich - harmonieren auch im Chaos die Instrumente einfach miteinander. In den restlichen Minuten wirkt das Tempo gedrosselter, und die Atmosphäre kann sich entfalten, Enrico Di Lorenzos unheilvolle und starke Vocals, sowie der knurrende Bass von Stefano Franceschini führen dieses Epos zu einem passenden Finale.

Der verlorene Sohn

Die zweite Hälfte von "Unextinct" ist genauso faszinierend und auf den Punkt gebracht wie die erste. Zum Beispiel 'More Than Many Never One' mit seiner dunklen Stimmung und dem unberechenbaren Sound: Tiefgestimmte Gitarren mit schleppenden Riffs lassen hier alles noch bedrohlicher wirken, dann noch die Vocals von Enrico, die mit ihrem rauen Volumen alles in Schutt und Asche legen. Sollte so ein richtig guter abwechslungsreicher Death Metal-Song sein? Aber ja! Es folgt das Interlude-Stück 'Der verlorene Sohn', wenn man die Augen schließt, wirkt diese etwa eine Minute Spielzeit wie ein Gang über einen verlassenen Friedhof oder eine Wanderung durch einen mit Nebel durchzogenen Wald, eine tolle Entschleunigung zu einem sonst schnellen und energiegeladenen Album. Der Closer dieses Albums 'Leben Ohne Feuer' ist einer der schwarzmetallischsten Songs, die ich jemals in Alben wie diesem zu hören bekommen habe, was noch einmal zeigt, wie wandelbar HIDEOUS DIVINITY eigentlich sind. Dunkle Klänge durchdringen die dichte Atmosphäre des Horrors und klingen schon fast wie aus einer anderen Welt. Der subtile Einsatz von Melodien, sowie das großartige Solo zum Ende hin, heben den Song auf ein anderes Level.

Fazit

HIDEOUS DIVINITY haben mit "Unextinct" ein starkes Album geschaffen, das zeigt, dass sie sich und ihre Musik ständig weiterentwickeln und verbessern wollen. Das Songwriting hier ist exzellent und so viel mehr als eine Ansammlung von Riffs und Leads. Jeder Song erzählt hier seine Geschichte oder löst - ob nun gute oder schlechte - Gefühle aus. Das Album fordert von seinen Zuhörern einiges, belohnt aber auch diejenigen, die sich drauf einlassen.


Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Dust Settles On Humanity
02. The Numinous One
03. Against The Sovereignty Of Mankind
04. Atto Quarto The Horror Paradox
05. Quasi-Sentient
06. Hair Dirt Mud
07. More Than Many Never One
08. Der Verlorene Sohn
09. Mysterium Tremendum
10. Leben Ohne Feuer
Band Website: www.facebook.com/hideousdivinity
Medium: CD
Spieldauer: 51:00 Minuten
VÖ: 22.03.2024

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With so many bands around these days it can be difficult to discover good bands to bloody awful ones. This review tells you exactly what you need to know honesty and a little in depth to the album, artist. Keep up the great work! 🤘🏻
10/10   (20.03.2024 von Anderson )

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