Def Leppard - One Night Only Live At The Leadmill Sheffield May 19, 2023

Review von Chaosswampchicken vom 15.11.2024 (114 mal gelesen)
Def Leppard - One Night Only Live At The Leadmill Sheffield May 19, 2023 Am Vorabend der in der Geschichte der Band größten UK/Europa-Tour (und dabei ist das ausverkaufte Konzert im Wembley Stadion schon inbegriffen) streamten DEF LEPPARD kurz nach der Veröffentlichung ihres gefeierten und in den Abbey Road Studios aufgenommenen Albums "Drastic Symphonies" eine Live-Performance aus der vor Erinnerungen und vor Geschichte triefenden "The Leadmill" in Sheffield. Diese beliebte Venue besteht seit über 40 Jahren und ist ein kreativer Hotspot für Spannendes in Musik, Theater und anderem. Dies war eine der intimsten Shows, die die Jungs in über 35 Jahren in Europa gespielt haben und hat den Fans somit die Chance gegeben, die in die Rock And Roll Hall Of Fame aufgenommene Band in einem besonderen Club-Setting zu erleben - kurz vor dem Beginn einer gigantischen Stadiontournee. Dass DEF LEPPARD dem ein oder anderen Live-Album nicht abgeneigt sind, ist hinlänglich bekannt. Auch wenn ich mir dann doch mal wieder ein Studio-Album wünschen würde, freue ich mich dann doch, das Machwerk hier unter Beobachtung zu nehmen.

Ein einmaliger Auftritt


Mit weniger als 1000 Fans ist die umgebaute Getreidemühle gut gefüllt, die Stimmung ist wie bei Auftritten der Band üblich ausgelassen. Die Setliste enthält dreizehn Songs und startet energiereich mit dem mitreißenden SWEET-Cover 'Action'. Man merkt, dass DEF LEPPARD schon sehr lange (über 30 Jahre) in dieser Formation spielen, routiniert und gut aufeinander eingespielt lassen sie schon beim ersten Track die Temperaturen und die Stimmung hochkochen. Hier ein kleiner Fun Fact, bevor es weitergeht: Die Ticket-Erlöse des oben erwähnten Streams spendete die Band an den Music Venue Trust, der Clubs und Venues im Vereinigten Königreich finanziell unterstützt. Sänger Joe Elliott meldete sich zu Wort: "Wir wissen, dass es viele kleinere Clubs in UK gibt, die es schwer haben, also wollten wir ihnen etwas zurückgeben. Die Internet-Einnahmen dieses Abends gehen direkt an den Music Venue Trust, um die Clubs in UK am Leben zu erhalten".

Als nächsten Track haben wir hier 'Fire It Up' vom 2022er "Diamonds And Halos"-Album. Dieser reicht vielleicht nicht so ganz an die Klassiker ran, aber in diesem Setting macht das absolut keinen Unterschied, die Leute feiern das, was hier auf der Bühne passiert. Joe Elliot geht noch einmal darauf ein, dass dieser Abend einem guten Zweck dient, was ihm das Publikum mit einer lauten Tirade aus Klatschen und Schreien zurückgibt. Der Sound könnte an der ein oder anderen Stelle etwas voller klingen, sowohl für den Gesang, als auch die Instrumente, aber in weiten Teilen ist das schon ganz ordentlich. Was ich an 'Fire It Up' besonders mag, ist die typisch mitreißende Atmosphäre und das fordernde Schlagzeug. Es geht weiter mit dem Eröffnungs-Track von "High'n'Dry", dieses Machwerk aus dem Jahre 1981 hat den musikalischen Durchbruch gebracht. Steve Clark und Pete Willis, die beiden damaligen Herren an der Gitarre, sind nicht mehr dabei, Phil Collen und Vivian Campbell haben diese Position wirklich gut ausgefüllt. Gänsehautpotenzial gibt es für mich dann, als ich das charakteristische Riff zu 'Too Late For Love' höre. An diesem Abend haben sie kein Orchester dabei (offensichtlich, denn es war ja eigentlich die "Drastic Symphonie"-Tour), aber ich glaube, damit dürfte keiner ein Problem gehabt haben. Das Original aus 1983 ist immer noch meine favorisierte Version, auch wenn man sich beim Arrangement an die Symphony-Fassung angelehnt hat. Für mich, bis heute, einer der besten LEPPARD-Songs und live immer ein Garant für gute Stimmung.

Ein spannender Mix aus Oldschool-Hits und modernen Songs


'Mirror, Mirror (Look Into My Eyes)', ebenfalls vom "High'n'Dry"-Album, weiß mit melodischen Soli und cleverem Songwriting zu überzeugen, ich fühle mich direkt ein paar Jahrzehnte zurückversetzt. Fans dürfen sich außerdem über Raritäten wie 'Slang', von der gleichnamigen Platte aus dem Jahre 1996, freuen und ebenso über die Ballade 'Bringin' On The Heartbreak'. Der Beginn des Tracks klingt mit seinem doppelten Gitarren-Intro live einfach noch gewaltiger. Gefühlvoll, schwer und mit einer ordentlichen Portion Nostalgie behaftet weiß 'Bringin' On The Heartbreak' zu überzeugen. Nun kommen wir zu ein paar meiner absolut favorisierten Tracks. Als erstes wäre das 'Hysteria'. Dieses Lied stammt vom gleichnamigen Album aus dem Jahre 1987 und war auch für mich die erste Berührung mit DEF LEPPARD. Das geht wohl einigen so, denn sobald die ersten Töne zu hören sind, ist auch das Publikum dabei und es wird kräftig mitgesungen, auch von mir. Einigen Stimmen zufolge ist 'Hysteria' zu poppig, ich hingegen finde es ist ein einfacher, melodischer und im Kopf bleibender Einstieg in den Sound der Band. Er hat tolle Soli, eine spannende Bass-Line und die kernige Stimme von Herrn Elliot.

Der vorletzte Track ist einer, den wohl so ziemlich jeder kennen dürfte, ein Song, der auch bei so manchen Junggesellinnenabschieden nicht fehlen dürfte, das ewig junggebliebene 'Pour Some Sugar On Me'. Wer bei diesem Track stillsteht, der hat ganz andere Probleme, auch in dieser besonderen Umgebung in Sheffield steht die Menge, die sich hier zusammengefunden hat, sicher nicht still. Lautes Geschrei, Gesang und Klatschen erfolgt schon in den ersten Sekunden des Liedes, da ist es auch egal, wenn das ein oder andere Riff nicht ganz so sauber gespielt wird. An mancher Stelle bricht auch ein wenig die Stimme weg, aber es ist live, Dinge passieren und die Herren sind ja nun auch keine 20 mehr. Für mich wäre das der perfekte letzte Song gewesen, es wird sich wunderbar verabschiedet und man bekommt noch einmal einen Appell, um die Club-Szene zu retten (wichtig, merkt euch das). Da es aber nicht nach dem geht, was ich gerne hätte, kommt hier als letzter Track des Abends 'Wasted'. Diese Single ist ebenfalls geschichtsträchtig, denn sie wurde veröffentlicht, bevor die Band ihr Debütalbum "On Through The Night" in 1980 aufgenommen hat. Sieht man es von diesem Punkt, ist es wohl doch eine ganz gute Wahl den Abend so zu beenden, die letzte Energie, die noch übrig ist, wird hier verwendet um noch einmal richtig zu feiern und auch den Jungs auf der Bühne einen gebührenden Abschied (zumindest für diesen Abend) zu geben.

Fazit


Was ist nun abschließend über dieses Machwerk zu sagen? Sowohl die Atmosphäre als auch die Intimität und Unmittelbarkeit des eingefangenen Auftritts machen die Scheibe zu einem einzigartigen, außergewöhnlichen, lohnenswerten Live-Dokument, dann aber doch nicht zu einem vollwertigen Live-Album - dafür aber zu einer vollwertigen und wichtigen Erinnerung. Denn wer wird sich nicht gerne an diesen Abend erinnern, wenn er dabei gewesen ist?

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Action
02. Fire It Up
03. Let it Go
04. Too Late For Love
05. Excitable
06. Mirror Mirror
07. Slang
08. Kick
09. Bringin' On The Heartbreak
10. Switch 625
11. Hysteria
12. Pour Some Sugar On Me
13. Wasted
Band Website: www.defleppard.com/
Medium: CD, digital
Spieldauer: 63:15 Minuten
VÖ: 11.10.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten