Interview mit Teloch von Mayhem

Ein Interview von T.Roxx vom 21.03.2020 (37256 mal gelesen)
Kurz nach der Veröffentlichung von "Daemon" baten wir Teloch, ein paar Fragen für unser Magazin zu beantworten. Durch die relativ erfolgreiche Tour hat sich die Rücksendung der Antworten ein bisschen verzögert. Da die Tour aber wegen der aktuellen Corona-Epidemie abgebrochen werden musste, hat Teloch die Zeit gefunden, unsere Fragen zu beantworten.

Hi Teloch! Herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Album "Daemon". Wie ich schon in meinem Review geschrieben habe, ist es das "Album des Jahres" für mich. Waren die anderen bisherigen Reaktionen von Presse und Fans ähnlich positiv? Und wie wichtig sind solche Reaktionen für eine Band wie MAYHEM?

Teloch: Hey Torsten! Was ich bisher so an Feedback mitbekommen habe, war größtenteils positiv und das ist für ein MAYHEM-Album neu, was ich verstehe. Am Ende des Tages bedeutet es nicht viel, aber es ist schon schön, dass die Leute mögen,was wird tun - besser als andersherum.

Gibt es Reviews, welche euch total ankotzen? Zum Beispiel weil ihr euch zu Unrecht verrissen gefühlt habt?

Teloch: Vermutlich schon, aber bisher weiß ich von keinem.

MAYHEM sind dafür bekannt, dass jedes Album anders klingt als die Alben davor. Würdest Du zustimmen, dass "Daemon" das bisher eingängigste Album in MAYHEM's bisheriger Karriere ist?

Teloch: Ja, da stimme ich Dir zu. Es ist nicht so, dass es ein geplantes Ding ist, immer anders zu klingen als zuvor - das passiert einfach. Da wo "Esoteric Warfare" den Hörer mehr herausgefordert hat, ist "Daemon" wesentlich eingängiger und leicht zu hören.

Für mich klingen die Songs auf "Daemon" sehr organisch, mit viel Raum, so dass jeder Song "atmen" kann. Wie lange habt ihr gebraucht, um das Album fertigzustellen und wie kann ich mir den kreativen Prozess vorstellen? Habt ihr die Songs in diversen Jam-Sessions mit der gesamten Band komponiert?

Teloch: Ghul und ich haben viele Ideen ausprobiert, lange bevor wir etwas gefunden haben, aus dem wir was machen könnten. Der Plan war, die Dinge einfach zu gestalten - aber nicht zu simpel. Ich glaube, dass ich persönlich 90 Minuten an Material aus dieser Session übrig habe, was nicht auf dem Album gelandet ist. Wir haben wirklich sehr hart gearbeitet, um etwas zu erschaffen, was wir wirklich machen wollten - auch wenn das Album nicht so technisch geworden ist. Ich denke, dass es schlussendlich schwieriger ist, einfache Musik gut klingen zu lassen als technischere Musik.

Das Cover ist sehr düster und hat etwas Apokalyptisches, was die Atmosphäre der Songs ziemlich gut widerspiegelt. Was genau zeigt das Cover, wieso habt ihr euch dafür entschieden und wie kann ich mir den kreativen Prozess bis zur Fertigstellung vorstellen?

Teloch: Das Cover war ein Vorschlag von Daniele Valeriani, der das gesamte Design für das Cover, Merch und Bühnenbild angefertigt hat. Wir mochten es in dem Moment, als wir es sahen und waren uns einig, mit allem in diese Richtung zu gehen. Das Cover diente tatsächlich auch als Inspiration zu den Lyrics des Albums.

Liegt den Lyrics eine Art Konzept oder ein zentrales Thema zugrunde?

Teloch: Alle Lyrics handeln von verschiedenen Dämonen, mythisch, persönlich et cetera. Diesmal hatten wir keine Lyrics fertig, bevor wir das Album-Cover hatten. Aber als wir das Cover zum ersten Mal gesehen hatten, bekamen wir Inspiration.

Wie gehen MAYHEM mit ihrem unbestrittenen Kultstatus um? Ist er hilfreich oder eher hinderlich?

Teloch: Ich habe keine Ahnung. Wir denken immer nur an das nächste Album oder die nächste Show. Wir machen uns keine Gedanken über irgendeinen Kultstatus.

Was denkst du darüber, dass einige Leute MAYHEM immer noch auf "De Mysteriis Dom Sathanas" reduzieren und sich wünschen, dass MAYHEM irgendwann "De Mysteriis Dom Sathanas PT.II" rausbringen?

Teloch: Das ist deren Sache.

Wenn dich eine junge Band fragen würde, was ihr richtig gemacht habt und was du ihnen raten würdest: Welchen wichtigen Ratschlag würdest du ihnen geben?

Teloch: Versuche nicht dasselbe zu tun, was jeder andere schon macht.

Wie denkt eine Band von der Größe MAYHEMs über das Internet? Hat es euch nie geärgert, wenn jemand eure Musik auf YouTube oder irgendwelchen Sharehosting-Plattformen zur Verfügung gestellt hat?

Teloch: Nein.

Wie läuft eure aktuelle Tour bisher?

Teloch: Sehr gut! Die Leute sind wirklich begeistert von den neuen Songs und die Besucherzahlen können sich sehen lassen!

Die meisten Bands erleben verrückte Ereignisse während ihrer Tour. Hast du eine verrückte Geschichte, die du unseren Lesern erzählen können?

Teloch: Nicht wirklich.

Ist es schwer für euch, die Setlist für die Tour zusammenzustellen? Wie entscheidet ihr, welche Songs performt werden?

Teloch: Das ist sehr leicht - wir haben gerade ein neues Album draußen und wir fokussieren uns darauf und bauen unsere Show darum herum.

Danke Dir für das Interview und noch viel Erfolg auf Tour!

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