Ihsahn - The Adversary | |
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Review von Opa Steve vom 27.04.2006 (10645 mal gelesen) | |
IHSAHN is back! Nach dem Ende von EMPEROR verschwand das Mastermind auffällig tief in der Versenkung und arbeitete mit seiner Frau an PECCATUM, einem eher ruhigen Gothic-Projekt. Dieses und die Studioarbeit in verschiedenen Bereichen ließ IHSAHN eine lange Weile als Impression auf sich wirken, und nun spuckt er seine Metal-Historie, gepaart mit neuer Erfahrung, wieder in einem Meisterwerk auf den Markt, welches nicht nur EMPEROR-Fans zufriedenstellen dürfte, sondern auch andere Spartenanhänger. Eine einzige Bedingung gibt es allerdings: man sollte progressivem Material gegenüber aufgeschlossen sein! Und gewaltig sperrig geht es dann auch los. Wem noch das "Prometheus"-Album seiner damaligen Combo im Ohr schwebt der weiß, welch verschrobenen Akkorde IHSAHN aus seiner Sixstring rausholen kann. Die Komplexität ist ungefähr vergleichbar, aber insgesamt aufgelockerter und damit erholsamer. Dadurch, dass er auf keine Band Rücksicht nehmen musste und nur Asgeir Mickelson (BORKNAGAR, SPIRAL ARCHITECT) an seiner Seite hatte, nahm er sich natürlich alle instrumentalen Freiheiten heraus. Schon der erste Titel 'Invokation' wabert zwischen sperrigen Akkorden, fantastischer böser Raserei und sanften akustischen Klängen. Undenkbar bei EMPEROR wären auch klassische Heavy-Riffs, wie sie in 'Called By The Fire' auftauchen. Und nun glaubt mal nicht, IHSAHN hätte einfach alles, was ihm im Kopf rumgeistern, lieblos zusammengeklatscht. Er mixt die Stile geschickt wie Gewürze in einem perfekten Gericht. Ich gebe zu: zuerst haben mich manche Ausflüge irritiert. Aber mit jedem Durchlauf präsentiert sich dieses Killeralbum in einer größeren Pracht. Zuerst bleiben die vergleichsweise simplen Speed-Perlen wie 'Citizen' im Ohr hängen, welches auf einem Berg an genialen Riff-Ideen basiert, aus denen andere Bands mindestens 3 Songs gemacht hätten. DREAM THEATER mäßiges Gefrickel und AOR-Arrangements gibt's dann bei Stücken wie 'Homecoming', bei denen Mickelson seine musikalischste Seite ausspielen kann. Und dennoch haftet selbst diesen Stücken noch etwas Düsteres an, was IHSAHN seit jeher durch seine Musik fortträgt. Bei 'Panem Et Circenses' singt der Meister Chöre ein, die auch ein KING DIAMOND zu seinen besten Tagen nicht besser hinbekommen hätte. Der Übersong 'And He Shall Walk In Empty Places' kopiert und übertrifft an hymnenhafter Raserei selbst seine eigene alte Band. Ja, man meint wirklich, dass IHSAHN hier in einer knappen Stunde seinen Metal-Lebenslauf im Schnellverfahren Revue passieren lässt. Und das auf eine wirklich großartige und hochentwickelte Art und Weise, die ihm immer den Platz für seine unverkennbaren Trademarks lässt, aber mehr Freiheit gönnt als die mit einer alt eingesessenen Erwartungshaltung belegten EMPEROR. Ein unglaubliches Album, welches verdient hat, von Jedermann gehört zu werden. Toll geschrieben, perfekt produziert, vielseitig. Da muss man ihm verzeihen, dass er kurzweilig etwas eng am Schmalztopf vorbeikurvt ('Called By The Fire', 'The Pain Is Still Mine'), aber bis auf dieses minimale Manko ist alles einfach perfekt. "The Adversary" wird jeden Musiker auf dieser Welt daran erinnern, warum er sich für diese Kunstform entschieden hat, und sicher auch mehr stilistischen Mut in die extreme Metal-Szene bringen. Gesamtwertung: 9.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01 Invocation 02 Called By The Fire 03 Citizen 04 Homecoming 05 Astera Ton Proinon 06 Panem Et Circenses 07 And He Shall Walk In Empty Places 08 Will You Love Me Now? 09 The Pain Is Still Mine | Band Website: www.ihsahn.com Medium: CD Spieldauer: 52:40 Minuten VÖ: 28.04.2006 |
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