Siamese Fighting Fish - Breathe:See:Move

Review von Zephir vom 13.08.2013 (6345 mal gelesen)
Siamese Fighting Fish - Breathe:See:Move In der Fauna unserer Erde weilt tatsächlich eine Spezies mit gleichem Namen. Ebenso ungeläufig wie dieser Name klingt der Alternative Rock des dänischen Sechsers SIAMESE FIGHTING FISH. Ihr 2011 erschienener Erstling "We Are The Sound" wurde vor allem in Skandinavien und im Vereinten Königreich mit Begeisterung aufgenommen, die Band sofort als ganz großer Hoffnungsträger Dänemarks gefeiert. In ihrer Heimat erschien das zweite Album bereits im August 2012, das restliche Europa muss ein Jahr länger der musikalischen Dinge harren, die da nun kommen werden.

Und das Harren lohnt sich. Die neue Platte "Breathe:See:Move" bezeichnen SIFIFI - so ihr Bandname in umgangssprachlicher Mundart - selbst als etwas optimistischer gestimmt als das düstere Debüt, dabei bleibt die alternative Schlagseite bestehen und unberechenbar. Der Opener 'H. A. U. T', ein politisch ambitioniertes Stück, beginnt mit eigenartigen Gitarrenriffs, deren sonderbarer Beiklang sich nach einigen Takten als Violine offenbart: SIAMESE FIGHTING FISH verstärken ihr Zwei-Gitarren-Line-Up mit dem virtuosen Geigenspiel von Christian H. Lauritzen, das dem rockigen Sound der Band etwas sehr Helles, Melodisches - und interessanterweise nicht im Mindesten Folkiges! - verleiht. 'Party Like Charlie Sheen' startet denn auch gleich mit charmantem Gefiedel durch und entwickelt sich patchworkartig mit rockigen und verträumten Passagen, mit absolut überzeugendem Klargesang von Mirza Radonjica, eingesprochenen Texten und verzerrtem Geshoute.

Immer wieder klingen eingängige, auch soft-melodiöse Phrasen durch, die einem vertraut erscheinen, und plötzlich reißt ein abrupter Stil- oder Rhythmuswechsel aus dem gewohnten Hörverhalten. In manchen Tracks fügen sich die Instrumentensounds sehr harmonisch zusammen, wie in 'The World Might Have Seen Better Days', wenn die Violine das Gitarrenthema aufnimmt und aus dem Nichts ein paar Klavierklänge hinab plätschern (wer dafür verantwortlich ist, bleibt leider einstweilen unbekannt). Zuweilen scheint aber die Geige auch ein aufgepfropfter Fremdkörper zu sein, wie in 'Crap Is The New Black' - hier hätte eine reduzierte Besetzung vielleicht für mehr Abwechslung gesorgt.

Bei 'Discodad' darf Drummer Joakim Stilling einmal kräftiger losdreschen. Rhythmische Experimente wie in 'A Liar Cried Wolf' oder melodische Exoteneinschläge wie in 'How Long Will It Take' beweisen, dass hier Musiker am Werke sind, die wirklich etwas zu bieten haben. Letztgenannter Titel endet übrigens mit beinahe orchestralem Arrangement, für das offenbar mehrere Violinenspuren übereinandergelegt wurden - ein neuerlicher Stilbruch, der überrascht und begeistert. Apropos begeistern: Die Vocals sind sagenhaft, Mirza Radonjicas Stimme beeindruckend stabil und ausdrucksstark in allen gesangstechnischen Variationen. Fast tut es mir leid, dass sich im balladesk beginnenden 'Yes Say No' noch eine Gastdame dazugesellt, deren Stimme eher poppig anmutet und eine Portion Alltäglichkeit beisteuert.

Das ganze Album ist absolut professionell komponiert und eingespielt, bewegt sich stilistisch irgendwo zwischen Alternative, Progressive Rock und Post-Hardcore, erinnert zuweilen ein wenig an 30 SECONDS TO MARS. Zur Beschreibung sind diese Schlagworte allerdings nicht ausreichend, denn SIAMESE FIGHTING FISH spielen einen ziemlich einzigartigen Stil, der die Euphorie unserer Nachbarn im Norden für ihren jungen Stern am Rock-Himmel absolut rechtfertigt.


Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. H.A.U.T.
02. Party Like Charlie Sheen
03. The World Might Have Seen Better Days
04. Crap Is The New Black
05. Give In
06. Discodad
07. A Liar Cried Wolf
08. How Long Will It Take
09. Don't Try This Alone
10. Yes Say No
11. Scarred By Omens
Band Website: www.myspace.com/siamesefightingfishdk
Medium: CD
Spieldauer: 43:08 Minuten
VÖ: 12.08.2013

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