Gravety - Bow Down

Review von Tailgunner vom 10.12.2021 (12365 mal gelesen)
Gravety - Bow Down Vorgestern RYGHÄR, gestern MORGUL BLADE, heute GRAVETY. Die Götter des Donners, Wind und Regen meinen es dieser Tage wahrhaftig gut mit uns Epic Metal-Akolythen. So erreicht uns zum ausgehenden Jahr eine gute Scheibe nach der anderen, denn so viel kann ich vorab bereits preisgeben, GRAVETY spielen mit "Bow Down" oben mit, und das ziemlich locker aus der Hüfte, denn das ist der Eindruck, der beim Hören von "Bow Down" bei mir stets hängenbleibt. Hier klingt nichts krampfhaft arrangiert oder erzwungen, die Scheibe fließt und atmet einerseits eine wunderbare Klarheit und lässt andererseits auch das große Selbstvertrauen der Musiker erahnen, die uns ihre Hymnen wie selbstverständlich um die Ohren zimmern.

Dabei ist es durchaus erstaunlich, dass es soweit gekommen ist. GRAVETY haben sich bereits 2009 formiert und 2012 ein erstes Album, "Into The Grave", veröffentlicht. Dieses war jedoch stilistisch deutlich anders gelagert und bot stark angethrashten imgright und etwas schleppenden Metal. Insgesamt tatsächlich leider etwas unausgegoren. Danach wurde es lange still um GRAVETY, bis sie im immer noch stabilen Line-up dieser Tage zumindest für mich unerwartet mit "Bow Down" um die Ecke kamen. Ob Epic- und/oder True Metal nun eine Art Trend geworden ist, dem sich zunehmend mehr Bands verschreiben, darüber kann man streiten. Tatsächlich ist dieses Genre gegen Ende des letzten Jahrzehnts besonders auch von VISIGOTH, aber ganz sicher mit amerikanischer Dominanz deutlich wiederbelebt worden. Und ganz ehrlich, wenn man hier von einem Trend spricht, so spielt sich dieser Trend im Underground ab und ist weit davon entfernt, ungesunde Ausmaße anzunehmen. Tatsächlich nimmt die Qualität an hochwertigen Veröffentlichungen hier immer weiter zu und vor diesem Hintergrund nehme ich GRAVETY den Stilwechsel auch zu 100 Prozent ab. Dass man darüber hinaus auch konsequent am Bandnamen festgehalten und nicht auf Teufel komm raus ein neues Image kreiert hat, spricht für die Saarländer. Und ich finde es schon irgendwie stark, dass aus dem kleinen Saarland heraus mit internationalen Genre-Größen nahezu auf Augenhöhe agiert wird, denn wenn man das Werk mal objektiv betrachtet, bleibt relativ wenig Anlass zur Kritik. Angefangen beim stimmigen Coverartwork über das schön gestaltete Booklet hin zur transparenten, aber nicht zu glatten Produktion bis schlussendlich zu den fast durchweg mehr als gelungenen Songs.

'Feat Of Valour' ist das Portal zu "Bow Down" und bereitet den Hörer mit einem theatralischen Spoken Words Intro auf die Reise vor. Der nun folgende Titletrack stellt direkt ein Trademark im Sound von GRAVETY zur Schau: Das krachende Riffing, dass seine Thrash-Wurzeln nicht verleugnen kann und dem Album einerseits den nötigen Punch verleiht und andererseits einen schönen Kontrast zum tollen Gesang von Kevin Portz darstellt. Sein Organ ist tatsächlich wie geschaffen für diese Art von Helden-Metal, wenngleich auch er diesen typisch teutonischen Slang nicht verbergen kann, den er sich allerdings mit so vielen seiner Kollegen aus unserem Land teilt, von Hansi Kürsch bis Peavy Wagner. Das sehe ich somit nicht als kritikwürdig, tatsächlich stehe ich auf die harten Akzente der Sänger von Truppen wie den Griechen ACHELOUS oder den Italienern HOLY MARTYR. Mit dem anschließenden 'Tower Of Ghenjei' huldigt man nicht nur Robert Jordans Zyklus "Das Rad Der Zeit", sondern haut auch sogleich den stärksten Song von "Bow Down" heraus. Zum niederknien episch. Hier harmonieren aufbauend auf dem dynamischen Schlagzeugspiel von Lukas Didion die Gitarren von Philipp Albert und Gernot Gebhard doch wirklich überzeugend. Für meinen Geschmack hätte lediglich der Bass von Simon Schmitt etwas mehr in den Vordergrund gemischt werden können. Mit 'Unleash The Flame' gibt es sogleich im Anschluss ein weiteres Albumhighlight, in dem mein persönlicher Most-Epic-Moment im "Lord Of The Rings" vertont wird. Die Auseinandersetzung des Maia Gandalf mit einem Balrog von Morgoth auf der Brücke von Khazad Dûm in den Tiefen von Moria. Unbedingt erwähnen möchte ich schlussendlich noch 'Red Mountain' (dieser Refrain, Leute! Bitte niederknien!) und 'Carry On The Flame'. Lediglich 'Braveness Beyond Fear' und 'Tales From The Fallen' muss ich ein paar Längen attestieren, die letztendlich eine noch höhere Wertung verhindern. Aber hey, wenn irgendein Epic Metal-Fan dieses Album nicht in sein Herz schließt, dann würde ich die Welt tatsächlich nicht mehr so recht verstehen. Up the hammers! Down the nails!



Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Feat Of Valour
02. Bow Down
03. Tower Of Ghenjei
04. Unleash The Flame
05. Braveness Beyond Fear
06. Red Mountain
07. Tales From The Fallen
08. Carry On The Flame
Band Website: www.facebook.com/gravety
Medium: CD
Spieldauer: 41:47 Minuten
VÖ: 19.11.2021

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