Daevar - Amber Eyes | |
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Review von Schankwirt Arnie vom 19.03.2024 (8274 mal gelesen) | |
Nach dem 2023 veröffentlichten Debüt-Album "Delirious Rites", welches in der deutschen Underground-Szene für reichlich Furore sorgte, folgt nun kaum ein Jahr später das Nachfolgewerk "Amber Eyes". Seither geht es steil bergauf für das Doom-Trio DAEVAR aus Köln, bestehend aus Pardis Latifi (Bass & Vocals), Moritz Ermen Bausch (Drums) und Caspar Orfgen (Gitarre). Für die Aufnahmen hat sich die Band erneut nach Berlin begeben, um dort bei Jan Oberg in den Hidden Planet Studios schwerfällige Sounds mit melodiösem Gesang zu vereinen und in die DAW zu hämmern. Für alle dort anfallenden Arbeiten, sprich Mix und Mastering, ist ebenfalls Jan verantwortlich. Die Platte erscheint am 22. März 2024 über The Lasting Dose Records und wird auf CD, Vinyl und in digitalem Format verfügbar sein. Wer sich das Debüt-Album "Delirious Rites" angehört hat, wird feststellen, dass bei "Amber Eyes" die Geschwindigkeit noch ein kleines Stückchen weiter heraus genommen wurde, um einen noch etwas schwerfälligeren Sound zu kreieren. Die Band selbst betitelt ihren Stil gerne als Doom-Grunge kombiniert mit der typischen laut/leise-Dynamik, die Nirvana in den frühen 1990ern an den Tag gelegt haben. Grunge-Elemente lassen sich zwar eher weniger raushören, und mit der laut/leise-Dynamik ist wohl gemeint, dass die meisten Tracks mit gediegenen Intros beginnen und diese dann von einem fuzzig bis muffig-tiefen Part abgelöst werden. Dafür finden sich des öfteren teils psychedelische Passagen mit Ambient-Charakter wieder. Zumindest ist dies bei den ersten drei Songs auf dem Album der Fall. Richtig gelungen ist der Stimmungsaufbau bei 'Caliban And The Witch', bei dem DAEVAR es schaffen, lediglich mit Gesang, sphärischen Gitarrenklängen und der nötigen Portion an Bass eine Klanglandschaft aufzubauen, in der man sich im aufkommenden Nebel gerne verlieren möchte. Das Schlagzeug spielt in diesem Intro tatsächlich nur eine dezente Nebenrolle, was genau so und auch nicht anders sein sollte, bis dieses sich kurz vor dem "lauten Part" zügig in den Vordergrund rückt, um dann eben genannten Part mit all seiner Schwere und den anderen Instrumenten einzuleiten. Was nun folgt, ist ein recht beschwörender Teil, der sich bis zum Ende des Tracks durchzieht und durch Pardis Gesangsmelodie Charakter und Abwechslung erhält. Im Anschluss an 'Caliban And The Witch' wird das Tempo mit dem Titel-Track 'Amber Eyes' wieder etwas angezogen, welcher mit seinen knapp vier Minuten dann doch schneller vorbei ist, als man es von den vorherigen Tracks gewohnt ist. Auch hier steht Pardis Stimme wieder deutlich im Vordergrund und bringt zum Riffing von Gitarre und Drumkit die nötige Abwechslung, die den Track interessant macht. Die letzten beiden Songs auf "Amber Eyes" nennen sich 'Lizards' und 'Grey In Grey', die beide vom Grundaufbau recht ähnlich gestaltet sind und bei denen das Tempo wieder etwas zurückgedreht wird. Im Groben und Ganzen runden die beiden das Album in gewohnter DAEVAR-Doom-Manier perfekt ab. Die drei Kölner zeigen mit "Amber Eyes", was sie können und bringen mit ihrem Zweitwerk einen würdeträchtigen Nachfolger zu "Delirious Rites" auf den Markt, der zwar etwas träger daherkommt, aber dennoch hypnotisiert. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Lilith's Lullaby 02. Pay To Pray 03. Caliban and the Witch 04. Amber Eyes 05. Lizards 06. Grey in Grey | Band Website: www.daevar.de Medium: CD Spieldauer: 43:49 Minuten VÖ: 22.03.2024 |
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