Rhapsody Of Fire - Legendary Years

Review von Cornholio vom 09.06.2017 (9765 mal gelesen)
Rhapsody Of Fire - Legendary Years Ein zweischneidiges Schwert, diese Best-of-Compilation von RHAPSODY OF FIRE. Die Band hat vierzehn Songs der ersten vier Alben neu aufgenommen, aber warum? Man könnte meinen, dass Alex Staropoli als einzig verbliebenes Gründungsmitglied damit zum einen seinen neuen Sänger Giacomo Voli etablieren und zum anderen die von einigen ehemaligen kurzzeitige Reunion zum 20-jährigen Bandjubiläum boykottieren und in den Schatten stellen möchte.

Als RHAPSODY 1997 mit "Legendary Tales" auf die Bühne traten, waren sie nicht nur relativ heavy, was im Laufe der Jahre immer mehr abnahm, sie waren in der Art auch die ersten, die Power Metal und Klassik derart theatralisch und melodiös vermischten. Allerdings verlor ich nach den ersten drei oder vier Alben das Interesse an den Italienern, zumal die Band aus meiner Sicht stilistisch auf der Stelle trat und die Alben nach dem 2002er "Power Of The Dragonflame" qualitativ nicht mehr das Niveau der ersten Veröffentlichungen halten konnten. Auch wurde der Metal-Anteil deutlich zurückgefahren, die Musik wurde (noch) symphonischer bzw. klassischer. Der "Split" von den beiden führenden Songwritern Luca Turilli (Gitarre) und Alex Staropoli (Keyboards) im Jahr 2011 bestätigte meine Entscheidung. Vorher gab es bereits einen Rechtsstreit um den Namen (bis 2006 hieß die Band nur RHAPSODY, nun musste man sich aus Copyright-Gründen einen neuen Namen suchen; es wurde einfach "OF FIRE" hinzugefügt), ein Jahr später gab es Stress mit dem damaligen Management, alles recht dubios.

Musikalisch sind die Songs allesamt sehr nahe an den Originalen gehalten, natürlich fällt auf, dass nicht der langjährige Sänger Fabio Leone hinter dem Mikro steht, sondern nun zum ersten Mal eben Giacomo Voli auf einer RHAPSODY OF FIRE-Scheibe zu hören ist. Parallelen der beiden Sänger sind jedoch ohne Zweifel vorhanden; nicht nur durch den italienischen Akzent, den vermutlich nicht nur ich mit der Band verbinde. Inhaltlich sind die ersten Alben der Band nahezu gleichermaßen vertreten: Vom '97er Debüt "Legendary Tales" sind drei Songs dabei (ich vermisse schmerzlich den Opener 'Warrior Of Ice"!), von "Symphony Of Enchanted Lands" sind es derer sogar fünf. Das 2000er Werk "Dawn Of Victory" ist mit drei Liedern vertreten, zweimal "Power Of The Dragonflame" und von der EP "Rain Of A Thousand Flames" nur der Titeltrack.

Insgesamt ist "Legendary Years" eine gute Sache für Fans, die sich bisher noch nicht mit der Band auseinandergesetzt haben, und dies nachholen wollen. Das Album bildet eine gute Zusammenfassung der "Glory Years" von RHAPSODY OF FIRE und kann mit deutlich über siebzig Minuten Spielzeit auch quantitativ überzeugen. Dass der Sound druckvoller klingt als vor 15-20 Jahren ist allein durch neue Techniken nicht anders zu erwarten, was die Arbeit von Staropoli (Produktion) und "Seeb" Levermann (ORDEN OGAN, Mix und Mastering) nicht schmälern soll. Trotz allem bevorzuge ich, schon aus Gründen der Nostalgie die Originalen Aufnahmen, die ich mir demnächst mal wieder als persönlichen Soundtrack zu Warcraft II oder Carmageddon anhören werde!


- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Dawn Of Victory
02. Knightrider Of Doom
03. Flames Of Revenge
04. Beyond The Gates Of Infinity
05. Land Of Immortals
06. Emerald Sword
07. Legendary Tales
08. Dragor Shadowlord Of The Black Mountain
09. When Demons Awake
10. Wings Of Destiny
11. Riding The Winds Of Eternity
12. The Dark Tower Of Abyss
13. Holy Thunderforce
14. Rain Of A Thousand Flames
Band Website: www.rhapsodyoffire.com
Medium: CD
Spieldauer: 73:45 Minuten
VÖ: 26.05.2017

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