Gonoreas - The Mask Of Shame

Review von Contra vom 05.12.2013 (8353 mal gelesen)
Gonoreas - The Mask Of Shame Hm, worüber mache ich mich nun zuerst lustig? Den etwas seltsamen Bandnamen oder das herrlich hässliche Cover? Um ehrlich zu sein, beides würde GONOREAS (prust) Unrecht tun, denn "The Mask Of Shame" steht ziemlich deutlich über derartigen Witzeleien. Aber das Cover ist wirklich selten dämlich.

Die vier Schweizer plus Schweizerin behaupten, Power Metal zu spielen. Und ausnahmsweise kann ich diese Behauptung vorbehaltlos unterschreiben. Das, was GONOREAS (hihi) hier abliefern, hat Power. Und Eier. Und Klötze. Das Intro 'The Depth Of The Barents Sea' fungiert weniger als Intro für das Album als viel mehr als vorbereitende Geräuschkulisse für den Opener 'Kursk.' Worum es darin geht, ist recht offensichtlich. Zwar besingt Frontmann Leandro Pacheco das Schicksal des russischen U-Bootes textlich leidlich gelungen, dafür aber mit derartiger Stimmgewalt, dass mir das Bauklötzchen-Englisch schon wieder egal ist. Vor allem der Refrain hat einen wahnsinnigen Mitgröhlfaktor. Mit 'Veins' und dem Titeltrack, der schon wieder so einen pisssimplen Killerrefrain auffährt, zeigen GONOREAS (grins), dass neben offensichtlichen Power Metal-Vorlagen vor allem ICED EARTH und deren Dun-Da-Da Dun-Da-Da Riffs, auf die Jon Schaffer ja bekanntlich ein Patent hat, Pate gestanden haben. Das macht zwar Spaß, nutzt sich aber auf Dauer auch ab. So auch hier. Kein zweiter Song kann mit dem saustarken 'Kursk' mithalten. Und spätestens mit 'Still In My Heart' zeigt sich, dass der Sänger zwar wirklich eine Bombenstimme hat, diese aber in ruhigen Songs eine komplette Fehlbesetzung ist. Sei's drum, sieben von neun vollwertigen Songs auf "The Mask Of Shame" sind alles andere als ruhig, die beiden anderen sind allerdings wirklich ernsthafte Skipkandidaten. Dafür gibt es in 'Breathe Again' ein Phantom der Oper-Gedächtnisriff. 'Soulstealer' ist dann nochmal eine herrliche Ode an den klassischen Heavy Metal und von 'Red Horizon' könnten sich andere Bands auch noch eine Scheibe abschneiden. Warum Alben mit Quotenballaden beenden, wenn man stattdessen Frickeln und Ärsche treten kann?

"The Mask Of Shame" hat seine Schwächen. Die Texte sind holprig, die Balladen deplatziert und das Songwriting alles andere als abwechslungsreich. Scheiß drauf, der gut inszenierte, gut produzierte, aber zu keinem Zeitpunkt überladene Power Metal der Eidgenossen macht richtig Spaß. Sicherlich gibt es Verbesserungsmöglichkeiten, gerade für eine Band, die schon seit 1994 unterwegs ist, aber mein Fuß sagt, dass man "The Mask Of Shame" getrost laufen lassen kann. Zum Abschluss zwei Fun Facts: Die Schweiz ist klein. Sänger Leandro war bereits in zwei Bands aktiv, in denen Mitglieder von ELUVEITIE unterwegs waren. Zweitens: GONOREAS begannen ihre Karierre unter einem noch viel besseren Namen. THE GONORRHEAS. Jetzt dürft ihr lachen.

Anspielen: 'Kursk', 'Soulstealer', 'Red Horizon'.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. The Depths Of The Barent Sea
02. Kursk
03. Veins
04. The Mask Of Shame
05. Breathe Again
06. Devil At The Crossroads
07. Still In My Heart
08. Serpents
09. Soulstealer
10. The Red Horizon
Band Website: www.gonoreas.ch
Medium: CD
Spieldauer: 43:21 Minuten
VÖ: 15.11.2013

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten