Fear Factory - Re-Industrialized | |
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Review von Damage Case vom 21.06.2023 (5003 mal gelesen) | |
Ist ja gerade eine Menge los bei FEAR FACTORY. Vor nicht einmal einem Jahr erschien mit "Recoded" das Remix-Album des letzten regulären Longplayers "Aggression Continuum" (2021) - damals noch mit Burton C. Bell am Mikro. Dieser ist jedoch bereits 2020 ausgestiegen und inzwischen nach langwierigem Casting durch den weitgehend unbekannten Italiener Milo Silvestro ersetzt worden. Die vorliegende Veröffentlichung ist jedoch mitnichten das erste Arbeitszeugnis des neuen Vokalisten. Doch der Reihe nach. 2012 veröffentlichten die US-Industrial-Thrasher ihr neuntes Album "The Industrialist". Dieses wurde zwar recht wohlwollend aufgenommen, zum Klassiker hat es sich in den vergangenen zehn Jahren nicht entwickelt. Jetzt war es Bandchef Dino Cazares und dem seit einigen Alben zuständigen Label Nuclear Blast ein Anliegen, das Album (sowie "Mechanize" von 2010, Review hierzu an anderer Stelle) in neuem Gewand und mit großzügiger Erweiterung nochmals zu veröffentlichen. Greg Reely, der in der Vergangenheit bereits mehrfach, auch beim Original-Release vor elf Jahren, den Albummix für FEAR FACTORY verantwortete, hat einen komplett neuen Remix des vollständigen Werks unter dem Namen "Re-Industrialized" angefertigt. Zusätzlich wurden die programmierten Schlagzeugspuren entfernt und durch Live-Drums ersetzt. Wobei unklar bleibt, wer der Schlagzeuger ist und ob nur die gesampelten Anschläge übernommen und als Schlagzeugfiguren neu zusammengesetzt wurden oder die Schlagzeugparts am Stück neu eingespielt wurden. Und ganz ehrlich: Sowohl der Remix als auch die neuen Schlagzeugspuren fallen qualitativ nicht wirklich ins Gewicht. Der Sound ist etwas weniger klinisch, die pfeilschnellen Click-Tracks klingen jedoch immer noch wie vom Terminator höchstpersönlich gezockt. Zusätzlich spendiert uns die neue Version sechs Bonus-Tracks, die teilweise bereits bekannt sein dürften: 'Enhanced Reality' von der Deluxe-Version von "Genexus", 'Landfill' (PITCH SHIFTER-Cover, bereits 2012 als Bonus auf "The Industrialist" enthalten), abgefahrene Remix-Versionen von 'Recharger' (heißt jetzt 'Fade Away') und 'Difference Engine' (neuerdings 'Noise In The Machine'), 'Passing Complexion' (Cover der 1980er Punker BIG BLACK, bisher scheinbar unveröffentlicht) sowie 'Saturation', dessen Herkunft und Urheberschaft unbekannt ist. Allesamt keine essenziellen Lieder, die selbst Komplettisten nicht wirklich brauchen. Das Cover wurde leicht verändert, indem ein neuer Hintergrund hinzugefügt wurde. Schick, rechtfertigt die Anschaffung für Fans allerdings auch nicht wirklich. Fazit: "The Industrialist" war bereits 2012 ein gutes Album. Daran verändert die neue Version rein gar nichts. Wenn FEAR FACTORY schon Hand an ein vergangenes Album anlegen, dann eher an das song- wie soundtechnisch komplett unterwältigende und blutleere "Transgression" von 2005. Das hätte eine Neubearbeitung gebrauchen können. Aber zumindest bleiben Dino & Co. im Gespräch, denn in nicht allzu ferner Zukunft sollte endlich ein neues Album mit Milo Silvestro in die Läden gewuchtet werden. Dafür muss schon mal Aufmerksamkeit aufgebaut werden. Anspieltipps: Der Opener und Titelsong ist ein FF-Brecher, wie man ihn kennt und liebt: Kalt, schnell und erbarmungslos. 'New Messiah' war schon bei Veröffentlichung ein kleiner Hit, der selige "Demanufacture"-Zeiten hochleben ließ. 'Difference Engine' ist wild und gefühlvoll zugleich, Burton C. Bell in Höchsform, so wie ihn wahrscheinlich niemals jemand wird ersetzen können. - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Industrialist 02. Recharger 03. New Messiah 04. God Eater 05. Depraved Mind Murder 06. Virus Of Faith 07. Difference Engine 08. Disassemble 09. Religion Is Flawed Because Man Is Flawed 10. Enhanced Reality 11. Human Augmentation 12. Fade Away (Recharger Remix By Rhys Fulber And Dino Cazares) 13. Noise In The Machine (Difference Engine Remix By Blush Response) 14. Landfill 15. Saturation 16. Passing Complexion | Band Website: www.fearfactory.com Medium: CD Spieldauer: 76:39 Minuten VÖ: 23.06.2023 |
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