Thola - Somewhere

Review von Damage Case vom 10.11.2021 (5944 mal gelesen)
Thola - Somewhere Wo sind sie, die jungen, unverbrauchten Gitarrenmusikbands mit tollen Melodien und originellen Ideen? Sie müssen ja nicht einmal "jung" sein, aber neu und gut. Wenn GOJIRA und MASTODON, so verdient wie unumstritten ob ihrer jüngsten Weltklassealben, die Garde der "jungen Wilden" (also zwei Bands, deren Mitglieder Mittvierziger sind und die schon seit zwanzig Jahren existieren) anführen, dann befinden wir uns eventuell gerade im Zeitalter der allgemeinen und gemeinsamen Vergreisung von Rock und Metal. Was soll all die Jammerei? Die 2016 gegründeten Schweizer THOLA sind nicht jung und auch nicht mehr neu - aber interessant und haben einen guten (neuen) Sänger.

Die neue, bereits dritte, Platte eingelegt und los geht's: Selten beschrieb ein Albumtitel die enthaltene Musik treffender. Stilistisch bewegen sich THOLA frei. Ihre Songs streifen im Irgendwo zwischen Rock, Power Metal, progressiven Anleihen, groovigen Passagen und Thrash Metal umher. Die tollen Leads, das griffige Riffing und die atmosphärischen Keyboardteppiche wurden druckvoll von Produzent und Tausendsassa V.O. Pulver (GURD, POLTERGEIST und vielen weiteren) in Szene gesetzt. Wo die beiden Vorgänger sich teilweise stilistisch noch zu sehr verliefen (Speed Metal gibt es 2021 gar nicht mehr) oder das Songwriting noch nicht wirklich zündete, weiß "Somewhere" mit griffigen Strukturen und Spannungsbögen zu gefallen. Das mag nicht zuletzt auch an Neu-Sänger Thomi Rauch liegen, der den Hörer mit seinem nicht selten an Geoff Tate erinnernden Timbre souverän durch die zweiundfünfzig Minuten führt. Dabei lässt er das rauere Organ von Vorgänger Fredy Salzmann gänzlich vergessen. Einen halben Bonuspunkt gibt es für das eidgenössische, 'frostige' Cover, dem besten der bisherigen drei Bandalben.

Fazit: Weniger Speed und Thrash Metal als zuvor, dafür mehr Power und Progressive Metal der Schule QUEENSRYCHE, aber auch SYMPHONY X und NEVERMORE (ohne deren Wahnsinn - wie auch ohne den unvergleichlichen Warrel Dane) - insgesamt gefällig bis kurzweilig.

Drei Anspieltipps: Die Band hat Videos zu den drei Songs 'Somewhere', 'P.A.R.A.S.I.T.E.' und 'The Dark Garden' online gestellt. Wem diese repräsentative Auswahl gefällt, sollte sich näher mit dem kompletten Album beschäftigen.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Somewhere
02. March Of The Lost Generation
03. Heroes
04. Storm
05. P.A.R.A.S.I.T.E.
06. The Dark Garden
07. X-Treme
08. Wish You Well
09. Rage Hard
10. Where Is My God
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 52:06 Minuten
VÖ: 05.11.2021

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