Wilderun - Veil Of Imagination | |
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Review von Opa Steve vom 26.07.2020 (7899 mal gelesen) | |
WILDERUN waren in der Forengemeinde der diesjährigen 70000 Tons of Metal so etwas wie ein Sieger der Herzen. Die relativ unbekannte Band hatte viele Supporter und war bei inoffiziellen Polls auch immer weit oben, wenn es um Line-up-Wünsche ging. Der Gig selbst hatte uns an Bord auch verzaubert, denn die Band füllte die kleine Musiklounge mit ihrer märchenhaften und epischen Musik. Nun gibt es das Album nochmal über Century Media, und es hat prompt die deutschen Albencharts gestürmt. Um es kurz zu machen: Der lawinenartige Aufstieg in 2020 ist absolut verdient. Zwar hat das epische Traditionsmetall von WILDERUN ein paar nahezu kitschige Parts, aber wenn man das Konzept genau betrachtet, malen sie mit Musik Bilder in deinen Kopf. Variabel in der Stimmung und malerisch ausladend sind die Werke, verkörpern die Emotionen der Songs ähnlich intensiv, wie es Musicals und Filmmusik tun. Man beginnt zu träumen und verliert sich in den Landschaften, die die Musik beschreibt. Diese haben auch oft leinwandfüllende Größe, es erinnert hier und da an Devin Townsends Phase von "Terria" und "Accelerated Evolution" ('O Resolution!'). Dass die Band einst als Folk Metal-Band startete, merkt man "Veil Of Imagination" deutlich an, aber auch Death Metal-Einflüsse werden in Härte und Growls hier und da verarbeitet, wenn es eben zum musikalischen Thema passt. Von wilder Verspieltheit bis zu zarten Passagen gibt es hier alles zu hören. Die melodischen Vocals von Frontmann Evan sind top, genauso wie die Orchestrierungen von Bassist Dan Müller, der sich nebenbei um alle Sampler und Arrangements kümmert. Wenn man sich 'Scentless Core (Budding)' ins Ohr fährt, dann fallen einem eine Menge großer Kinoszenen ein, zu denen diese Art von Musik passen würde. Der epische Smasher 'Far From Where Dreams Unfurl' ist der absolute Höhepunkt zur Mitte der Scheibe und vereinigt Hans Zimmerschen Bombast mit heftigem Metal und Folkeinflüssen, wie man es zum Beispiel von BARREN EARTH kennt. 'The Tyranny Of Imagination' könnte in seiner düsteren Größe auch von DIMMU BORGIR geschrieben worden sein und wird in der Mitte der neun Minuten verspielt psychedelisch, bevor es mit filmreifem Rumms weitergeht. Ein mitreißendes Album, bei dem der beinharte Metaller das eine oder andere akustische Katzenfoto durchstehen muss, aber was in seiner Epik und emotionalen Kraft absolut überzeugend ist. Wer neben dem absoluten Hit 'Far From Where Dreams Unfurl' noch einen objektiveren Anspieltipp benötigt, dem sei das elfminütige 'When The Fire And The Roses Were On' am Schluss empfohlen, welches wirklich alle Trademarks der Band in einem Song vereint. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Unimaginable Zero Summer 02. O Resolution! 03. Sleeping Ambassadors Of The Sun 04. Scentless Core (Budding) 05. Far From Where Dreams Unfurl 06. Scentless Core (Fading) 07. The Tyranny Of Imagination 08. When The Fire And The Rose Were On | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 66:16 Minuten VÖ: 17.07.2020 |
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