Constellatia - The Language of Limbs | |
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Review von Zephir vom 05.12.2019 (5585 mal gelesen) | |
Verträumte Post-Metal-Melodien unterlegt mit Maschinengewehrfeuerdrums, sphärische Weiten aus breiten Gitarren gepaart mit entrückten Black-Metal-Screams - CONSTELLATIA aus Südafrika haben die Bausteine, aus denen schwarzmetallischer Post Metal bestehen muss, griffbereit an der Hand und können damit solide debütieren. "The Language Of Limbs" heißt das erste Album von Gideon Lamprecht und Keenan Oakes, die CONSTELLATIA erst 2018 gründeten und die Musik teilweise in Lamprechts Heimstudio selbst aufnahmen. Der erste der vier Tracks - wenig an der Zahl, doch alle vier mit genreangemessener Überlänge - ist recht romantisch betitelt, was im betreffenden Segment aber keine Innovation darstellt. 'All Nights Belong To You erinnert von der Namensgebung her an LANTLÔS' 'These Nights Were Ours' (Album ".neon", 2010), und auch musikalisch werden sich CONSTELLATIA den einen oder anderen Vergleich mit älteren Protagonisten der Szene gefallen lassen müssen. Die Unvermitteltheit, mit der der erste Track über den Hörer hereinbricht, das wilde Drumgeknüppel, die mal dunkel-heiseren, mal giftig keifenden Vocals lösen sich im Laufe der Minuten in kontemplative Ambient-Passagen auf. Zwischenzeitlich verleihen die Stimmen von Gastsängerinnen Alison Rachel und Lucy Kruger dem Werk eine zusätzliche lyrische Note, die stark an VIOLET COLD denken lässt. 'In Acclamation' schließt mit New-Age-inspirierten Keyboards und einer gefälligen Post-Rock-Harmonieführung in der Saitenfraktion an. Der in epischer Breite ausgetragene Song bleibt zunächst im Tempo verhalten, um einige Zeit später in aggressivere Stimmung auszuufern und letzten Endes beides, das meditative Flair wie auch die Aggro-Black-Metal-Elemente, miteinander zu vereinen. Eine tiefsinnig-emotionale Angelegenheit, die Freunden von SKYFOREST oder vielleicht auch - ohne Electronica - von MESARTHIM gefallen könnte. Der leicht depressive Beginn von 'Empyrean' weckt abermals Erinnerungen an alte LANTLÔS, gerät aber nach nur wenigen Takten erneut unter starkem Gitarreneinfluss ins postrockige Schwimmen, während Blastbeat und Screams die Zugehörigkeit zum schwarzen Genre weiter definieren wollen. 'The Garden' präsentiert sich letztendlich abermals mit Frauenstimme, säuselnd und zart, verhalten und reduziert in der Instrumentengruppe, wie eine Mischung aus ENIGMA und SYLVAINE. Das Tempo bleibt auch dann noch seltsam meditativ gedrosselt, als die harschen Vocals einfallen und das Drumgeprügel wieder losgeht, von dem sich die Melodieführung nicht im Geringsten drängeln lässt. Ein schöner Harmoniewechsel in der Mitte des Tracks sorgt für einen interessanten Charakterbruch, sogar ein Gitarrensolo gibt es nun noch zu hören, was ausgesprochen gut kommt. Hier beweisen CONSTELLATIA, dass sie ein Händchen haben für das, was sie beabsichtigen. Jedoch kommt diese Beweisführung in der Gesamtheit des Albums leider zu kurz. Je nun! Es ist alles da, was Post Black Metal braucht, und doch ist das Album ein wenig einförmig - an zu vielen Stellen werden die gewiss notwendigen Blastbeats zu stark dosiert, während in den melodischen Aufbau keine rechte Bewegung kommen will. Weil die Gitarren auf "The Language Of Limbs" nahezu ständig mit einem Höchstmaß an Hall garniert sind, stumpft der schöne sphärische Effekt, der in der Vergangenheit beispielsweise HERETOIR als meisterlich ausgezeichnet hat, ziemlich schnell ab. Einen Spannungsbogen, wie ihn die Kollegen ALCEST in verlässlicher Regelmäßigkeit zu choreografieren wissen, vermisse ich ebenfalls, und die melancholischen Tiefen schlagen keineswegs die Wunden, die Tim Yatras mit GERM zu schlagen in der Lage ist. Das ist alles nicht schlimm: "The Language Of Limbs" ist ein solides Debüt. Im Auge respektive im Ohr behalten werde ich CONSTELLATIA in jedem Fall und bin gespannt auf das Folgewerk. Steigerungspotenzial ist vorhanden. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. All Nights Belong To You 02. In Acclamation 03. Empyrean 04. The Garden | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 35:00 Minuten VÖ: 15.11.2019 |
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