Hairy Groupies - Glamnization | |
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Review von Rockmaster vom 08.01.2022 (4200 mal gelesen) | |
Denke ich an Glam Metal, dann kommen gleich Assoziationen einer Melange der Gerüche von Haarspray und Männerschweiß, Bilder von Kerlen mit auftoupierten Haaren, die ihre teils androgyne Erscheinung mit übertriebener Zurschaustellung ihrer Männlichkeit konterkarieren und in ihren Texten politisch inkorrekte Geschlechterrollen bis zum Exzess zelebrieren. Rein optisch landen hier die HAIRY GROUPIES, die uns mit Glam Metal (oder Hair Metal) beglücken wollen, schon mal mit zumindest zwei von vier Musikern einen Volltreffer. Weniger ins Bild passt da die (Natur-)Lederfransenjacke der Sängerin der Band. Inhaltlich ist es natürlich schwer bei dieser Personalie, die typischen Klischees zu bedienen. Ob die HAIRY GROUPIES mit ihrem Bandnamen suggerieren wollen, man könne hier den Spieß herumdrehen und das sexistische Frauenbild der Sängerkollegen auf die männlichen Fans projizieren, ist nicht übermittelt - die Songtexte jedenfalls sind eher konventionell und deuten nicht darauf hin. Ähnlich vielen ihrer Genrekollegen haben auch die HAIRY GROUPIES sich teils absurde Künstlernamen einfallen lassen. Es darf spekuliert werden, ob Sängerin Jackie Daniel's auf ihren Namen kam, nachdem sie eine Nacht mit einer Flasche verbracht hatte. Wenn die haarig war, auf den Namen "Daniel" hörte, "Flasche leer" war und "ich habe fertig", bevor es überhaupt losging, würde das einiges erklären. Tommas Sixx will allem Anschein nach der kleine Bruder von Nicki sein. Denny Roth indes eine Wunschverwandschaft mit David Lee oder Uli Jon zu unterstellen, wirkt dann doch etwas weit hergeholt. Und wie zum Henker Rücky Squeel auf seinen Namen kam, ich habe keinen blassen Schimmer, aber ich schmeiß mich weg. Toppen kann das nur noch Google, das daraus englisch "rücky squeal" macht (was immer noch HAAR-sträubend unsinnig erscheint) und es mit "aufrichtiges Quietschen" übersetzt. Da fällt der Schreiberling mal glatt vom Stuhl vor Lachen. Musikalisch startet "Glamnization" mit der leidlich soliden Nummer 'The Story' und der Single-Auskopplung 'Illusory Man'. Man kann sich zwar nicht des Eindrucks erwehren, dass hier reichlich aus dem Riffbaukasten geklaubt wurde, aber in sich sind die Songs beide stimmig. Schon bei 'Everybody' wird die erste Riffhälfte nur noch trivial aufgelöst, den "Höhepunkt" stellt der transponierte Refrain am Songende dar. Und bei 'You're Not A Reason' kommen so viele Woo-hoos, dass ich da echt aussteige - zumal die Melodien keine echten Kracher sind. Immerhin darf Jackie auf der Ballade 'Hold Me' noch ein paar gesangliche Höhepunkte setzen, was den Song zu einem der besten auf dem Album macht. Vom Rock-Faktor her überzeugen zumindest phasenweise 'Shiver Down My Spine' (leider aber auch mit viel zu vielen Ah-hahs) und 'The Guard'. Einige der anderen Nummern sind aber musikalisch in etwa so wie TOOLs "Die Eier Von Satan" textlich: "Keine Eier!" Die vom Beipackzettel hochgelobte Energie spürt man nur einige Male, und das Feuer der Band steckt wohl maßgeblich in den Pyro-Effekten der Bühnenshows. Gesamtwertung: 4.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Story (3:53) 02. Illusory Man (3:25) 03. Everybody (4:12) 04. You're Not A Reason (3:26) 05. Hold Me (4:02) 06. Cry, Baby, Cry (3:37) 07. So Alive (4:04) 08. Shiver Down My Spine (3:02) 09. The Guard (3:41) 10. Fairytale (4:11) | Band Website: hairygroupies.com/en/ Medium: CD Spieldauer: 34:33 Minuten VÖ: 03.12.2021 |
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