The Murder Of My Sweet - Brave Tin World | |
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Review von Blaze Breeg vom 28.12.2019 (5008 mal gelesen) | |
Laut THE METAL ARCHIVES handelt es sich bei der im Jahr 2007 gegründeten Formation THE MURDER OF MY SWEET um eine Gothic Metal-Band aus Schweden. In stilistischer Hinsicht offenbart ihr fünfter Longplayer "Brave Tin World" jedoch ein bunteres Farbenspektrum als es diese Einordnung auf dem ersten Blick suggeriert. Die elf Songs pendeln nämlich zwischen melodischem Metal beziehungsweise Rock sowie AOR. Garniert wird das Ganze mit dezenten Symphonic Metal-Elementen. Und ja, ein bisschen Gothic höre ich hier ebenfalls heraus. Zu den Stärken der Skandinavier zählt fraglos die Performance von Sängerin Angelica Rylin, die neben Songwriter und Multi-Instrumentalist Daniel Flores das einzige verbliebene Gründungsmitglied ist. Ihr angenehmer Gesang ist sehr poppig angehaucht, sodass "Brave Tin World" schon allein auf dieser Ebene über eine hohe Mainstream-Radio-Kompatibilität verfügt. Die Platte ist darüber hinaus hoch melodisch, mitunter aber auch ausgesprochen kitschig. Wer keine Balladen mag, sollte sie definitiv meiden. Wer einen netten, unaufdringlichen Soundtrack für einen lauschigen Winterabend mit der beziehungsweise dem Liebsten sucht, ist hier jedoch unter Umständen genau richtig. Das süßliche Kinderzimmer-Artwork passt perfekt zur erzeugten Atmosphäre. Abgesehen vom Bandnamen, der eher auf Metalcore hinweist, ist alles komplett harmlos. Dies deutet - jenseits von generellen Geschmacksfragen - auf ein grundlegendes Problem, welches mit "Brave Tin World" verknüpft ist. Auf der Scheibe sind zweifellos Profis am Werk, die ihr Handwerk verstehen. Leider gelingt es ihnen nicht, gute Hooks zu kreieren, die im Ohr bleiben. Nach knapp 57 Minuten bleibt einfach nichts hängen. Wir haben es hier mit klassischer Reißbrettmusik zu tun, der es einfach am notwendigen Herzblut fehlt. Alles ist steril - und zu jeder Sekunde berechnend. Damit keine Missverständnisse aufkommen: "Brave Tin World" ist objektiv betrachtet kein schlechtes Album. Es ist allerdings ein Album, auf das niemand gewartet hat, weil es meiner Meinung nach nicht nur nichts Neues oder Aufregendes bietet, sondern - und das ist viel schlimmer - keinerlei Emotionen hervorruft. Außer gepflegter Langeweile, die angesichts der recht üppigen Spielzeit unvermeidlich ist. Der Knirps auf dem Cover dürfte spätestens nach einer Viertelstunde tief und fest eingeschlummert sein. Freunde der oben genannten Genres können selbstverständlich gerne ein Ohr riskieren und sich vielleicht zumindest am gutklassigen Gesang erfreuen. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass danach wirklich jemand beim Händler seines Vertrauens auf den Bestell-Button klickt. Es sei denn, man sucht Musik, die über den Status einer seichten Hintergrundbeschallung nicht hinauskommen soll. Gesamtwertung: 5.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Tin Soldiers 02. My Religion 03. Head Of The Snake 04. Reasons To Live 05. Safe In The Shadows 06. Hit The Ground 07. Everyone Wins 08. Memento 09. Keeper Of The Flame 10. Worth Fighting For 11. Alchemy Of Sins | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 56:40 Minuten VÖ: 06.12.2019 |
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