Maestus - Deliquesce | |
---|---|
Review von T.Roxx vom 08.02.2019 (5526 mal gelesen) | |
MAESTUS sind fünf Herrschaften, deren Pseudonyme jeweils aus zwei Buchstaben bestehen, aus Oregon kommen und angeschwärzten Doom spielen. "Deliquesce" heißt ihr aktuelles Werk, welches insgesamt das zweite Album in ihrer noch jungen Diskographie ist. Das Album enthält vier Stücke mit einer Gesamtspielzeit von über 50 Minuten - jeder Song knackt also hier die 10-Minuten-Marke. Schon der Titeltrack erstreckt sich über mehr als 15 Minuten und beginnt sehr atmosphärisch mit Synthesizern und einem Piano(!). Nach ca. 2 Minuten kommen Drums und Gitarren dazu - das Tempo bleibt gemächlich und verbindet sich mit Synthies und Piano zu einem Breitwand-Sound. Dazu gesellen sich eine grollende und eine eher kehlige Gesangsstimme. Sofort schießen mir alte KATATONIA in den Sinn und es gibt keinen Zweifel, dass die Herrschaften deren Diskografie zumindest bis zum Album "Brave.Murder.Day" ziemlich verinnerlicht haben. Allerdings setzen MAESTUS auf einen deutlich höheren Ambient-Anteil, was sie wiederum ziemlich von den erwähnten Schweden unterscheidet (warum ist mir eigentlich noch keine Band untergekommen, die so ähnlich spielt wie KATATONIA auf ihren ersten Alben?). Gegen Ende hin bekommt der Song noch eine starke EMPYRIUM-Schlagseite, was auch alles andere als verkehrt ist. 'Black Oake' ist von Anfang an etwas schwärzer, hier gehen die Herrschaften auch mal etwas flotter zu Werke - da darf's auch mal die Doublebass sein. Im Kontrast dazu steht das melancholische, langsame Synthie-Thema. Ab ca. der Hälfte der Spieldauer kommt auch hier eine starke Ähnlickeit zu EMPYRIUM zum Vorschein. Insgesamt wird hier das durchaus hohe Niveau des Titeltracks locker gehalten; wie man Atmosphäre und Melodien schafft, wissen MAESTUS ganz offensichtlich. 'The Impotence Of Hope' setzt am Anfang auf Piano, Synthies und akustische Gitarren - das schafft Kerzenschein-Atmosphäre und entspannt. Es dauert aber nicht lange, bis der epische Breitwand-Sound zurückkommt und die (elektrische) Gitarre melancholische Leads auffährt. Man könnte meinen, dass die Band hier an der Stelle bereits den (musikalischen) Höhepunkt des Albums setzen will. Zusätzlich gibt es hier auch noch einen cleanen Gesangspart, der mit dem kehligen Krächzen eine Art Duett bildet - jetzt hat das Ganze kurzzeitig etwas von CALADAN BROOD; zugegeben, nicht ganz so perfekt, aber schon irgendwie toll. Das Ende des Stücks ist überraschend schnell. Das finale 'Knell Of Solemnity' bildet auch musikalisch das Finale. Eine musikalische Steigerung zum vorherigen Song gibt es hier nicht mehr. Was aber mitnichten heißt, dass wir es hier mit einem schlechten Stück zu tun haben. Auch hier werden Ambient-Landschaften mit verzerrten Gitarren gekreuzt, dass es eine wahre (melancholische) Wonne ist. Um es kurz zu machen: Das Album ist für Leute empfehlenswert, die mit Ambient, EMPYRIUM und alten KATATONIA etwas anfangen können. Vom Tempo her nicht so die Party-Mucke, sondern eher was Entspanntes für's Sofa. Toll gemacht! Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Deliquesce 02. Black Oake 03. The Impotence of Hope 04. Knell of Solemnity | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 50:26 Minuten VÖ: 08.02.2019 |
Alle Artikel