Censored - demo

Review von Opa Steve vom 01.07.2002 (6623 mal gelesen)
Censored - demo Also Leute, ist so was heute noch nötig? Ich versuche wirklich immer objektiv zu sein und die Musik der Produktion vorzuziehen. Aber was Censored hier auf 'nen Rohling gebrannt haben, erinnert eher an die legendären Eigenproduktionen-Sampler des alten CRASS-Labels (RIP). Ein Klang, als wäre ein Cassettenrecorder zur Aufnahme in die Mitte des Proberaums gestellt worden (wahrscheinlich sogar noch in Mono). Manche Leute sollen ja sogar Darkthrone huldigen und schlechte Produktionen als Kult und Stilmittel hinstellen, aber das hab ich noch nie unterschrieben, und das hier ist wirklich nur noch schlecht.

Aber gehen wir ins Detail, soweit man die Musik bei dem miesen Sound überhaupt noch beurteilen kann: die drei finster dreinblickenden Züricher mit identischen Bärtchen spielen Death Metal mit starkem Ami-Einfluß. Dabei gibt ihnen die Trio-Formation mehr Wucht in die Riffs und auch bei höherem Tempo etwas mehr Präzision, wie man sie von Thrashcombos her gewohnt ist. Die Songs gehen recht schnell ins Ohr und sind gar nicht übel. Man versucht sich stilistisch hier und da zu bedienen; so trifft man auf schnelle Blast-Passagen mit Cannibal-Corpse-ähnlicher Mensurquälerei am Baß, Gegrunze inmitten eigentlich ziemlich gepreßter Vocals, aber auch durchaus mal klassische 80er Thrash- Riffs. Die technische Darbietung ist durchaus in Ordnung, wenn man überlegt, daß die Songs quasi unproduziert sind und einen guten Blick auf die Live-Qualitäten dieses Trios offenbaren. Live und in gutem Sound werden die Titel sicher geil knallen. Quasi Death Metal mit Niveau, ohne nervigen Frickelfaktor oder komplizierten Strukturen.

Ich traue mich trotzdem nicht, eine Wertung abzugeben, denn sie könnte aufgrund des Sounds unfair ausfallen. Gerne würde ich mir diese Titel mal live oder in ordentlicher Qualität anhören. Liebe Leute von "censored"! Gerade heute eröffnet in Frankfurt die Internationale Musikmesse. Nach beinahe 8 Jahren Bandbestehen sollte man schon ein gewisses Budget für eine ordentliche Aufnahme riskieren, oder einen der mittlerweile fantastischen Harddisc-Demorecorder für den Proberaum zulegen. Heute gibt's Homerecording zum kleinen Preis, da haben wir früher nur von geträumt. Mit einem solchen Rappeldemo werdet ihr euch selbst im Weg stehen, wenn man mal von wenigen isolierten Enthusiasten absieht. Wenn ich mich bewußt auf die Musik konzentriere, könnt ihr durchaus gut punkten. Aber das Hören macht einfach so keinen Spaß.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer:
VÖ: 00.00.0000

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten