O.R.k. - Ramagehead

Review von Rockmaster vom 09.03.2019 (5473 mal gelesen)
O.R.k. - Ramagehead Da ist er wieder, der berühmt-berüchtigte ausgeleierte Antriebsgummi meines MP3-Players, der mir das Hörvergnügen so richtig verhagelt. Sch**** sind da Missklänge in 'Kneel To Nothing'. Wenn ich bei anderen Bands noch unterstellt habe, das sei stilistisches Ausdrucksmittel, mal den Gitarrensound um eine Achtel- oder Sechzehntelnote zu verstimmen, eiert der Song gleich zu Beginn dermaßen davon, dass ich dachte, jetzt ist mein Nemp endgültig dahin. Schnell mal den Song auf YouTube angeworfen, und schon kam die erschütternde Erkenntnis: Auch mein Browser ist ein Fall für den digitalen Schrotthaufen. Gibt's heute denn keine Qualitätssoftware mehr?

Nachdem ich das Album "Ramagehead" aber nun (mehr als nur einmal. sch****!) komplett angehört habe, sehe ich da durchaus Potential, meine defekten Abspielprogramme zum Patent anzumelden, denn es gelingt denen doch glatt, einzelne Gitarrensaiten und einzelne Gesangsstimmen derart zu verstimmen (und den Rest so abzuspielen wie aufgenommen), dass ganz furchtbare und ganz sinnlose Dissonanzen entstehen. Mit ein bisschen Framework und Algorithmen kann man das Prinzip sicher umkehren und vollkommen unbegnadeten Sängern und Instrumentenstimmern den Job erleichtern.

Jetzt stelle ich die entscheidende Frage: Warum erlaubt mir eine Supergroup aus Award-Winnern und Grammy-Winnern, ihr Meisterwerk auf schlecht gestimmter Software zu ruinieren? Ganz einfach: Sie sind angetreten mit dem hehren Anspruch - und versprühen das aus allen Poren - hohe Kunst zu fabrizieren. Von unserem lieben Bleeding4Metal-Postoffice wurde das freundlich umschrieben als "Musik für Kopfmenschen". Die Trauer über meine nicht intelligente digitale Intelligenz ist noch nicht abgeklungen, und schon kommt das vernichtende Urteil: Auch mein Hirn ist zu blöd, zu verstehen, was O.R.K mir sagen will. Mein aufdringlicher, aber ungebildeter Musik(un)verstand sagt: "Ramagehead" ist als Kunstwerk so belanglos wie ein ranziges Pfund Butter in der Badezimmerecke eines bedeutenden Künstlers.

Dann bleibt noch die verbreitete, meist geliebhasste Frage: Ist das Kunst, oder kann das weg? Wenn ich jetzt sagte, das könne weg, das wäre unhöflich. "Ist das recyclebar? Hier hinein bitte."

Ach ja, bewerten muss ich das Ganze auch noch. Bewertungsschema: Ein Sonderpunkt für den selbstgesteckten Anspruch, und ein Punkt für jeden RICHTIG interessanten Moment, der sich nicht gleich wieder abnutzt. Die mit verstimmten Gitarren und disharmonischen Gesangsstimmen zählen sicher nicht dazu.

Gesamtwertung: 2.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Kneel To Nothing (4:38)
02. Signals Erased (4:29)
03. Beyond Sight (4:48)
04. Black Blooms (Feat. Serj Tankian) (4:11)
05. Time Corroded (4:31)
06. Down The Road (4:40)
07. Some Other Rainbow Part 1 (1:33)
08. Strangled Words (4:13)
09. Some Other Rainbow Part 2 (5:34)
Band Website: www.orkband.com
Medium: CD
Spieldauer: 38:37 Minuten
VÖ: 22.02.2019

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Wo ist nur meine musikalische Bildung geblieben, ich meine im ersten Absatz natürlich Achtel- oder Sechzehnteltöne (= Tonhöhe), nicht -Noten (= Tondauer).
(10.03.2019 von Rockmaster)

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