Gamma Ray - The Best (Of) | |
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Review von des vom 04.02.2015 (11113 mal gelesen) | |
Es war damals schon ein gewisser Schock, als Kreativkopf Kai Hansen HELLOWEEN, die 1988 gerade mit "Keeper Of The Seven Keys" ihren größten Erfolg hatten, bei den Kürbisköppen ausstieg. Doch nicht minder groß war die Überraschung, als wenig später die erste GAMMA RAY-Platte in den Läden stand - ich kann mich noch gut erinnern, dass damals "Kai Hansen" größer auf der Platte stand als der eigentliche Bandname. "Heading For Tomorrow" hatte durchaus ein paar Kracher an Bord, war mir aber über weite Strecken zu cheesy ('Free Time' anyone?). Doch in den weiteren 25 Jahren haben sich GAMMA RAY ihren Status als Power Metal-Flaggschiff erobert und es lässt sich trefflich drüber diskutieren, wer denn nun besser sei, GAMMA RAY oder HELLOWEEN. Und wenn der Promoflyer nun verkündet, dass mit "The Best (Of)" ihre erste Hitsammlung vorliegt, ist das ein kleiner Etikettenschwindel, gab es doch schon vor 15 Jahren mit "Blast From The Past" eine Kollektion GAMMA RAYs bester Songs, überwiegend neu eingespielt und remastered. Doch klarerweise deckt die aktuelle "The Best (Of)" eine größere Bandbreite ab als die damalige. Und so finden sich Titel vom ersten Album bis zur letzten Veröffentlichung auf der Doppel-CD. Leider liegen die Scheepers-Songs bis auf 'The Spirit' in den von Hansen gesungenen "Blast From The Past"-Versionen vor - oder zumindest ähnlichen - die großteils aber auch sehr gelungen sind. Ich mag Kai Hansens charakteristischen Gesang durchaus, finde aber die Originalversionen besser. Wenigstens wurde aber bei 'Heading For Tomorrow' das unnötige Vogelzwitschergedudel, das die "Blast..."-Version nur unnötig gestreckt hatte, wieder rausgeschnitten. Ok, genug gemäkelt, trotzdem toll. Der Rest des Albums deckt die gesamte Bandbreite GAMMA RAYs toll ab, seien es die JUDAS PRIEST-lastigen Nackenbrecher der Marke 'To The Metal' bzw. 'Hellbent' oder die düstere "No World Order" Phase (bestes GAMMA RAY Album, btw) mit dem genialen Doppler 'Induction/Dethrone Tyranny' oder auch die Happy Metal-Songs wie 'Lust For Life' oder 'Heaven Can Wait'. Wer, wie ich, die Happy Songs nicht so sehr mag, wird aber Gefallen an den epischen Songs der Marke 'Somewhere Out In Space' oder 'Eagle' finden. Ist eigentlich schon jemandem aufgefallen, dass die Refrainzeilen "All that I see is the years" vs. "I hear the cry of an eagle" fast gleich klingen? Wobei ich mich an 'Somewhere Out in Space' nicht satt hören kann. Besonderes Highlight sind die überlangen Songs wie 'Avalon', das sehr abwechslungsreiche 9 Minuten zwischen Halbballade und fast doomigem Riff, angereichert mit üppigem Bombast, liefert oder das bereits erwähnte 'Heading For Tomorrow', das aus dem Strophe/Refrain-Schema völlig ausbricht und ein großartiges Finale besitzt. Ebenfalls balladesk beginnt 'Insurrection', das den Reigen der überlangen Songs abschließt und sich im Laufe der Spielzeit zu einem richtigen Kracher entwickelt. Eine kleine Reunion gibt es bei 'Land Of The Free', bei dem im Refrain Michael Kiske mitträllert. Eine Best Of ist immer so eine Sache: man vermisst immer einen Lieblingssong, bei mir sind es zum Beispiel 'The Silence' oder 'Razorblade Sigh', aber es ist wohl schwierig genug, 11 Alben zusammenzufassen. Die vorliegende "The Best (Of)" ist auf jeden Fall eine gelungene Sammlung, die sich auch als 4-fach Vinyl im Plattenschrank gut machen wird. des Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
CD1: 01. Armageddon 02. Heaven Can Wait 03. Hellbent 04. Dream Healer 05. Land Of The Free 06. To The Metal 07. Somewhere Out In Space 08. Real World 09. Induction 10. Dethrone Tyranny 11. Rebellion 12. Heading For Tomorrow CD2: 01. Eagle 02. Avalon 03. Man On A Mission 04. The Spirit 05. Tribute To The Past 06. Empathy 07. Valley Of The Kings 08. Lust For Life 09. Master Of Confusion 10. Blood Religion 11. Time To Break Free 12. Insurrection 13. Send Me A Sign | Band Website: www.gammaray.org Medium: DoCD, 4Vinyl Spieldauer: 154:00 Minuten VÖ: 30.01.2015 |
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