Predatory Violence - Marked For Death | |
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Review von Kex vom 06.07.2012 (5472 mal gelesen) | |
Thrashmetal in Deutschland wird quasi umgehend mit dem legendären Trio von SODOM aus dem Ruhrgebiet, wie auch mit DESTRUCTION oder KREATOR verknüpft. Dass nicht nur der Pott anständigen deutschen Thrash produziert, zeigten unter anderem die Bayern von NECRONOMICON. Aus dem Süden Deutschlands kommt nun ein weiteres Quartett hinzu. PREDATORY VIOLENCE schicken sich an, nach ihrem Debüt 2010 ihr zweites Album auf den Markt zu werfen. Mit "Marked For Death" wird, trotz verbesserter Aufnahme der Gitarren, der blecherne Oldschool-Thrash Marke "SODOM anno dazumal" bevorzugt, wobei sich die Wurzeln in rohen Gefilden des Hardcorebereiches nicht leugnen lassen. Für mich stellte die Scheibe einen idealen Begleiter im Öffentlichen Nahverkehr zwischen Wiesbaden und Koblenz dar. Voll gepackt der Zug mit Menschen, die sich im Kampf um die begehrtesten Plätze nicht scheuen, ihre innersten Instinkte zu zeigen, in dem sie im Nagelstudio versiegelte Nägel zu Krallen ausfahren. Wie passend, dass 'Predatory Violence' mit klassischen Thrash-Riffs sowie rohem, nahezu ungeschliffenem Pressgesang loslegt. So primitiv wie das Verhalten der Leute, so auch der Inhalt des Songs. Na gut, niemand schien hier andere bei der Jagd in Stücke zu zerreißen und Erdbeben blieben auch aus. Der Tenor der Platte wird jedoch deutlich: Die Texte nicht zu anspruchsvoll, rohe Gewalt wie auch dem Punk entsprungene, vereinfachte Gesellschaftskritik winken um die Ecke. Getragen wird dies vom Schlagwerker D.Emon, der gerade bei stimmfreien Teilen auch mal die Bass in irrer Geschwindigkeit einsetzt. 'Marked For Death' scheint da direkt etwas anspruchsvoller herzukommen. Der Titelsong, streckenweise im Midtempo von fetten Grooves getragen, zielt nicht auf Jagd- sondern auf den Racheinstinkt des Menschen ab. Insbesondere die Brücken zwischen Refrain und Strophe könnten auch zum Pogen statt zum Bangen einladen. Egal wie, der Körper möchte so oder so mitzucken. Generell wird der Musik mehr Raum gelassen, als den Texten. Gut, denn gerade der hohe Pressgesang ist etwas gewöhnungsbedürftig, wenngleich er die nötige Aggressivität ohne Hardcore-Screamo-Gebahren transportiert. Auch die letzten Minuten des Songs überzeugen durch Rhythmus und verspielte, melodiöse Frickeleinlagen an den Saiten. Melodie ist auch der Hauptträger des beinahe Neunminüters 'All This Hate In Me', der mit Klaviertönen und Gitarre eine zunächst nachdenkliche Atmosphäre schafft und die Bandbreite des Könnens von PREDATORY VIOLENCE zeigt. Mittlerweile hat sich der Zug auch geleert und die vor dem Hintergrund der Musik genieße ich die Rheinlandschaft, während der Text und Musik den ansteigenden Druck eines Jugendlichen unter der Fuchtel der gespielt falschen Familienidylle nachzeichnen. Inhaltlich mehr was für den durchschnittlichen Teenie groovt es ab Minute drei mächtig, der Bass trägt angenehm die auf eher simplen Niveau gehaltenen klassischen Thrash-Riffs, während blechern Becken, Trommeln und mal auch die Bass das Tempo anziehen. In die Schiene jugendliche Rundumkritik könnte man sicher auch den Song 'Pillage And Plunder' stecken. Hier wird, leider recht verknappt, doch durchaus berechtigte Gesellschaftskritik angebracht und man möchte den Bayern fast eine grüne Einstellung zuschreiben. Musikalisch könnte man hier DRITTE WAHL oder gar SLIME hinter'm Riffing vermuten, während schlussendlich der Song in der Weissagung der Cree endet. So viel Moral hätte ich bei den sonstigen Texten nicht erwartet. Fazit: Hier liegt sicher kein Meisterwerk vor. PREDATORY VIOLENCE verstehen es aber, räudige Punk-Attitüde mit Oldschool-Thrash und streckenweise einer Menge Groove zu verbinden. Insbesondere bei 'Kickin' Ass' ist der Songtitel Programm. Dabei ist der Stil eher simpel gehalten, dennoch gibt es melodiöse Ausflüge in den Bereich des klassischen Heavy Metal. Für Fans der alten Schule, die es streckenweise gerne etwas schneller und nicht übermäßig anspruchsvoll mögen, dürften PREDATORY VIOLENCE durchaus eine Alternative zu DESTRUCTION, SODOM oder alten PANTERA sein, immer bedenkend, dass die Bayern bei allem Lob mit den Altmeistern nicht ganz mithalten können. Anspieltipps: 'Kickin' Ass', 'Puppet On A String' Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Predatory Violence 02. Marked For Death 03. Mercy Shot 04. Pillage And Plunder 05. Puppet On A String 06. Parental Love 07. Kill This Hate In Me 08. Always On The Prowl 09. Kickin’ Ass 10. Devotion | Band Website: www.myspace.com/predatoryviolence Medium: CD Spieldauer: 48:35 Minuten VÖ: 29.06.2012 |
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