Skull Fist - Way Of The Road | |
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Review von baarikärpänen vom 16.11.2018 (5521 mal gelesen) | |
Es gibt diese bestimmten Momente, wenn du einen Blick in Metal-Postillen wirfst, dir eine Anzeige ins Auge springt und du vor lauter Schenkelklopfern zu gar nichts mehr kommst. So geschehen beim Hinweis auf "Way Of The Road". Da behauptet doch tatsächlich ein Mitarbeiter eines führenden Metal-Mailorders, die neue Langrille der Kanadier SKULL FIST würde gekonnt den SCORPIONS in ihrer "Love Drive"-Phase entsprechen. Wohlgesonnen könnte man ja zustimmen, wenn nur einzelne, kleine Passagen gemeint wären und vielleicht fehlt mir ja auch die Phantasie. Nix gegen persönliche Empfindungen, aber die Jungs haben mit den Hannoveranern so viel zu tun, wie ein Mettigel auf der Speisekarte eines veganen Restaurants. Wenn besagter "Fachmann" ja wenigstens noch ACCEPT oder THIN LIZZY genannt hätte ... Kanada war ja schon immer ein gutes Pflaster für Bands, die die "reine Lehre" des Heavy Metal vertreten, sei es EXCITER seit gefühlten Ewigkeiten, CAULDRON oder STRIKER in neuerer Zeit. Und eben auch SKULL FIST. Satte vier Jahre haben die Jungs uns jetzt warten lassen auf ihren Nachfolger zum 2014er "Chasing The Dream". Das es überhaupt noch ein neues Album gibt, stand leider eine ganze Weile in den Sternen. Sänger Zach Slaughter musste sich einer Stimmband-OP unterziehen und brauchte einige Zeit, bis er grünes Licht geben konnte. "Way Of The Road" knüpft nun nahtlos da an, wo "Chasing The Dream" aufgehört hat. Auch wenn die Jungs selber noch ein Glitzern im Auge ihrer Erzeuger waren, als die Mucke Hochkonjunktur hatte, auf die sie sich hier berufen, sie zelebrieren förmlich ihre Mischung aus Heavy Metal/Speed Metal der alten Schule. Neun Bretter haben SKULL FIST für ihre neue Langrille zurechtgezimmert, die von allem etwas bieten. Seien es nun die schnellen Brecher, wie 'You Belong To Me' und 'I Am A Slave' oder demgegenüber die im gemäßigten Tempo angesiedelten Stampfer wie 'Way Of The Road'. Sogar der ein oder andere Schlenker gen Melodic Metal findet sich auf "Way Of The Road", zu hören in 'Heart Of Rio'. Das SKULL FIST auch komplexeres Songwriting auf der Pfanne haben, beweist 'Witch Hunt'. Selbst im abschließenden 'Stay True' kriegen SKULL FIST nach einem echt cheesy Beginn glücklicherweise noch die Kurve zur mitgrölkompatiblen Hymne. Soweit also alles in Ordnung? Jein! Klar, die Mucke auf "Way Of The Road" ist bestens gezockt, Zach Slaughter erledigt seine Sache, trotz der Vorgeschichte mit der Stimme, bestens, auch die Produktion ist gelungen. Trotzdem rauscht die Scheibe irgendwie an einem vorbei, weil das Salz in der Suppe fehlt: die Hooks! Das, was die Songs ähnlich gelagerter Bands wie ENFORCER oder STALLION auszeichnet, geht SKULL FIST (bedingt) ab. Noch können die Kanadier das mit jeder Menge Enthusiasmus auffangen, aber wollen sie in die oberen Ränge aufsteigen, sollten sie unbedingt daran arbeiten. Nicht dass mich jemand falsch versteht, "Way Of The Road" hat seine sieben Blutstropfen unter dem Review mehr als verdient und wer oben genannte Bands zu seinen Faves zählt, darf hier bedingungslos zugreifen. Machen wir uns nichts vor, die Wachablösung im Metal steht vor der Tür. SKULL FIST könnten ein heißer Kandidat für die Übernahme des Staffelstabs sein. Allerdings sollten sie dann auch fokussierter ans Werk gehen, wenn es ums Songwriting geht. Und ein paar kleine Widerhaken, die sich im Öhrchen verfangen, haben ja noch nie geschadet. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. You Belong To Me 02. No More Running 03. I Am A Slave 04. Witch Hunt 05. Way Of The Road 06. Heart Of Rio 07. Better Late Than Never 08. Don't Cross Me 09. Stay True | Band Website: www.facebook.com/skullfisted Medium: CD Spieldauer: 35:29 Minuten VÖ: 16.11.2018 |
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