Ichor - Hadal Ascending

Review von Rockmaster vom 05.01.2019 (5977 mal gelesen)
Ichor - Hadal Ascending Gibt's heute nur noch Nu Metal und Death Metal? Jedenfalls scheint es so, als würden in beiden Stilrichtungen täglich Tonnen von Material angeschwemmt. Da ist es zunehmend schwer, sich aus der Masse abzuheben. Aus der "Hadalebene der Tiefsee" haben sich ICHOR nach Kämpfen mit Gorgonen und anderen Kreaturen und nach bestialischen Gemetzeln und bösartigen Ritualen an den Strand spülen lassen und bringen transzendente Energien mit, während der Dämon Zaan sich an ihrem Blut nährt und Portale zu anderen Welten öffnet. Die Frage ist, gelingt es ICHOR, die Portale zum Herzen des Death Metal Fans zu öffnen und sie/ihn die transzendenten Energien spüren zu lassen (und das hoffentlich besser als mir der Transfer zwischen Storyline des Albums "Hadal Ascending" und dieser Rezension)?

Tatsächlich kommt das Album erst einmal mit den typischen Stilelementen des Death Metal daher. Eric am Mikro growlt klasse, bis auf wenige Ausnahmen wie im Song 'Children Of The Sea', in dem er fauchende und krächzende Screams dazwischenstreut. Daniel und Jo spielen, unterstützt von Norbs Bassfundament, melodische Riffs. Beim Opener 'Paradise Or Perdition' wirkt die Gitarrenarbeit zeitweise etwas experimentell, spätestens ab dem dritten Titel 'Black Incantation' wird sie dominiert von schnellen, verschwurbelten Death Metal-Riffs im Wechsel mit überraschend ruhigen und eingängigen Melodien. Dirk an den Drums überzeugt mit variablem Spiel zwischen dem üblichen, schnellen Geballer auf allem was das Schlagzeug hergibt und interessanter Rhythmusarbeit, vor allem, wenn die Songs mal etwas Tempo rausnehmen. 'In Ecstasy' ist ein klasse Beispiel, hier kommen alle Spielarten vor, wobei sich die ruhigeren, melodischen Gitarrenparts auch mal wunderbar mit den Drumblasts kontrapunktieren. Elektronische Effekte, mit denen andere Bands (mal erfolgreich, mal nicht) versuchen, modern und innovativ zu sein, werden spärlich eingesetzt. ICHOR schaffen das alleine mit ihrer Spieltechnik und mit gelungenen Kompositionen. Genial finde ich die Song 'Black Dragons' und 'Architect Of The Portal', die allerdings auch eine Schwäche des Albums deutlich spüren lassen: Die Musik hätte durchaus mehr Power und Druck in Mix und Produktion verdient. Man hört jedes noch so filigrane Detail, aber der Bauch "hört" (bei halbwegs normaler Lautstärke) nicht mit.

Trotzdem, ein gutes Album, das sich aus der breiten Death Metal-Masse abhebt und hoffentlich nicht in der Hadalebene der Tiefsee verschwindet.


- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Paradise Or Perdition (4:00)
02. Tales From The Depths (6:00)
03. Black Incantation (3:17)
04. In Ecstasy (4:52)
05. A Glowing In The Dark (4:08)
06. Black Dragons (3:16)
07. Architect Of The Portal (3:57)
08. The March (4:15)
09. Children Of The Sea (3:09)
10. Conquering The Stars (5:54)
Band Website: www.depthsofhorror.com
Medium: CD
Spieldauer: 42:51 Minuten
VÖ: 07.12.2018

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