Billy Idol - The Roadside EP

Review von Stormrider vom 27.09.2021 (4864 mal gelesen)
Billy Idol - The Roadside EP Ich sage: BILLY IDOL! Und wer auch immer mir gegenübersitzt sagt wahlweise 'Rebel Yell' oder 'White Wedding'. Manche kommen etwas weniger offensichtlich mit 'Hot In The City' oder 'Flesh For Fantasy' um die Ecke. Dennoch dürften das die großen Fixpunkte im Solowerk des 80er Jahre Cyberpunks sein. Und damit sind wir auch schon mittendrin in der Review der "The Roadside EP", denn wenn jemand solche Hits im Gepäck hat, dann wird er auch immer daran gemessen. Dass BILLY IDOL seit sieben Jahren nichts hat von sich hören lassen und der ganz große Ruhm heutzutage auch eher darin zu liegen scheint, dass er MILEY CYRUS auf der Bühne für ein paar Minuten zur Seite steht, das nehmen wir mal als Promozettel-Randnotiz hin. Was also bietet der Viertracker, auf den die Welt erstmal nicht unbedingt gewartet hat? Er bietet vor allem Altbewährtes. Das mit einem schelmischen Knurren die EP eröffnende 'Rita Hayworth' ist ein cooler Rocker, der mit gutem Refrain, knackiger Hook und Lyrics über eine Schauspielerin/Pin Up-Girl der 1950er in bester IDOL-und STEVENS Manier um die Ecke kommt. Denn clever wie die Schnute ist, hat er sich seinen langjährigen Songwritingpartner und Sidekick STEVE STEVENS wieder ins Boot geholt. Ein Song, der wirklich Lust auf mehr macht, durch die moderne Produktion von Butch Walker (u. a. GREEN DAY, WEEZER) nicht altbacken wirkt und auf den Rock-Radio-Stationen, nicht bei den Oldie-Sendern, bestimmt sein Gehör findet.

Das bereits als erste Single ausgekoppelte 'Bitter Taste' hingegen hat eher einen Singer-Songwriter-Touch, dessen Refrain aber so fluffig ins Ohr geht, dass man nicht anders kann als mitzuwippen. Dass die Lyrics im Gegensatz dazu als IDOLs bisher offenste, intensivste und ehrlichste Arbeit gepriesen werden, kommt beim Hören gar nicht so rüber. Irgendwie fehlt dem Track dennoch das gewisse Etwas. Ist halt eine typische BILLY IDOL-Ballade, soll bedeuten, dass sie nicht wirklich schlecht ist, aber auch nicht die ganz großen Emotionen freizusetzen vermag. Das nun folgende 'U Don't Have To Kiss Me Like That' ist so viel 80er wie man eben nur 80er sein kann. Bei den ersten Takten hofft man nur stark, dass es nicht mit "Mein Maserati fährt 210, schwups die Polizei hat's nicht gesehen" losgeht. Aber dann wird es ein Track, der genauso auch neben den oben genannten Hits hätte erscheinen können. Nicht nur, dass man das "You" nur als "U" schreibt, nein, auch die Lyrics sind klassischer 80er Jahre Herzschmerz, küss mich, die Frau die mich verrückt macht-Stoff. Unter Kopfhörern gehört, wurde dem Song aber ein sehr netter Stereoeffekt in der Bridge spendiert. Das abschließende 'Baby Put Your Clothes Back On' ist dann wieder balladesk angehaucht, holt mich persönlich aber nicht so wirklich ab. Im besten Falle ist der Song "nett".

Was bleibt also nach knapp über einer Viertelstunde BILLY IDOL im Jahre 2021? Irgendwie ist "The Roadside EP" nicht wirklich schlecht, aber so ein echtes Aha-Erlebnis sind die Songs auch nicht. Natürlich ist die Erwartungshaltung bei Künstlern, die solch fast schon ikonische Hits wie ein 'Rebell Yell' in der Vita haben, fast nie erfüllbar, und mir ist auch bewusst, dass neben diesem Maßstab ein Hit dieser Größe sich seinen Platz in den Musikgeschichtsbüchern über viele Jahre, ungezählte Partys und noch mehr Drinks holt. Wären alle Tracks auf dem Niveau von 'Rita Hayworth', gäbe es auch absolut nichts zu bemängeln und man würde von einem guten Alterswerk sprechen. Warum man in der Zeitspanne seit der letzten Veröffentlichung nur auf 16 Minuten kommt, ist nochmal eine andere Frage. Aber so ist es eine Mischung aus gutem Alterswerk, ein wenig Belanglosigkeit und Referenz der eigenen ikonischen Hits von vor 30 Jahren. Wäre gefühlt mehr drin gewesen nach so vielen Jahren der Abstinenz.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Rita Hayworth
02. Bitter Taste
03. U Don't Have To Kiss Me Like That
04. Baby Put Your Clothes Back On
Band Website:
Medium: EP
Spieldauer: 16:02 Minuten
VÖ: 17.09.2021

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