Hangman's Chair - A Loner | |
---|---|
Review von Opa Steve vom 10.02.2022 (3888 mal gelesen) | |
Mir sagten HANGMAN'S CHAIR bis zur Unterschrift bei Nuclear Blast ehrlich gesagt gar nichts. Wenn ich mir die geplanten Tourdaten für das aktuelle Jahr anschaue, scheinen sie in ihrer Heimat Frankreich, in Benelux und in Südeuropa durchaus schon mehr Fuß gefasst zu haben. Aber schon der erste Höreindruck kann mich packen, zumal die Düsterheimer nicht nur eine schön satte Wucht mitbringen, sondern auch wunderbare Gothic-Gitarren im Angebot haben. Sprich: Distortion mal um zwei bis drei Zeiger runterdrehen, dafür Unmengen Echo, Hall und schwebenden Chorus draufgepackt. Die Musik bringt diese Vibes aber nicht nur durch bestimmte Signature-Sounds rüber, sondern ist herrlich dicht und mehrdimensional, der Klang hüllt einen meist ein, und ohne affektierte Traurigkeit schwebt "A Loner" durch den Raum. Die Schichten der Instrumente vermag man kaum nachzählen, sondern man nimmt die Musik als stimmiges Gesamtkunstwerk wahr. Analytisches Hören würde den Spaß am Eskapismus verderben. Eigentlich stört es schon fast, wenn die Band tiefergestimmte Djent-Sounds wie in 'Cold & Distant' oder 'Supreme' dominant einsetzt, denn die wahre Stärke liegt in der Atmosphäre und der Reduktion. Schon der Opener 'An Ode To Breakdown' schwebt doomig durch die Ferne und lässt große Landschaften im Kopf entstehen. Die Vocals sind für diese Art von Musik überraschend tonal und harmonisch. In normaler Stimmlage mit gelegentlich mehrstimmigen Dopplungen erinnert der Gesang eher an Prog Metal. Ganz wunderbar hier der Anspieltipp 'Who Wants To Die Old', der in einer Mischung aus FIELDS OF THE NEPHILIM-Basslinien und tiefer TYPE O NEGATIVE-Schwere von der ersten bis letzten Minute begeistern kann. Fast schon chillig, aber nicht minder gut, läuft 'Pariah And The Plague' wie süß schmeckender Sirup aus den Boxen. Noch stärkere Reminiszenzen an TYPE O NEGATIVE vernimmt der geneigte Fan in 'Second Wind'. Pete Steele würde diesem Song anerkennend zunicken, wenn er ihn noch hören könnte. Wenn Vocals mit Anspruch auf eine Mischung aus gotischer Düsterheit und doomiger Schwere treffen, klingt das erst mal nach einer untypischen Mischung. Aber "A Loner" macht das ganz wunderbar. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. An Ode To Breakdown 02. Cold & Distant 03. Who Wants To Die Old 04. Storm Resounds 05. Supreme 06. Pariah And The Plague 07. Loner 08. Second Wind 09. A Thousand Miles Away | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 52:03 Minuten VÖ: 11.02.2022 |
Alle Artikel