Stella, danke für die Gelegenheit zum Interview! Du hast früher Gitarre bei VERMOCRACY gespielt, spielst Drums bei WRATHCAST, aber auch als Morgane Rake Live-Gitarre bei ASAGRAUM. Welches Instrument liegt dir mehr am Herzen? Wie lange spielst du die Instrumente?

Stella: Immer gerne! Zu deiner Frage: Die Gitarre ist mir definitiv am wichtigsten, ich hatte aber immer schon einen gewissen Hang zum Schlagzeug. Mit WRATHCAST ergab sich dann endlich die Möglichkeit, das Ganze ernsthaft auszuprobieren. Insgesamt spiele ich jetzt also etwa zweieinhalb Jahre Schlagzeug und 13 Jahre Gitarre.

Du spielst seit einiger Zeit live die Gitarre bei ASAGRAUM. Die Band ist aus Schweden, du aus Wien. Wie habt ihr zueinander gefunden und wie lange spielst du schon für die Band?

Stella: Der Kern der Band - Hanna Obscura und Amber Morthaemmer - ist tatsächlich aus den Niederlanden, wobei zu Bandbeginn eine Schwedin die Rhythmusgitarre gespielt hat. Gefunden habe ich die Band durch deren öffentliche Facebook-Annonce im Frühjahr 2022, in der sie nach einer Live-Gitarristin suchten. Hanna schickte mir daraufhin einige ihrer Songs, die ich für sie aufnahm. So wurde ich dann Teil des Line-ups. Mein erster Gig mit ASAGRAUM fand dann im Juli 2022 auf dem In Flammen Open Air in Sachsen statt.

Kürzlich hast du erstmals in Wacken gespielt. Ich kann mir vorstellen, dass das vorher schlaflose Nächte bereitet?

Stella: Wacken war bisher sicherlich mein größter Auftritt - nicht nur wegen der Anzahl der Besucher, sondern auch weil es DAS Wacken Open Air ist. Hier zu spielen, davon träumt wahrscheinlich jeder Metal-Gitarrist. Ich hab mich vorbereitet wie auf jeden anderen Gig, auch wenn dieser sicher einen besonderen Stellenwert für mich hat.

Wie hast du Wacken selbst erlebt? Als Besucher geht man geordnete Bahnen, aber wie erlebt man Wacken als Künstlerin oder Künstler?

Stella: Wacken ist ein extrem geordnetes, straff organisiertes Festival, was es bei der Größe auch sein muss. Als Musiker hat man daher auch immer Leute vom Festival um sich, die sich um einen glatten Ablauf kümmern. So weit zum Backstage, und auf der Bühne kriegt man dann auch die Energie aus dem Publikum zu spüren.

Wie habt ihr euch darauf vorbereitet? Gab es eine spezielle Show?

Stella: Am Tag vor Wacken haben wir am Zappenduster Festival in Münster gespielt, was daher sozusagen unser "Warm-up-Gig" war. Für ASAGRAUM ist es aber eigentlich egal, ob wir in kleinen Clubs oder auf großen Festivals spielen, jeder Auftritt sollte eine besondere Show bieten.

Gibt es bei ASAGRAUM Vorgaben bezüglich Corpsepaint, Outfit, Show? Oder ist das, was man sieht, spontan?

Stella: Wie du bei unseren Auftritten sehen kannst, verfolgt ASAGRAUM ein ausgeprägtes, visuelles Konzept, das die Musik begleitet. Das Corpsepaint, die Outfits und unsere Bühnenpräsenz sind alle darauf ausgelegt, den Inhalt der Songs zum Leben zu erwecken.

Kann man ASAGRAUM mal auch in Österreich bewundern?

Stella: Ja, wir headlinen dieses Jahr das St. Pölten Metalweekend am 28. September.

Bleibt bei den vielen Aktivitäten für ASAGRAUM - die ja mittlerweile schon groß sind - noch genug Zeit für WRATHCAST?

Stella: Das kommt immer darauf an, was es in welcher Band gerade zu tun gibt: Proben, Auftritte, Songwriting, et cetera. Manchmal kann es also sein, das für ein Projekt weniger Zeit bleibt, als man gerne hätte. Aber auf mittlere und lange Sicht lässt sich das immer wieder einrichten. Man muss dafür halt auch Zeit finden wollen.

Was gibt es Neues bei WRATHCAST? Wie macht sich die neue Sängerin Bettina und wie geht es mit dem Songwriting voran? Wo steht ihr mit den Demo-Aufnahmen?

Stella: Wir entwickeln WRATHCAST quasi von Grund auf neu und sind gerade dabei, die Songs für eine fast gänzlich neue Setlist einzuspielen. Wir bereiten uns damit auf den ersten Auftritt mit neuem Line-up vor. Dieser Prozess, sowie unsere Suche nach einem neuen Lead-Gitarristen, verschieben die Demo-Aufnahmen auf unserer Prioritätenliste etwas nach hinten. Mit Bettina haben wir aber auf jeden Fall schon mal eine zuverlässige neue Sängerin gefunden.

Welche Band liegt dir mehr am Herzen?

Stella: Ich verbinde mit allen meinen Bands völlig unterschiedliche Erwartungen und Herangehensweisen, was es schwer macht, die Frage pauschal zu beantworten. Noch dazu habe ich ein drittes Projekt mit dem Namen VEIL OF OBLIVION, in dem ich ebenfalls die Rhythmusgitarre übernehme. Darauf darfst du aber noch etwas gespannt bleiben.

Danke für das Interview. Zu guter Letzt: Was macht dich glücklich?

Stella: Am glücklichsten bin ich, wenn ich mich mit Musik um der Musik Willen beschäftigen kann. Wenn ich für mich selbst an Songs oder Riffs arbeite, kann ich stundenlang im Flow sein und die Welt um mich herum außen vor lassen. Tendenziell muss ich also nicht zwingend im Livekontext spielen, oder mit anderen Musikern interagieren, um Freude aus Musik schöpfen zu können.

Foto Credits:
ASAGRAUM: Dank an Kevin Richter Metal_Health_Photography
WRATHCAST: Erik Stocker