Legions Of The Night - Darkness

Review von Metal Marcus vom 11.07.2024 (1207 mal gelesen)
Legions Of The Night - Darkness Nach eigener Angabe ist Jens Faber vor allem durch seine Band DAWN OF DESTINY "bekannt". Doch der Bochumer hat noch wesentlich mehr zu bieten und so stellt er mit "Darkness" das mittlerweile dritte Werk des Projekts LEGIONS OF THE NIGHT vor. Müsst ihr bei dem Namen auch unweigerlich an SAVATAGE denken? Dann seid ihr auch genau auf der richtigen Fährte, denn die legendäre US-Band stand nicht nur Pate bei der Namensfindung, sondern ist auch musikalisch eine große Inspiration, woraus man auch keinen Hehl macht. Wie auf den beiden Alben zuvor, so bildet auch hier eine SAVATAGE-Coverversion den Abschluss. Und wenn man sich jetzt fragt, ob sowas denn gesangstechnisch gut gehen kann, verrate ich euch an dieser Stelle noch, wer hier hinter dem Mikro steht: Henning Basse und ja ... er klingt nicht selten wirklich wahlweise wie Jon Oliva oder Zak Stevens, so unglaublich dies auch im ersten Moment erscheinen mag. Doch genug der langen Vorrede, tauchen wir gemeinsam ein in "Darkness", einem Album, welches laut Faber nicht gerade vor Optimismus strotzt.

Eröffnet wird die Scheibe mit dem Song 'No Control': Auf vier einzelne Gitarrentöne antwortet die Band inklusive fetter Orchestrierung und direkt ist er wieder da: dieser SAVATAGE-Vibe, der auch auf den ersten beiden Werken omnipräsent war. Und ganz ehrlich: Ich finde es einfach fantastisch. Der Song stimmt direkt gut auf die Stimmung ein, die das gesamte Album auszeichnet: Es geht düster, melancholisch und sehr emotional auf "Darkness" zu und der Titel für die Platte hätte kaum passender gewählt werden können. Vor allem textlich geht es sehr düster zu und nicht selten drehen sich die Songs um das Thema Missbrauch. Musikalisch zeigt man sich sehr abwechslungsreich. Hier finden sich flotte und schnelle Banger der Marke 'Another Devil' und 'The Witches Are Burning', vielschichtig arrangierte Songs wie der bereits erwähnte Opener 'No Control' oder das grandiose 'One Moment' ebenso wie ganz ruhige und fast schon zerbrechliche Songs. Die Ballade 'Let The River Flow' ist ein solcher Kandidat und irgendwie erinnert mich diese Nummer viel eher an AVANTASIA oder EDGUY, als an SAVATAGE, und das ist meinerseits als Kompliment gemeint. Besonders gut gefällt es mir immer wieder, wenn man zeigt, dass man ohne Probleme harte Riffs und im nächsten Part zerbrechliche Klaviersounds zu einem fantastischen Song zusammenführen kann. Und ... was darf natürlich auch nicht fehlen, wenn man als musikalische Inspiration SAVATAGE hat? Natürlich: Ein Kanonpart. Diesen gibt es im Song 'Better Men' und Jens Faber hat mit dieser Art des Arrangierens hörbar Erfahrung, schließlich hat er Vergleichbares auch schon bei seiner Stammband DAWN OF DESTINY gemacht.

Bei allen positiven Aspekten gibt es dann doch noch etwas, was mir nicht zu 100% gefallen will, und dabei handelt es sich um den Sound: Positiv empfinde ich hier auf jeden Fall, wie gut hörbar der Bass ist und wie schön er im Gesamtklang auch eine wichtige Rolle spielt. Weniger gelungen sind für meine Ohren demgegenüber die Gitarren: Für meine Begriffe könnten sie etwas druckvoller und weniger schneidend daherkommen. Generell wirkt der Sound auf mich ziemlich laut, sodass hier und da kleine Feinheiten und Details fast schon verloren gehen. Hier kann man also nicht mit den großen Vorbildern SAVATAGE mithalten, doch die hatten auch mit Paul O'Neill einen unvergleichbaren Produzenten immer am Start. Und: Wirklich schlecht klingt die Platte auch nicht, aber hier ist in meinen Ohren eben noch Platz nach oben.

Zählt ihr auch zu jenen, die immer noch verzweifelt hoffen, dass 2024 nun endlich ein neues Album von SAVATAGE erscheint? Wenn ja, könnt ihr euch die Wartezeit sehr gut mit "Darkness" verkürzen. Die Kompositionen versprühen eine ähnliche Wärme und Emotionalität und wenn Henning Basse leicht irre kreischt, kommt er schon sehr nahe an Mountain King Jon Oliva heran. Leichte Abzüge meinerseits gibt es für den Sound, der bei den Gitarren etwas mehr Wärme hätte vertragen können und der allgemein ein wenig zu laut auf mich wirkt. Doch wenn dann zum Abschluss mit 'Tonight He Grins Again' einer meiner Lieblingstracks von SAVATAGE dargeboten wird, bin ich wieder milde gestimmt und freue mich einfach. Trotz aller Parallelen zu den großen Vorbildern wirken LEGIONS OF THE NIGHT keineswegs wie eine plumpe Kopie, sondern viel eher wie eine liebevolle Hommage an eine absolut stilprägende Band. Mir hat es in Summe (erneut) richtig gut gefallen.

Anspielempfehlungen: 'No Control', 'One Moment' und 'The Witches Are Burning'

Wertung: 8,5 düstere Legionen der Nacht

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. No Control 5:29
02. Rebirth 4:03
03. Darkness 5:22
04. Hate 4:26
05. One Moment 6:00
06. Another Devil 3:23
07. Let The River Flow 3:31
08. Better Men 5:27
09. The Witches Are Burning 3:08
10. Leave Me 6:31
11. I Don't See the Light 4:52
12. Tonight He Grins Again 3:32
Band Website:
Medium: CD + digital
Spieldauer: 55:44 Minuten
VÖ: 12.07.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten