Hei'An - Imago | |
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Review von Schankwirt Arnie vom 04.01.2023 (2757 mal gelesen) | |
HEI'AN nennt sich diese aufstrebende slowenische Post Progressive Metal-Band und hat am 25.11.2022 in Eigenregie ihr Debüt "Imago" veröffentlicht. Wer sich etwas mit dem Thema Biologie auskennt, wird wissen, dass dieser Titel eine Anspielung auf die vervollständigte Metamorphose bei Insekten darstellt. Quasi die Zeit nach der Puppenruhe, bei der aus einer Raupe ein vollständig entwickelter und geschlechtsreifer Schmetterling entsteht. Hiermit wäre dann auch der Bezug zu dem Album-Cover hergestellt, welches sehr viel Spielraum für weitere Fragen übrig lässt. Bandleader Matic Baglonič beschreibt das Konzeptalbum, bezugnehmend auf das Cover-Artwork, wie folgt: "Es ist eine Metapher dafür, viele schwierige Zeiten durchzumachen und trotzdem am Ende seine Flügel wie ein prachtvoller Schmetterling zu entfalten: besser, stärker, mehr in sich ruhend weiterzumachen, schöner auch, vor allem im Inneren. Das ist auch der Grund, warum wir einen Schmetterling für das Albumcover ausgewählt haben. Aber wie ihr sehen werdet, trägt er trotzdem Verbrennungen und Verletzungen auf seinen Flügeln - denn wenn man Nöte durchleidet, kann man diese niemals einfach "vergessen" oder sich von ihnen reinwaschen. Ein Trauma begleitet einen auf ewig. Aber wenn du es akzeptierst, es (und dich selbst) verstehst und daraus lernst, kannst du allem zum Trotze die Metamorphose zu einem schönen Schmetterling schaffen, voller Liebe und Leben." Der erste Höreindruck erinnert sofort an Bands wie LEPROUS oder auch ALCEST, bietet jedoch trotzdem eine gewisse Eigenständigkeit, die sicherlich den dargebotenen, teilweise theatralischen, Emotionen entspringt. Genau bei diesem Punkt würde ich mir wünschen, dass die Produktion weniger trocken gestaltet sei. Dies berücksichtigt, würde dem Album genau die Lebendigkeit verliehen werden, die bei dieser Produktion leider fehlt. Musikalisch braucht sich aber niemand der vier Musiker von HEI'AN verstecken. Auch wenn der Gesang teilweise etwas emotionslos eingesungen wurde, soll das nicht heißen, dass alles langweilig klingt. Im Gegenteil: Die instrumentelle Untermalung ist durchaus ausgereift und die einzelnen Song-Arrangements wirken sehr solide und durchdacht. Über die gesamte Dauer der Platte bleiben die Songs spannend und interessant, was wohl auch an der Vielzahl an Themen liegt, die auf dem Album angesprochen werden. So begibt sich die Band musikalisch auf eine Reise durch das innere Fegefeuer, findet sich auf Wegen gefüllt mit Herausforderungen und begegnet den eigenen Dämonen und Traumata auf einer Reise zum inneren Selbst. Nicht alle Tracks sind konsequent auf Englisch eingesungen. Einige Songs wurden in der Muttersprache verfasst, was dem Ganzen einen gewissen Charme verpasst und somit der Spaß beim Hören weiter gesteigert wird. Für eine Erstproduktion also keinesfalls verwerflich. Ich bin mir sicher, dass die Metalwelt weiterhin von HEI'AN hören wird. Umso gespannter bin ich auf das Nachfolgewerk von "Imago", welches mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in der Zukunft geschrieben werden wird. Alle Daumen hoch! Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Semita Tenebrarum 02. Inferno 03. Embers 04. Can't Get Out Of My Skin 05. Escape 06. Dreamer 07. In The Cold 08. Time To Go 09. Shut My Eyes 10. At The Break Of Dawn 11. Noises 12. Imago | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 69:04 Minuten VÖ: 25.11.2022 |
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