Livebericht Axel Rudi Pell (mit Mad Max ) |
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Ein Livebericht von Jukebox aus Langen (Stadthalle) - 24.04.2012 (25444 mal gelesen) |
Bisher hatte AXEL RUDI PELL auf seinen Touren regelmäßig Station im Colossaal Aschaffenburg gemacht, doch nachdem dieses in den letzten Jahren regelmäßig aus allen Nähten platzte, entschied man sich für die diesjährige Tour für die neue Stadthalle Langen. Diese wurde zwar in den letzten Jahren umgebaut und saniert, so dass vor allem die Außenfassade neu erstrahlt, der Kern der Halle jedoch ist nach wie vor der alte, was der immer guten Atmosphäre in Langen aber klar keinen Abbruch tut. Doch kommen wir zur Musik, denn um die geht es ja heute Abend. Wenn AXEL RUDI PELL ruft, hören in den letzten Jahren immer mehr Fans auf diesen Ruf. Und so ist die Stadthalle an diesem Abend schon bei den Anheizern MAD MAX gut gefüllt. Diese bewerben mit dieser Tour als Support ihre neue Scheibe "Another Night Of Passion". Der Gruppe aus Münster sieht und hört man ihre langjährige Bühnenerfahrung aus 30 Jahren Bandgeschichte deutlich an, und so sieht man schnell viele der Anwesenden mitwippen. MAD MAX treffen mit ihrem melodischen Hard Rock scheinbar bei vielen genau den Geschmack und machen somit schon mal wirklich gute Stimmung für den folgenden Hauptact. Nach einer gut halbstündigen Umbaupause gehen um kurz vor halb zehn ein weiteres Mal die Lichter aus und das Intro der aktuellen Scheibe "Circle Of The Oath" ertönt, während Mike Terrana schon mal hinter seinem imposanten Drumkit Platz nimmt und Ferdy Doernberg am Keyboard in Stellung geht. Nachdem auch Bassist Volker Krawczak die Bühne betreten hat, erscheint auch der Chef mit einem lauten Donnerschlag auf den Brettern und legt mit 'Ghost In The Black' vom neuen Album gleich mächtig los. Sänger Johnny Gioeli kommt auf die Bühne gestürmt und zusammen gibt die Band den Opener des Sets zum Besten. Der Sound ist hier von Anfang an wirklich klasse, und so ballert den Fans die Doublebass gleich mächtig durch den Bauch und sorgt zusammen mit den Riffs des Meisters gleich zu Beginn für eine hervorragende Stimmung. Das folgende 'Strong As A Rock' bietet schon früh die ersten Mitsingparts, und diese Gelegenheit wird von den Fans auch dankbar angenommen. Die gesamte Band präsentiert sich von Anfang an in bester Verfassung und das gute Zusammenspiel ist hier wirklich verdammt schön anzuschauen - immerhin spielt die Band nun schon seit mittlerweile 14 Jahren in dieser Konstellation zusammen, was hier deutlich spürbar ist. Mit 'Before I Die' wird schon schnell der zweite Song des neuen Albums ausgepackt, bevor mit dem Medley, bestehend aus 'The Masquerade Ball', 'Casbah', dem LED ZEPPELIN-Kracher 'Whole Lotta Love' und 'Dreaming Dead', der erste Höhepunkt des Abends folgt, bei welchem sich der Saitenflitzer an der Gitarre in typischer ARP-Manier so richtig austoben kann. Danach bietet Drummer Mike Terrana wie üblich ein Solo, bei welchem es sowohl musikalisch als auch optisch zugeht wie im Circus. Allein das Bühnenbild ist mit seinen tollen Farben wirklich sehr sehenswert, aber was der Typ hier an seinen Kesseln und Becken bietet, ist fast nicht von dieser Welt - einfach gigantisch. Während bei zahlreichen anderen Konzerten das Drumsolo von vielen gelangweilten Zuschauern genutzt wird, um Biernachschub zu holen oder um pinkeln zu gehen, bleibt die Halle hier gefüllt und geht tierisch mit, was dazu führt, dass Mike euphorisch gefeiert wird. Der Jubel am Ende des Solos macht deutlich, wie begeisternd und mitreißend auch ein Drumsolo sein kann - immer wieder ganz großes Kino! Nachdem die Band wieder auf die Bühne zurückgekehrt ist, gibt es mit 'Mystica' und dem darin eingebauten 'Mistreated' wieder Episches auf die Ohren, die Fans dürfen ein weiteres Mal mitsingen und Axel kann sich erneut an den Saiten beweisen, bevor mit 'Circle Of The Oath' der Titelsong der neuen Scheibe präsentiert wird. Hier stößt Johnny im Refrain zwar deutlich hörbar an seine Grenzen, was ich persönlich jedoch absolut geil finde. Ich mag es generell, wenn man der Stimme anhört dass hier fast Schluss ist, denn dadurch wird verdammt viel Emotion und Leidenschaft ausgedrückt, und so klingt es auch bei Johnny einfach nur großartig, wie er diese Parts hier voller Kraft zum Besten gibt. Überhaupt zeigt er sich über den ganzen Abend hinweg in Topform, sowohl gesanglich als auch stimmungsmäßig, obwohl man Johnny eigentlich immer nur als gutgelaunten und witzigen Frontmann erleben kann. Der folgende Übersong 'Oceans Of Time' sorgt anschließend sicher nicht nur bei mir für Gänsehaut. Die Halle singt den Refrain lautstark mit, bevor es beim folgenden 'Fool Fool' nochmal ordentlich was auf die Glocke gibt. Nach einem kurzen Keyboard-Intermezzo von Ferdy, der eigentlich immer grinsend auf der Bühne steht, wird mit 'Carousel' schon der letzte Song des eigentlichen Sets gespielt, in welchen auch die Bandvorstellung und ein kleines Keyboard vs. Gitarre-Duell eingebaut wird. Dieses fällt diesmal allerdings nicht so lange aus wie man es von Ferdy und Axel von den vergangenen Touren gewohnt ist. Ich empfinde das jedoch als äußerst positiv, da dadurch mehr vollwertige Songs gespielt werden können. Nach diesem Song geht die Band zunächst von der Bühne, aber selbstverständlich gibt es mit 'Tear Down The Walls' und 'Nasty Reputation' noch einen heftigen Nachschlag, bei welchem die Fans sich nochmal kräftig verausgaben können. Für einen kleinen Lacher sorgt Axel vorher jedoch noch als er erzählt, dass er in der kleinen Pause Volker's Bass an die Birne bekommen hat. Shit happens, aber scheinbar kann es so schlimm nicht gewesen sein, denn er zeigt sich auch weiter bestens gelaunt und in Höchstform. Ein weiteres Mal verlässt die Band die Bühne, kehrt jedoch schließlich nochmal für 'Rock The Nation' auf die Bretter zurück, bevor dann nach gut 110 Minuten endgültig Schluss ist und eine Menge zufriedene Fans zurückgelassen werden. Unter'm Strich war das hier ein wirklich überaus gelungener musikalischer Abend, an welchen man sicher lange gerne zurückdenkt. Ich habe AXEL RUDI PELL seit der "Oceans Of Time"-Tour 1998 auf jeder Tour gesehen, aber so gut wie an diesem Abend war die Band definitiv noch nie! Sowohl die Setlist war wirklich frisch und hervorragend zusammengestellt, die Stimmung auf der Bühne war ebenfalls spürbar gut, die Musiker waren allesamt super aufgelegt, und auch das Bühnenbild hat von Anfang an bestens gepasst und für Atmosphäre gesorgt. Ein toller Abend mit einer wirklich großartigen Band! Setlist: Ghost In The Black Strong As A Rock Before I Die The Masquerade Ball/Casbah/Whole Lotta Love/Dreaming Dead Drumsolo Mystica/Mistreated/Mystica Circle Of The Oath Oceans Of Time Fool Fool Carousel Tear Down The Walls/Nasty Reputation Rock The Nation |
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