The Space Octopus - Tomorrow We'll Be Gone | |
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Review von baarikärpänen vom 30.05.2020 (8232 mal gelesen) | |
Ich dachte ja schon so langsam, dass es etwas merkwürdig ist. So lange Zeit und keine Scheibe, die mich etwas ratlos zurücklässt. Kann doch gar nicht sein. Aber dann kam "Tomorrow We'll Be Gone" von THE SPACE OCTOPUS um die Ecke. Et voilà, here we go! Wenn es in den letzten Monaten ein Album gab, das mich gefordert hat, dann dieses. Liegt jetzt nicht daran, dass es zu verfrickelt oder abgedreht wäre. Auch nicht daran, dass die Musiker absolute Flaschen wären. Ganz im Gegenteil. Die Songs und auch das Können beweisen es. Was aber ist so fordernd? Dann Hoyos, der Kopf der Truppe, hat zum Beispiel einen "Cum Laude"-Abschluss des Berklee College Of Music in der Tasche. Das zeigt ja schon, dass der Gute einiges auf dem Kasten hat. Kann man auch sehr leicht nachhören auf dem Album. Was die Gitarre angeht ist "Tomorrow We'll Be Gone" nämlich ein richtig starkes Scheibchen geworden, mit wirklich fabelhaften Soli und Riffs. Trifft auch auf seine beiden Mitstreiter an Bass und Drums zu. Auch hier alles im grünen Bereich. Was bleibt, sind aber die Songs, die ein Album ausmachen. Und da liegt der Hase im Pfeffer. Laut Info sollen die Rock, Progressive und Metal verbinden. Auch hier kann man THE SPACE OCTOPUS nicht viel vorwerfen. Zugegeben, wenn doch bis jetzt alles gepasst hat, warum dann die Ratlosigkeit? Das ist relativ einfach erklärt. Weil "Tomorrow We'll Be Gone" leider zu viel von einem Cover-Album hat, bei dem Ideen/Vorbilder in den Songs nie ausgespielt werden. So erinnert der Opener 'Go On!' zu Beginn an W.A.S.P., was toll klingt. Leider, abgesehen von der Gitarre, die das Motiv immer wieder aufgreift, wird's dann aber zu sehr beliebig. Genau das passiert bei fast allen weiteren Songs. 'Our Time Is Running Out' klingt verdammt nach den HELLACOPTERS mit fast schon klassisch klingendem Chorus, 'This Is The Last Time I'll Feel' hat was von Modern Metaller trifft Ennio Morricone, 'Tomorrow We'll Be Gone' erinnert an härtetechnisch aufgemotzte COLDPLAY, 'Closer' an PRIMUS im Mainstream, 'To Die For' an DIE HAPPY, 'Paralyzed' an Grunge. Nicht unterschlagen will ich aber mein persönliches Highlight, 'Involved'. Der Song erinnert mich mehr als einmal an 'Locked In' von JUDAS PRIEST, ohne aber komplett abzukupfern. Von der Sorte hätte ich mir gerne mehr auf der Scheibe gewünscht. So ist "Tomorrow We'll Be Gone" aber, wie bereits gesagt, ein eigentlich ganz gelungenes Cover-Album, dem ein paar eigene Ideen beigemischt wurden. Damit möchte ich auf keinen Fall sagen, dass die Scheibe verzichtbar wäre. Was man Dann Hoyos vielleicht vorwerfen kann ist, dass er nicht mutig genug ist. Mehr eigene Einfälle, was das Songwriting angeht und weniger Zitate (die können durchaus sein) und THE SPACE OCTOPUS könnten 'ne Menge mehr erreichen. So bleibt es vorläufig bei sehr wohlwollenden sieben Punkten. Dazu beigetragen haben auch das Cover-Artwork (sehr aktuell, wenn bestimmt auch nicht so geplant) und die klare Produktion. Als Fazit ist festzuhalten, dass es "Tomorrow We'll Be Gone" zu sehr an Eigenständigkeit mangelt. Dafür bekommt man aber ein Album, das beim Hören einige feine Aha-Momente liefert, wenn man eifrig nachdenkt, wer da gerade zitiert wird. Und Gitarren-Nerds kommen hier ebenfalls voll auf ihre Kosten. Was Dann Hoyos auf den sechs Saiten zaubert, ist nämlich aller Ehren wert. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Go On! 02. Our Time Is Running Out 03. This Is The Last Time I'll Feel 04. Tomorrow We'll Be Gone 05. Closer 06. Only The Brightest Stars 07. Die For The Outside 08. Paralyzed 09. Involved 10. Pause 11. React | Band Website: facebook.com/spaceoctopusband Medium: CD Spieldauer: 41:21 Minuten VÖ: 29.05.2020 |
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